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Modesty Blaise 08: Heiße Nächte für die Lady

Modesty Blaise 08: Heiße Nächte für die Lady

Titel: Modesty Blaise 08: Heiße Nächte für die Lady
Autoren: Peter O'Donnell
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Boden gerichtet, und sie fingerte noch an dem Haarband, als sie die Lichtung betrat. «Ich denke, wir sollten das Boot noch einmal gleichmäßig beladen, Johnny. Die Stromschnellen hören sich ziemlich eklig an …» Sie hob den Kopf, und augenblicklich konzentrierte sich ihr Gesicht nur noch auf die Abschätzung der Lage.
    Charlie Langer Pfeil im Sterben oder tot. John unverletzt. Ein großer Mann mit einer Zehn-Kaliber-Marlin-Schrotflinte, die dreizöllige Magnum-Kartuschen verschoß. Am Kolben glitzerten Spuren vertrocknenden Blutes. Ein kleiner, untersetzter Mann, der aus drei Meter Entfernung mit einer doppelläufigen Zwölf-Kalibrigen Parker aus der Hüfte auf sie anlegte, am Gürtel einen 45er Colt. Beide Männer völlig gelassen, sehr erfahren.
    Keine Chance.
    Etwa zehn Sekunden, bevor Modesty die Lichtung betrat, hatte Dall den Stämmigen von den Büschen zurücktreten sehen; er wußte nun, daß sie sich näherte.
    Er hatte das verzweifelte Verlangen, ihr etwas zuzurufen. Dann erschien sie im Blickfeld, in Gedanken versunken, nestelte an ihrem Haar, sagte etwas, das er nicht verstand. Sie hob den Kopf, blieb regungslos stehen. Ihr Gesicht wurde ausdruckslos. Zwei Sekunden lang überflogen ihre Blicke wie abwesend die Szene, dann schien sie in sich zusammenzusinken. Ihre Schultern sackten im Schock nach vorn, der Mund öffnete sich, das Kinn zitterte. Langsam ließ sie die Hände vom Haar heruntersinken, preßte sie vor den Mund, ihre Augen rollten unkontrolliert.
    Der große Schlaksige sagte: «Fangen Sie nicht an zu heulen, Lady. Wir haben nämlich noch eine Menge zu erledigen.»
    Sie nahm die Hände vom Mund, ihr Atem war deutlich hörbar. Mit einem erstickten Schrei stürzte sie zu John Dall, ihm die Arme entgegenstreckend. Der Lauf der Schrotflinte folgte ihr. Sie klammerte sich an ihn und stammelte mit schriller Stimme, «Johnny, was ist denn los? Wer sind sie?» Dann ein gehauchtes Flüstern dicht an seinem Ohr. «Ich schaff das. Aber nicht jetzt. Schlag mich, wenn ich heule.»
    Sie fing zu schluchzen an, immer hysterischer. Er hielt sie von sich ab und schlug sie kräftig ins Gesicht.
    «Reiß dich zusammen, um Gottes willen. Wie zum Teufel soll ich denn wissen, wer oder was das hier ist?»
    Er blickte den großen Mann an. «Vielleicht können Sie mir das sagen.»
    Der Mann spuckte den Kaugummi aus und grinste.
    Seine Zähne waren sehr weiß. «Gut gemacht, Mister. Lassen Sie sie nicht schreien. Ich kann keine schreienden Weiber ausstehen, und vorlaute Burschen auch nicht. Nun hört ihr zwei mir mal gut zu, ja. Ihr seid schön brav und macht, was ich euch sage. Dann passiert euch auch nichts, nicht wahr?» Dabei streichelte er seine Flinte.
    Modesty stieß ein Wimmern aus. Dall zuckte die Achseln und sagte nur: «Also?»
    «Also, wir machen gleich alle miteinander eine kleine Wanderung diesen schönen Berg hinauf.» Der Mann deutete mit dem Kopf zu dem Hang, der hinter ihnen steil anstieg. «Aber vorher müssen wir noch alles in die Boote packen, zusammen mit diesem Kerl hier.» Mit einem Kopfnicken wies er auf Charlie Langer Pfeils Leiche. Die Flinte blieb, während er sprach, unbeweglich auf ihr Ziel gerichtet. «Ich passe auf, daß Sie alles richtig machen, und jage Ihnen sofort eine Ladung in den Bauch, wenn Sie nicht brav sind, und mein Freund dort paßt ebenso auf Ihre Frau auf. Wir verstehen uns doch richtig, Mister?»
    «Hören Sie», gab ihm Dall zur Antwort. «Wir sollten uns noch richtiger verstehen. Wenn Sie für das hier bezahlt werden, ich zahle das Doppelte.»
    Der kleine Untersetzte kicherte. Der Große sagte nachdenklich: «Das ist aber gar nicht mehr brav, Mister.
    Sie und die da fangen besser mit dem Laden an, wie ich gesagt habe.»
    Modesty hängte sich an Dalls Arm. Ihre Stimme war schrill und zitterte. «Bitte, Johnny, bitte widersprich ihnen nicht!»
    Der große Mann sagte: «Genau, sie sagt es, mein Freund.»
    In zwei oder drei Minuten hatten sie das Feuer gelöscht, die Kochutensilien eingesammelt und zum Kanu geschafft. Dall war bestürzt, mit welcher Leichtigkeit die beiden Männer sie dabei in Schach hielten, ohne sich auch nur die geringste Blöße zu geben. Als sie Charlie zum Boot trugen, war es wie in einem Alptraum, denn Modesty schluchzte und stolperte ständig.
    Zweimal ließ sie Charlies Füße fallen. Dall wußte, daß sie sich so verhalten mußte, um in den Augen ihrer Gegner als eine harmlose, verschreckte Frau zu erscheinen. Aber er wußte auch, daß Charlie tot
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