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Modesty Blaise 02: Die Lady bittet ins Jenseits

Modesty Blaise 02: Die Lady bittet ins Jenseits

Titel: Modesty Blaise 02: Die Lady bittet ins Jenseits
Autoren: Peter O'Donnell
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in dem Amphitheater verständlich. «Dieser Mann ist Vallmanya. Er unterschrieb einen Vertrag, mir zu dienen. Es gab für beide Seiten Bedingungen. Ihr alle kennt diese Bedingungen.» Das wuchtige Mongolenhaupt drehte sich langsam von einer Seite zur andern und zog so die Blicke aller jener Männer auf sich, die auf den Felsrängen saßen. Es herrschte absolute Stille.
    «Dieser Mann», fuhr Karz fort, «ist
faul
.» Er betonte das letzte Wort und verlieh ihm eine ganz spezifische Bedeutung. «Er hat
nasswar
– den grünen Tabak – geraucht. Artikel vierundzwanzig unseres Vertrages verbietet den Genuß von Rauschgift. Vallmanya muß sterben. Wie bei allen, die im Kampf fallen oder sonstwie sterben, fließt sein gesamter Sold der Gemeinschaftskasse zu und wird unter euch aufgeteilt, sobald unsere Aufgabe getan ist.»
    Liebmann prüfte die Gesichter auf Anzeichen von Beunruhigung oder Auflehnung. Er gewahrte nichts.
    Was er sah, war bloß Spannung und Gier. Einige der Gesichter zeigten nicht mehr als mäßiges Interesse.
    Liebmann machte sich darüber keine Gedanken. Es war typisch für Männer, denen nichts fremd und für die das Geschäft des Tötens bedeutungslos geworden war. Sie bildeten den harten Kern dieser kleinen Armee.
    Karz fragte: «Womit willst du kämpfen, Vallmanya?»
    Vallmanyas zusammengekniffene Augen waren nicht auf Karz, sondern auf die Zwillinge gerichtet. «Ich kämpfe mit dem Bajonett», erwiderte er langsam.
    Karz wandte sich an Liebmann: «Haben wir ein Bajonett?»
    «Nicht im Inventar. Möglicherweise befindet sich eines irgendwo im Lager –»
    «Ich habe eines», unterbrach Sarrat. «Unter dem Sitz in meinem Jeep. In meinem Einsatzwagen. Es ist besser als ein Messer.»
    «Bring es», befahl Karz, worauf Sarrat den Abhang zu dem Platz hinunterging, auf dem jetzt ein halbes Dutzend Jeeps geparkt waren.
    «Man kann es sich aussuchen?» fragte der Afrikaander Carter.
    «Natürlich. Sie führen alles mögliche im Lastwagen mit sich. Messer, eine Axt, Säbel und ein Abschleppseil.»
    «Was nehmen die andern? Ich meine die Zwillinge.»
    «Nichts. Bloß ein Paar Handschuhe.» Der Afrikaander sah Carter mißtrauisch an, und dieser sagte grinsend: «Wirklich. Du wirst es ja sehen.»
    «Hast du so etwas schon einmal miterlebt?»
    «Sechs- oder siebenmal, ich weiß nicht mehr genau.
    Der letzte Kandidat hatte eine Machete.»
    Der Afrikaander dachte eine Weile nach, während er den Mann in der Mitte der Arena betrachtete. Schließlich meinte er: «Und was geschieht, wenn er gewinnt?»
    «Nun», Carter studierte eingehend und mit betonter Lässigkeit seine Zigarette. «Dieser Vallmanya ist ein zäher Bursche. Möchtest du nicht auf ihn setzen? Auch Außenseiter können gewinnen.»
    «Auch Außenseiter, sagst du?» Der Afrikaander grinste verächtlich. «Wo du das schon siebenmal gesehen hast? Ich bin nicht verrückt, Mensch. Aber angenommen, der Bursche würde es schaffen?»
    Carter fuhr mit dem Finger über die Kehle und räusperte sich.
    «Wie bringen sie ihn dann dazu, daß er überhaupt kämpft, wenn er ohnedies kaltgemacht wird?»
    «Er braucht nicht zu kämpfen», erklärte Carter.
    «Wenn er kneift, setzen sie ihn einfach in das nächste Flugzeug.»
    «Wohin?»
    Carter beschrieb mit dem Arm einen unbestimmten Halbkreis von Norden nach Süden. «Dorthin, wo die Fäden zusammenlaufen, wo die großen Räder sich drehen. Was weiß ich – außerdem ist das eine äußerst unpassende Frage. Ich würde sie lieber nicht stellen.»
    «Na schön. Lassen wir es also auf sich beruhen, das Wohin. Sie setzen ihn in das nächstbeste Flugzeug, das von der Piste abhebt. Was passiert mit ihm?»
    «Versuchskaninchen», antwortete Carter und entfernte einen Tabakkrümel von seiner Zungenspitze.
    «Du weißt doch, wie diese verdammten Ärzte sind. Überall das gleiche. Immer haben sie irgend etwas, das sie ausprobieren wollen.»
    «Zum Beispiel?»
    «Zum Beispiel so gut wie alles. Ein bißchen Nervengas vielleicht, oder sie probieren aus, wie lange einer am Leben bleibt, wenn sie ihm statt seiner Leber die eines Hundes einpflanzen. Forschung nennen sie das. Nur einer hat bisher das VersuchskaninchenFlugzeug gewählt. Durch Liebmann erfuhr man später, daß sie ihm die Schädeldecke geöffnet und elektrische Nadeln in verschiedene Teile seines Gehirns gesteckt hatten.»
    «Wozu?»
    «Einfach, um rauszufinden, was es mit dem, verstehst du, mit dem … Hirnzeugs alles auf sich hat», sagte Carter gereizt. «Da geben
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