Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mörderisch verliebt: Roman (German Edition)

Mörderisch verliebt: Roman (German Edition)

Titel: Mörderisch verliebt: Roman (German Edition)
Autoren: Lois Greiman
Vom Netzwerk:
»Solberg?«
    »Er war in Las Vegas«, sagte sie, als würde das alles erklären. Tat es aber nicht. Sie fuhr fort, als hielte sie einem unterbelichteten Entenküken einen Vortrag. »Vegas hat mehr hübsche Frauen pro Kopf als jede andere Stadt auf der ganzen Welt.«
    »Aha.«
    Sie starrte finster vor sich hin. Irgendwie entstand dabei jedoch keine einzige Falte in ihrem Porzellangesicht. Eigentlich müsste ich sie dafür hassen, wenn ich sie nicht so abgöttisch lieben würde. »Es ist ganz schön schwer, gegen hundert barbusige Mädchen anzutreten, die mit Gürteltieren jonglieren und Feuer speien.«
    »Mit Gürteltieren?«, fragte ich. Ich war ordentlich beeindruckt. Gürteltiere sind ganz schön schwierig.
    »Er hat Eigenschaften, auf die Frauen total abfahren, Chrissy!«, sagte sie.
    Ich schaffte es, ein völlig ausdrucksloses Gesicht zu machen. »Hast du schon einmal sein Lachen gehört?«, fragte ich sie.
    Sie lächelte mich kurz an. »Er hört sich an wie ein Esel auf Speed.«
    »Puh«, seufzte ich erleichtert. »Dann sprechen wir doch von demselben Kerl.«
    Wie ein Gutachter legte sie den Kopf auf die Seite. »Ich hab mich mit vielen Kerlen getroffen, seitdem ich hierhergezogen bin, weißt du?«
    Das konnte ich nicht bestreiten. Elaine bekam Heiratsanträge selbst von Kerlen, die das elterliche Nest noch nicht einmal verlassen hatten. »Aber Jeen …« Sie hielt inne. Mir gefiel der verträumte Blick in ihren Augen gar nicht. »Er hat nicht ein einziges Mal damit herumgeprahlt, wie viele Liegestütze er machen oder wie schnell er eine Meile laufen kann.«
    »Na ja, vielleicht liegt das ja daran, dass er es eben nicht kann …«
    Sie unterbrach mich mit einem bösen Blick, den sie mir wahrscheinlich zu Recht zuwarf. Takt ist manchmal nicht meine allergrößte Stärke.
    »Ich weiß nicht einmal, was er für ein Sternzeichen ist«, beschwerte sich Elaine.
    »Er ist Skorpion.«
    »Das weißt du?«
    Leider ja.
    »Elaine«, sagte ich, nahm ihre Hand und überlegte, wie ich ihr am besten beibringen konnte, dass ihr Freund ein Vollidiot war. »Ich weiß, du liebst ihn und so, aber jetzt mal ehrlich …«
    »Er hat nicht einmal versucht, mich ins Bett zu locken. «
    Mir fiel die Kinnlade herunter. Genau zweieinhalb Sekunden, nachdem ich ihm zum ersten Mal begegnet war, hatte Solberg es bei mir versucht. Ich hätte mir ja gerne eingebildet, dass er mich einfach erotischer fand als Elaine, aber ich war nicht hirntot, obwohl ich seit fünf Tagen und zwanzig Stunden keine Zigarette mehr geraucht hatte.
    »Du machst Witze«, sagte ich.
    »Nein.«
    »Nennt er dich Zaubermaus?«
    »Nein.«
    »Starrt er auf deine Brüste, bis ihm fast die Augen aus dem Kopf fallen?«
    »Nein.«
    »Tut er so, als wäre er gestolpert, und grapscht dir dann an den Busen?«
    »Nein!«
    »Wow!«
    Sie nickte. »Ich dachte, ich würde ihm echt was bedeuten. Aber …« Sie lachte ein wenig, offensichtlich über ihre eigene Dummheit. »Ich geh mal davon aus, dass er einfach das Interesse verloren hat. Du weißt schon …«
    Ich hob eine Braue. Nur eine. Beide spare ich mir für lila Außerirdische mit wild umherpeitschenden Fangarmen auf. »Wir reden aber immer noch von Solberg, oder?«
    Sie starrte vor sich hin.
    »Freakiger, kleiner Kerl? Mit einer Nase wie ein Albatros? «
    Sie wurde immer trauriger, weshalb ich mich irgendwie für mein Verhalten schämte, aber mal ehrlich, die ganze Sache war einfach zu lächerlich. Solberg würde seine Seele dafür verhökern, um einen Blick auf nackte Brüste werfen zu können. Er würde seinen eigenen Computer meistbietend versteigern, um mit einer Frau von Elaines Kaliber Händchen zu halten. Und sie mochte ihn offenbar wirklich! Wer hätte das gedacht?
    »Elaine, es tut mir leid. Aber du brauchst dir wirklich keine Sorgen zu machen. Ruf ihn doch einfach an. Sag ihm, du …« Ich atmete tief ein und gab mir größte Mühe, selbstlos zu sein. »Sag ihm, du vermisst ihn.«
    »Ich habe ihn ja angerufen. In Vegas.«
    Jetzt war ich an der Reihe, sie anzustarren. Elaine ruft generell keine Kerle an. Alles, was sie tut, ist, das Enemene-muh-und-raus-bist-du-Spiel zu spielen und sich den nächsten Verehrer zu schnappen. »Keine Antwort?«, vermutete ich.
    Sie räusperte sich. Gefühle überwältigten sie.
    »Elaine?«, fragte ich behutsam.
    »Eine Frau ist ans Telefon gegangen.«
    »Eine Frau? Eine Frau wie …« Das war unvorstellbar. »Wie du und ich?« Ich fuchtelte zwischen uns beiden hin und her.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher