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Mitternachtsschatten

Mitternachtsschatten

Titel: Mitternachtsschatten
Autoren: Anne Stuart
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ein wenig Blut zur Verfügung stellt.“
    „Dean, du bist mein Sohn“, keuchte Meyer.
    „Was dir völlig egal ist“, antwortete Dean ruhig. „Und mir ebenfalls. Du hast noch eine Chance. Geh. Verschwinde. Verlasse dieses Land und genieße die Zeit, die dir noch bleibt. Ich bin sicher, du hast ein schönes Sümmchen Geld in verschiedenen Ländern zur Seite geschafft. Wenn du jetzt gehst, wirst du es vielleicht schaffen. Ich werde nur zu gerne die Leitung von Meyer Enterprises übernehmen und die Sauerei, die du hinterlassen hast, wieder in Ordnung bringen. Jackson, du hast die einmalige Chance, trotz Mord davonzukommen.“
    Coltrane zuckte zusammen, dann stand er ganz ruhig, sagte kein Wort; sein Gesicht glich einer Maske
    Meyer wandte sich an Rachel-Ann und streckte ihr seine Hand entgegen. „Rachel-Ann?“ flehte er.
    „Geh, solange du noch kannst, Jackson“, sagte sie mit kalter und herablassender Stimme. „Rette deinen traurigen Hintern und erspare uns diese Peinlichkeit.“
    Sie hätte ihn nicht tiefer verletzen können. Schockiert starrte er sie an; dann legte sich Hass auf seine Züge. Plötzlich hob er die Waffe wieder. Jilly schrie auf, und Coltrane warf Jackson gegen die Wand. Ein Schuss löste sich, Roofus riss sich mit einem Furcht erregenden Knurren los und sah aus wie ein zottiger Höllenhund. Meyer kreischte in blanker Angst auf, hoch und weibisch, und bevor ihn noch jemand aufhalten konnte, rannte er aus dem Haus, verfolgt von Roofus.
    „Roofus!“ schrie Jilly, aber der rasende Hund hörte nicht auf sie. Jemand umfasste ihren Arm, wahrscheinlich Coltrane, aber sie schüttelte ihn ab und rannte ihrem Hund hinterher. Sie sah Meyer auf dem Weg zu den Rosenbüschen verschwinden, Roofus an seinen Fersen. Sie hatte nicht gewusst, wie gefährlich Roofus sein konnte, im Augenblick traute sie ihm zu, dass er Meyer anfallen und zerfleischen würde. Meyer hatte Schlimmeres verdient, aber sie wollte nicht, dass Roofus auf den Geschmack kam. Sie rannte hinter ihnen her, spürte nicht einmal die Äste, die sich in ihrem langen Haar verfingen und ihre Arme zerkratzten. Die anderen waren dicht hinter ihr, sie konnte sie hören, aber es war ihr egal. Sie alle rannten auf den Pool zu.
    Jilly erreichte ihn kurz nach Jackson und Roofus. Sie sah, wie Meyer am Beckenrand taumelte, die Augen panisch aufgerissen, während Roofus an ihm hochsprang und nach seiner Kehle schnappte.
    „Roofus“, rief sie noch einmal laut. Der Hund drehte sich um, und Meyer stolperte rückwärts in den Pool. Sie hörte das Geräusch, als sein Kopf gegen die Fliesen des Beckenrandes knallte. Sein Körper klatschte in das seichte dunkle Wasser. Plötzlich war alles ruhig.
    Jilly rührte sich nicht, als die anderen sie eingeholt hatten. Sie stand einfach da und hielt Roofus am Halsband fest. Coltrane erreichte sie zuerst.
    „Lass sie ihn nicht so sehen.“
    Er schaute in das Becken, drehte sich dann um und sah sie an. „Du beschützt sie immer noch?“ fragte er kalt, er klang, als hätten sie niemals das Bett geteilt, ihre Münder, ihre Körper.
    „Ja.“
    „Und wer wird auf dich aufpassen?“
    „Niemand“, sagte sie. „Kein Mensch.“

23. KAPITEL
    B renda presste zitternd ihr Gesicht an Teds Schulter. Er hielt sie ganz fest und tröstete sie, bis sie wieder ganz alleine am Pool standen. Alleine mit der Leiche, die mit dem Gesicht nach unten in dem seichten Wasser schwamm.
    „Wir haben ihn damals nicht aufhalten können, Liebes“, murmelte er. „Wir können ihm heute nicht helfen.“
    „Gut“, sagte sie mit erstickter Stimme. Sie wollte nicht hinsehen. Zu viele Tote hatte es in diesem alten Haus schon gegeben. Zu viel Bosheit und Hass, obwohl sie sich doch nie nach etwas anderem als Liebe gesehnt hatte.
    „Sieh mich an, Brenda.“ Ted legte seine Hand unter ihr Kinn und hob ihr Gesicht. „Wenigstens ist es jetzt vorbei.“
    „Ist es das wirklich? Woher willst du wissen, dass er sich uns hier nicht anschließt? Und zwar für immer? Ich glaube nicht, dass ich das ertragen könnte, Ted, ich könnte es nicht.“
    „Pssst, Liebes. Die Frau, die er ermordet hat, ist nicht zurückgekommen, und ich glaube, er wird es auch nicht. Und wenn, dann werden wir ihn schon irgendwie loswerden.“
    „Aber wie denn? Wir sind doch hier gefangen, völlig hilflos …“
    „Sind wir das, Liebes?“
    Seine Stimme klang so zart und verständnisvoll, dass der letzte Rest ihres sonst so festen Willens zerbracht.
    „Nein“, sagte sie
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