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Mörderisch verliebt: Roman (German Edition)

Mörderisch verliebt: Roman (German Edition)

Titel: Mörderisch verliebt: Roman (German Edition)
Autoren: Lois Greiman
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Ahnung hatte, hier so einfach Solbergs Post konfiszierte.
    »Ich glaube nicht«, antwortete sie. »Ich habe seinen Porsche nicht in der Einfahrt stehen sehen.« Sie machte einen besorgten Eindruck. »Ich wollte ihn eigentlich zum Abendessen einladen, aber wie ich schon sagte, er ging einfach nicht ans Telefon.«
    Ich muss sie fassungslos angestarrt haben, aber die Vorstellung, dass diese Frau Solberg zu mehr als einem bloßen Lynchen einladen könnte, wollte mir nicht in den Kopf.
    »Sind Sie …?« Plötzlich wirkte sie verlegen. »Sind Sie seine Freundin?«
    »Nein!« Um Himmels willen! »Nur die Freundin eines Freundes.« Es tat mir körperlich weh, die Worte auch nur auszusprechen. »Nicht mal das, wirklich. Die Freundin eines Bekannten.«
    »Oh.« War das wichtig für sie? Machte sie etwa einen erleichterten Eindruck? War die Welt denn jetzt vollkommen durchgeknallt? »Also …« Sie lächelte. »Dann hat er sie also … gebeten, die Post für ihn abzuholen?«
    Ich sah auf meinen Schoß hinunter. Jawohl, da lag sie, seine Post, und mir war von Kindesbeinen an beigebracht worden, dass Lügen eine schlimme Sünde war. »Ja«, antwortete ich daher. »Ja, das hat er.«
    Sie nickte. »Also wenn Sie von ihm etwas hören sollten, dann richten Sie ihm doch bitte aus, er soll mich anrufen, ja?«
    »Sicher. Mache ich.«
    »Dann … auf Wiedersehen!«
    »Tschüss!«
    Sie drehte sich um und ging. Ich schloss die Tür und ließ den Motor an. Sie winkte mir immer noch von Solbergs Einfahrt aus zu, als ich auf die Amsonia Lane auffuhr und Richtung Heimat rollte, wo wir die gattungsübergreifende Vermehrung missbilligen.

3
    Entschuldigungen sind wie morgendlicher
Mundgeruch. Jeder hat ihn, und er stinkt immer.
    Connie McMullen, als sie wieder einmal
eine gut einstudierte Lüge ihrer Tochter anzweifelte.
     
    D ie Polizeidienststelle sah genauso aus, wie ich sie in Erinnerung hatte. Ich war nicht mehr dort gewesen, seit ich versucht hatte, Lieutenant Jack Rivera dazu zu überreden, ihm bei der Aufklärung von Andrew Bomstads Tod zu helfen. Der Starfootballer hatte als Tight End bei den L. A. Lions gespielt.
    Mein Angebot war nicht vollkommen selbstloser Natur gewesen, da Bomstad auf dem Boden meiner Praxis gestorben war und das LAPD dachte, ich sei schuld daran. So, wie ich die Dinge sah, hatte ich ein begründetes Interesse an diesem Fall, aber Rivera hatte mich strikt abgewiesen.
    Und das nicht nur, was die Hilfe bei den Ermittlungen anging.
    Aber ich dachte nicht mehr an die Zeit zurück, die wir zusammen auf dem Boden meines Vestibüls verbracht hatten, außer vielleicht in ein paar beschämend lebhaften Albträumen.
    Vielleicht war ich vollkommen verrückt, dass ich dieses Territorium wieder betreten wollte, aber ich hatte bei NeoTech angerufen und erfahren, dass Solberg nicht bei der Arbeit erschienen war. Genau gesagt hatte ihn seit Ende Oktober niemand mehr gesehen, als seine Kollegen in das Flugzeug zurück nach L. A. gestiegen waren und sich von ihm verabschiedet hatten. NeoTech hatte nicht mehr Informationen herausgerückt, außer, dass man sich dort sehr sicher war, dass Solberg noch vor Ende des Monats wiederkehren würde.
    Heftiges Haareraufen und einige Anrufe später war ich zu der Erkenntnis gelangt, dass Solberg ursprünglich vorgehabt hatte, mit dem Flug 357 der America West Airlines Las Vegas zu verlassen. Aber bei der Fluggesellschaft konnte man mir nicht sagen, ob er auch tatsächlich an Bord des Fliegers gegangen war.
    Mein Witz, dass unser kleiner freakiger Freund tot sein könnte, schien mir mit einem Mal nicht mehr ganz so lustig zu sein. Vielleicht war es mein Schuldgefühl, das mich in Riveras Höhle trieb. Kann aber auch sein, dass es etwas anderes war, obwohl ich davon ausging, dass es nicht an meinen Hormonen lag.
    »Kann ich Ihnen helfen?« Die Frau, die hinter der Empfangstheke stand, war ziemlich kräftig, hatte eine dunkle Hautfarbe und Ohrläppchen, die aussahen, als hätte sie irgendwann einmal große Farbkanister daran aufgehängt. Sie reichten fast bis zum Kiefer herunter und waren nun mit etwa siebeneinhalb Zentimeter langen Pfauenfedern bestückt, die mit bunten Perlen verziert waren. Auf dem Namensschild auf der Theke stand der Name SADIE.
    »Ich möchte gerne eine Vermisstenanzeige aufgeben«, antwortete ich.
    »Klar«, sagte sie und zog einen gelben Polizeiblock über die Theke zu sich heran. Sie hatte einen Vorbau, bei dem es jedem Bergsteiger schwindlig werden würde, aber ihr
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