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Mitternachtsschatten

Mitternachtsschatten

Titel: Mitternachtsschatten
Autoren: Anne Stuart
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dumme Fragen stellst, während mir gleichzeitig die Staatsanwaltschaft im Nacken sitzt. Allerdings hätte ich nicht gedacht, dass er es wirklich tut. Oder dass du darauf reinfällst. Ich schätze, du bist doch nicht die starke, kluge Jilly. Du bist genauso dämlich, wie deine Mutter es war.“
    Sie zuckte nicht einmal zusammen. „Rachel-Ann ist fort, Jackson, und Coltrane auch. Wenn du das Land verlassen willst, bevor sie dich kriegen, solltest du dich beeilen.“
    „Ach, wie interessant! Wer hat dir erzählt, dass ich das Land verlassen will? Soweit ich weiß, wusste nur Coltrane von meinen Plänen.“
    „Vielleicht hast du ihm ja doch ein wenig zu sehr vertraut?“
    „Vielleicht auch nicht.“ Jackson sah an ihr vorbei in die dunkle Eingangshalle auf einen dunklen Umriss. „Wieso hat das so lange gedauert?“
    Es war Coltrane. Natürlich. Er sah aus wie ein Fremder und nicht wie der Mann, mit dem sie Stunden in ihrem Bett verbracht hatte. Neben ihm stand Rachel-Ann. Sie wirkte erstaunlich gelassen; Coltranes Hand lag auf ihrem dünnen Oberarm. Jackson sah Rachel-Ann mit einem so liebevollen und wohl wollenden Lächeln an, dass Jilly das Blut gefror.
    „Wir gehen jetzt, Rachel-Ann. Du kommst mit deinem alten Vater, wir werden die ganze Welt bereisen und viele Abenteuer erleben. Das würde dir gefallen, nicht wahr? Ich werde mich um alles kümmern, wie immer, und du musst dir um nichts mehr Sorgen machen. Es wird nur uns beide geben, wie immer.“
    Rachel-Ann schwieg und betrachtete ihn mit ihren grünen verräterischen Augen, die Coltranes so sehr ähnelten.
    Falls Jackson enttäuscht war, dass sie nicht reagierte, so zeigte er es nicht. „Wo sind deine Koffer? Nicht dass es eine Rolle spielt; sobald wir in Rio sind, können wir alles kaufen. Wir beginnen mit Brasilien, Liebling, und dann überlegen wir uns, wo wir danach hinwollen. Danke für alles, Coltrane. Sie haben Ihren Job gut gemacht.“
    Er wollte Rachel-Ann an sich ziehen, aber Coltrane ließ sie nicht los. Jackson runzelte die Stirn. „Was ist das Problem? Haben Sie Angst, dass ich mich nicht um Ihre Angelegenheit gekümmert habe? Keine Sorge. Ich habe Afton Anweisung gegeben …“
    „Ich komme nicht mit dir“, sagte Rachel-Ann, ihre Stimme schwankte ein wenig.
    Jacksons Ungläubigkeit war erschreckend. „Mach dich nicht lächerlich. Coltrane hat dich hierhergebracht …“
    „Ich habe sie nicht hergebracht“, sagte Coltrane. „Sie hat darauf bestanden zu kommen. Ich wollte mit ihr durch die Hintertür verschwinden.“
    Jackson lächelte gutmütig. „Natürlich hat sie darauf bestanden. Ich weiß zwar nicht, was Sie ihr erzählt haben, um sie zu verunsichern, aber sie braucht mich ja nur anzusehen, um zu wissen, dass ich sie liebe und immer geliebt habe. Ich würde ihr niemals wehtun. Komm mit mir, Rachel-Ann. Du hast dieses Haus und dieses Leben doch immer gehasst. Wir fangen ganz von vorne an, weit weg, dort, wo niemand etwas über uns weiß.“
    „Ich bleibe bei meinem Bruder“, sagte sie ruhig.
    „So ein Unsinn. Dean ist doch selbst völlig hilflos, außerdem weiß kein Mensch, wo er überhaupt ist.“
    „Nein“, gab Rachel-Ann zurück. „Ich meine meinen richtigen Bruder.“
    Die Stille im Zimmer war gruselig, geradezu ohrenbetäubend. Jackson versuchte nicht länger, charmant zu sein, sein Blick wurde eiskalt und gefährlich. „Du verdammter, verlogener Hurensohn“, schrie er erbost. „Glaub ihm kein Wort, Rachel-Ann. Das ist alles gelogen. Ich weiß nicht, was für Geschichten er dir erzählt hat, aber …“
    „Er hat mir erzählt, dass du seine Mutter umgebracht hast. Meine Mutter. Warum hast du das getan?“
    „Baby, das habe ich nicht!“ behauptete Jackson so eindringlich, dass selbst Jilly einen Moment lang ins Zweifeln kam. „Ich habe keine Ahnung, wer er behauptet zu sein, aber auf jeden Fall lügt er. Ich weiß ja nicht einmal, wer deine Mutter war. Ich hatte mich um deine Adoption gekümmert und schließlich beschlossen, dich selbst zu behalten.“
    „Du hast dich um meine Adoption gekümmert, meine Mutter jedoch nie getroffen?“ fragte Rachel-Ann.
    „Sie ist bei deiner Geburt gestorben“, antwortete er, ohne zu zögern. „Wem glaubst du, Baby? Einem Fremden oder deinem Vater, der dich liebt. Lass ihn, und komm mit mir. Hol dir oben schnell ein paar Sachen zum Wechseln, dann können wir endlich verschwinden. Mach schon, Liebes.“ Er spürte, dass sie zögerte, und nickte ihr aufmunternd zu. „Ich bleibe
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