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Mörderisch verliebt: Roman (German Edition)

Mörderisch verliebt: Roman (German Edition)

Titel: Mörderisch verliebt: Roman (German Edition)
Autoren: Lois Greiman
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Laufpass gegeben!«
    »Wovon redest du?«
    »Jetzt hör mir mal gut zu, ja?« Ich riss die Eingangstür auf. »Er mag ja gut und gerne eine kleine verwachsene Warze sein, aber es gibt keinerlei Grund dafür anzunehmen, dass er jetzt vollkommen den Verstand verloren hat.«
    »Chrissy …«
    »Ich werde ihn finden!«, wiederholte ich.
    Und wenn mir das tatsächlich gelingen sollte, dann würde ich ihm entweder eine ordentlich Tracht Prügel verpassen … oder eine schöne irische Totenwache organisieren.

2
    Wenn Geld nicht glücklich macht,
was zum Teufel dann?
    Glen McMullen,
Vater, Ehemann und Hausphilosoph
     
    S olberg wohnte in La Canada in einem sterilen Haus im New-Age-Stil, von dem aus man eine gute Aussicht auf die Pracht San Gabriels und Pasadenas offensichtlichen Reichtum im Süden hatte. Ich wusste das, weil ich ihn vor knapp drei Monaten einmal nach Hause gefahren hatte. Er war betrunken und sehr zudringlich gewesen. Ich hatte ihn auf seinem Bett abgeladen, ihm vors Schienbein getreten und mir seinen Porsche geborgt, um nach Hause zu kommen. Na ja, vielleicht trifft »geborgt« die Sache nicht ganz, aber der Punkt ist, dass ich den Weg zu seinem Haus kannte. Ich konnte vielleicht keine Bohnen kochen, dafür hatte ich aber einen 1a-Orientierungssinn.
    Der Uhr in meinem Armaturenbrett zufolge erreichte ich sein Haus um 22 Uhr 17. Ich hielt mich an die Devise: Was du heute kannst besorgen, das verschiebe nicht auf morgen. Vielleicht stimmte das ja, aber heute war es verdammt dunkel und stürmisch. Hätte ich als kleines Kind Horrorfilme gesehen, wäre mir jetzt ordentlich die Düse gegangen. Leider hatte ich das. Ich hatte Nightmare On Elm Street dreimal angeschaut und mich viermal übergeben.
    Aber jetzt war ich erwachsen, besaß einen Doktortitel und genügend abgegraste Kreditkarten, um es zu beweisen. Darum parkte ich vor Solbergs Dreifachgarage und stieg aus dem Wagen. Mein kleiner Saturn ächzte, als ich die Tür öffnete. Es war schon irgendwie paranoid, den Schlüssel im Zündschloss stecken zu lassen, aber ich fand, dass in einem Viertel, in dem die Bewohner mehr Geld für ihre Autos ausgaben, als ich in meine Bildung investiert hatte, keine große Gefahr bestand, dass mein Auto geklaut werden würde. Außerdem fährt das LADP in dieser Gegend gerne verdeckt Streife. Wahrscheinlich befand sich in jedem Donutshop zwischen Montrose und Glendale ein Polizist.
    Trotzdem stockte mir ein wenig der Atem, als ich den Betonweg hinaufging und mich umsah. Die Rasensprenger liefen und sprühten in hohem Bogen über Solbergs große, makellose Rasenfläche. Im Licht der Nachtbeleuchtung sah es so aus, als sei der Rasen erst vor kurzem gemäht worden, aber ich nahm an, dass man daraus keine Rückschlüsse auf den Aufenthaltsort des Rasenbesitzers ziehen konnte. Wahrscheinlich hatte er einen zwölf Mann starken Trupp engagiert, der jeden Mittwoch und Freitag antanzte, um zu verhindern, dass sich Unkraut auf seinem reinrassigen Rasen breitmachte. Drüben in Sunland, wo ich wohne, hätte ich Unkraut mit offenen Armen und einem Dreifachdünger empfangen. Fast alles war besser als Disteln und Staub.
    Ich klingelte. Tief im Inneren des Hauses ertönte eine blechern klingende, elektronische Melodie. Ich wartete. Niemand öffnete. Ich klingelte erneut. Die gleiche Melodie ertönte. Nachdem ich mich nochmals umgesehen hatte, schirmte ich mit der Hand die Augen ab und schaute durch das Fenster neben der Tür nach drinnen. Das Foyer wurde durch einen gigantischen Kronleuchter erhellt. Die Haustür führte in einen großen, einfarbigen, sterilen Raum. Innerhalb eines Radius von knapp zehn Metern war weder eine Mauer zu erkennen noch ein dürrer, kleiner Computerfreak.
    Ich stieg durch stacheliges Gebüsch und schaute durch das nächste Fenster. Der Anblick war so ziemlich der gleiche, nur ein wenig dunkler. Während ich seitlich am Haus entlanglief und versuchte, den übereifrigen Rasensprengern auszuweichen, überprüfte ich jede nur mögliche architektonische Hausöffnung. Keine einzige Tür war unverschlossen, kein einziges Fenster stand offen. Hm.
    Als ich an der Rückseite des Hauses ankam, war ich verwundert. Wo war die kleine Ratte? Mir war es so vorgekommen, als hätte er sein Leben lang auf eine Frau gewartet, die ihn nicht sofort ausrotten wollte, und wenn endlich eine solche vorbeikam – voilà! -, dann war er plötzlich verschwunden.
    Sicher, Elaines Vater ist Pfarrer, grübelte ich. Vielleicht hatte er alles
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