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Modesty Blaise 08: Heiße Nächte für die Lady

Modesty Blaise 08: Heiße Nächte für die Lady

Titel: Modesty Blaise 08: Heiße Nächte für die Lady
Autoren: Peter O'Donnell
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Gesicht gleichsam aufgelöst vor Erschöpfung, blickte sie hilfesuchend zu Dall hoch.
    Die zwei Männer hielten an. Dall wandte sich ihnen zu und erklärte: «Sie ist fertig. Der Weg war zu schwer für sie.»
    Der große Mann wischte sich mit dem Hemdsärmel die Stirn, blickte seinen Gefährten an und sagte: «Wir werden ein paar Minuten Rast machen, Jake.»
    Dall hielt Modesty eine der beiden Schwimmwesten hin. «Hier, Liebling, setz dich darauf.» Sie schaute ihn wütend an, riß ihm die Schwimmweste aus der Hand, erhob sich mühsam und trottete mit schlürfenden Schritten zu einem flachen Felsen, der neben einigen vertrockneten Sträuchern aus dem Boden ragte. Ihre Beine klappten unter ihr zusammen, und sie ließ sich in eine halb liegende, halb sitzende Stellung fallen, den Kopf gesenkt.
    Der große Mann sagte: «Sieht so aus, als gäbe sie Ihnen die Schuld an allem, Mister. Typisch Frau.»
    Jake kicherte. Der Große machte ihm ein Zeichen, und sie gingen beide ein Stückchen weiter hinauf, drehten sich um und hockten sich nieder, Dall und Modesty im Auge behaltend. Dall kämpfte gegen die aufkommende Verzweiflung an. Keine Chance. Nicht die Spur einer Chance hatten sie ihnen bis jetzt gegeben. Und würden es auch später nicht. Sein Mund war trocken, sein Magen verkrampft, das Gefühl völliger Hilflosigkeit brannte wie Säure in ihm.
    Modesty saß nach vorn gebeugt, hatte die Knie angezogen, mit den Armen umfaßt und das Gesicht daraufgelegt. Er fragte sich, ob sie wollte, daß er mit den Männern sprach, und begann: «Arbeiten Sie für jemanden?»
    Er hätte sich die Worte sparen können. Der Große kaute langsam weiter, Jake fixierte Modesty abschätzend. Zwei Minuten vergingen, dann erhob sich der Große. «So, weiter jetzt!»
    Dall blickte auf Modesty. Sie hob wie unter größter Anstrengung den Kopf, blickte ihn einen langen Augenblick lang voll kalter Abweisung an und richtete sich mühsam auf. Dall rappelte sich mit schmerzenden Muskeln hoch. Er sollte sich von ihr fernhalten, hatte sie ihm offensichtlich signalisiert – falls es keine Einbildung war. Er sah, wie sie stolperte, sich dann wieder fing. Im gleichen Augenblick stieß sie einen erstickten, spitzen Schrei aus. Sie blieb abrupt stehen und starrte nach unten. Ihr rechter Fuß war im Gestrüpp verborgen. Sie trat einen Schritt zurück und erklärte mit tonloser, schreckerfüllter Stimme: «Eine Schlange. Sie hat mich gebissen.»
    Einen kurzen wilden Augenblick lang glaubte Dall an einen Trick, aber dann sah er ihr Gesicht. Unter der Sonnenbräune war es aschfahl. Sie setzte sich schwerfällig nieder, zerrte am Aufschlag ihrer Jeans. Dall wollte zu ihr hinüber, sah die beiden Blutstropfen des Bisses an ihrem Knöchel.
    Der Große rief ihm zu: «Bleiben Sie stehen, Mister!»
    Jake ging an Dall vorbei, und zum erstenmal sagte er etwas. «Es war keine Klapperschlange, ich habe nichts gehört. Sicherlich eine Mokassinschlange.» Er vergewisserte sich, daß Dall bewacht war, legte die Flinte auf den Boden und näherte sich Modesty.
    Der große Mann sagte: «Gottverdammich. Aber auf dem Knöchel hat sie kaum Fleisch, da kann sie nicht viel Gift abgekriegt haben. Schneide es auf und sauge es aus, Jake. Aber zuerst binde ihr das Knie ab.» Modesty hockte hilflos auf dem Boden, mit dem Rücken zum Flußtal hin, das entblößte Bein angezogen. Jake wollte sich hinkauern und griff nach ihrem Knöchel. In dem Augenblick sah Dall, wie ihr mokassinbekleideter Fuß vorschnellte, in Jakes Weichteile trat, sich zwischen seine Beine hakte und ihn nach vorn riß, gerade als er im Schock aufschrie. Und während er noch nach vorn fiel, auf sie zu, schnellten ihre Hände vor. Die Linke schnappte sich seinen Colt aus dem Halfter, die Rechte klammerte sich um seine Kehle.
    Aus den Augenwinkeln nahm Dall wahr, wie der Gewehrlauf des großen Mannes zu ihr herüber schwenkte, sah, daß ihr Körper und der halbe Kopf vom Leib des über ihr Liegenden abgeschirmt wurden und hörte dann das Krachen des Colts, als sie feuerte.
    Eine große rote Blume erschien oben an der Brust des großen Mannes, und Dall hörte das schnaufende Röcheln, als der Aufprall der schweren Kugel das Nervensystem lähmte. Der Kaugummiklumpen sauste in hohem Bogen aus dem aufgerissenen Mund, und zugleich donnerte die Schrotflinte los unter dem unwillkürlichen Zucken des Abzugsfingers. Zum Streuen der Schrotladung war der Abstand viel zu gering, und die Masse des Bleis traf Jake in den Rücken. Die
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