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Modesty Blaise 02: Die Lady bittet ins Jenseits

Modesty Blaise 02: Die Lady bittet ins Jenseits

Titel: Modesty Blaise 02: Die Lady bittet ins Jenseits
Autoren: Peter O'Donnell
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mir die Freiheit, sie ebenfalls zu alarmieren, bloß für den Fall, daß Sie, Sir, die Sache nicht ganz richtig ausgelegt hätten. Aber wie kommt Dall dazu, die Amerikaner zu alarmieren?»
    «Eigentlich erwartete ich, daß Sie mir diese Frage beantworten könnten, Tarrant.» Selbys Mißtrauen war nun ganz offensichtlich. «Ich finde die ganze Angelegenheit reichlich verworren. Nach dem Botschafter zu schließen, ist dieser Dall ein außerordentlich einflußreicher Mann. Er hat seine Interessen in einem halben Dutzend verschiedener Industrien und wird in Washington an höchster Stelle angehört. Außerdem ist er ein Freund von Modesty Blaise.» Er machte eine Pause und sah den Stoß von Akten durch, der auf seinem Tisch lag. «Doch ich stelle auch fest, daß Dall jener Mann ist, an den sie erst vor kurzer Zeit ein Vermögen verlor. Wie reimen Sie sich das zusammen?»
    «Darauf einen Reim zu finden, ist sehr schwer, Sir», entschuldigte sich Tarrant. «Wie Sie selbst schon sagten, ist alles reichlich verworren. Aber Modesty Blaise neigt eben einmal dazu, eine verwirrende Person zu sein. Ich bin selbst nur auf Vermutungen angewiesen. Vielleicht war Dall der Meinung, sie befände sich hinter dem Eisernen Vorhang, und nahm daher an, daß sie höchstwahrscheinlich irgendwo an der südlichen Grenze hinauszukommen versuchen würde. Also alarmierte er seine eigenen Leute und den amerikanischen Geheimdienst in Persien und Afghanistan und trug ihnen auf, nach ihr Ausschau zu halten.»
    «Sie war aber nicht hinter dem Eisernen Vorhang. Sie und Garvin waren in einem ominösen Tal inmitten des Hindukusch, das offensichtlich der Stützpunkt der Kuwaiter Befreiungsarmee gewesen ist.»
    «Die Kuwaiter Befreiungsarmee?» Tarrant hob die Augenbrauen. «Meine Theorie stimmte also?» fragte er erstaunt. «Und Modestys Warnung hatte Bedeutung?»
    «Ja», erwiderte Selby kurz. «Und ich habe nun die unangenehme Aufgabe, dem Premierminister davon berichten zu müssen. Was ich aber ganz verwerflich finde, Tarrant, ist, daß diese Frau
Ihnen
dieses anmaßende Telegramm schickt, Sie vom Scheitern der Aktion in Kenntnis setzt und Sie auffordert, einem Mann Whisky zu schicken. Und die ganze Geschichte überläßt sie dem amerikanischen Geheimdienst.»
    «Sie steht nicht in unseren Diensten, Sir», erwiderte Tarrant sanft. «Und vielleicht kam sie dahinter, daß wir ihrer Warnung keine Beachtung schenkten. Was war das für eine Geschichte, die sie den Amerikanern übergab?»
    Selby erzählte ihm des langen und breiten. Tarrant lauschte mit offensichtlicher Aufmerksamkeit. Er kannte die ganze Sache bereits von Dall. Aber auch in Dalls Bericht gab es seltsame Lücken, die sie beide vor Rätsel stellten. Selbys Erzählung trug nichts dazu bei, diese Lücken zu füllen.
    «… und auf Grund dessen, was sie und Garvin den Amerikanern erzählten», sagte Selby, «ließen die Amerikaner ein Aufklärungsflugzeug aufsteigen. Man fand das Tal, fotografierte sämtliche Details und begab sich damit zur afghanischen Regierung. Die Afghanen schlugen vor Schrecken die Hände über dem Kopf zusammen – ob aufrichtig oder nicht, das weiß man nicht – und behaupteten, das Tal sei ihnen unbekannt, und die Leute dort könnten nur wilde Siedler und niemals ordentliche Einwohner sein.»
    «Peinlich für sie», murmelte Tarrant. «Sie erhalten sowohl von den USA wie auch von der Sowjetunion große Zuwendungen, und die wollen sie zweifellos weiterhin bekommen.»
    «Ob sie von der Sache wußten oder nicht, ist unwichtig», fuhr Selby ungeduldig fort. «Es wurde ein amerikanisch-afghanischer Untersuchungsausschuß in Marsch gesetzt. Die Amerikaner stellten ein Wasserflugzeug zur Verfügung, mit dem man in diesem überfluteten Tal landen konnte.»
    «Es war überflutet? Das scheint eine Bestätigung dessen zu sein, was Modesty Blaise dem amerikanischen Geheimdienst mitteilte.» Tarrant machte eine Pause und fügte innerlich belustigt hinzu: «Ich meine, bezüglich dessen, was sie und ihr Freund Garvin bewerkstelligten.»
    «Es ist eine Bestätigung für alles,» sagte Selby mit zusammengepreßten Lippen. «Der Untersuchungsausschuß fand zunächst eine Menge Leichen, die im Wasser trieben, dann etwa fünfzig Söldner und dreißig Frauen, die in einem auf einer Anhöhe gebauten, altertümlichen Palast hausten. Sie stellten fest, daß dort ein kompletter Militärstützpunkt bestand und stießen auf Berge von Dokumenten, einschließlich eines exakt ausgearbeiteten
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