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Mitternachtsschatten

Mitternachtsschatten

Titel: Mitternachtsschatten
Autoren: Anne Stuart
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Coltranes Betrug gefangen.
    „Weiß Jackson, wer du bist? Und warum du hier bist?“ fragte Rachel-Ann heiser.
    „Nein.“
    „Warum nicht?“
    „Weil er der Grund ist, warum ich hier bin“, sagte Coltrane, seine Stimme klang kalt und gefühllos. „Meine Mutter hat hier mit ihm und ein paar anderen in den späten Sechzigern gelebt, und er hat sie getötet. Er hat meine Mutter umgebracht. Deine Mutter. Ich bin hierhergekommen, um die Wahrheit herauszufinden. Und um ihn dafür zahlen zu lassen.“
    „Du Bastard“, sagte Rachel-Ann leise. „Das ist eine Lüge! Er würde niemals …“
    „Nicht!“ rief Coltrane und weigerte sich noch immer, Jilly anzusehen. „Es ist mir völlig egal, was du denkst, aber du musst verschwinden. Er wird zurückkommen. Er glaubt, dass ich dich ihm bringe, dich ihm ausliefere. Er will das Land verlassen, weil er der Unterschlagung verdächtigt wird. Er hat so ziemlich jedes Gesetz gebrochen, das du dir vorstellen kannst. Und das Einzige, was ihn interessiert, ist, dass er ein nettes und sicheres Land findet, das ihn nicht ausliefert, und wo er all sein angehäuftes Geld verprassen kann. Er erwartet, dass du ihm dabei hilfst.“
    „Und warum nicht? Warum sollte ich nicht mit ihm fortgehen? Er liebt mich.“
    „Ja, das tut er“, sagte Coltrane grimmig. „Nur ein wenig zu viel. Er ist dein richtiger Vater.“
    „Oh Gott!“ rief Jilly.
    Rachel-Ann rührte sich nicht. Dann ging sie sehr langsam quer durch den Raum ins angrenzende Badezimmer. Kurz darauf hörten Coltrane und Jilly, wie sie sich erbrach.
    Endlich drehte Coltrane sich um und sah Jilly an, unnachgiebig und ohne Reue zu zeigen. „Du musst sie von hier wegbringen. Ich hatte gehofft, sie würde nicht zurückkommen und ich müsste mir keine Sorgen um sie machen.“
    „Und unterdessen wolltest du mich einfach ein wenig beschäftigen?“ fragte sie.
    „Es war deine Idee, Jilly. Nicht meine.“
    Von all den Dingen, die er hätte sagen können, war dies das Grausamste. Sie zweifelte nicht daran, dass er es mit voller Absicht sagte. „Wird er ihr etwas antun?“
    „Er wird sie zwingen, mit ihm zu gehen. Euer Vater kümmert sich einen Dreck um Gesetze oder Moral, er will einfach nicht geschnappt werden. Und er ist nicht bereit, irgendetwas aufzugeben, Rachel-Ann inbegriffen. Du hast dein Leben damit verbracht, sie zu beschützen, Jilly. Bring sie von hier fort, bevor er zurückkommt.“
    „Und du? Was wirst du tun?“
    „Ich weiß es nicht“, antwortete er unbestimmt. „Das überlege ich mir, wenn es soweit ist.“
    „Mord ist ein Kapitalverbrechen.“
    „Sag das deinem Vater. Außerdem wäre es kein Mord, sondern längst überfällige Vergeltung.“
    „Du hast dich getäuscht, weißt du?“ sagte Jilly leise. „Du kannst ihn nicht durch mich oder Dean verletzen. Wir sind ihm völlig egal. Du hast deine Zeit verschwendet, indem du deine Spielchen mit mir gespielt hast. Klar, ich bin darauf hereingefallen. Ich bin nur ein Mensch. Aber dich hat es deinem Ziel kein bisschen näher gebracht.“
    Er ließ seinen Blick langsam über ihren ganzen Körper gleiten und schließlich zwischen ihren Beinen verharren. „Oh doch, das hat es“, antwortete er sanft.
    Ohne zu zögern nahm sie die Art-déco-Lampe von ihrem Nachttisch und schleuderte sie in seine Richtung. Er duckte sich nicht. Das brauchte er auch gar nicht, die Lampe flog nicht einmal in seine Nähe, sondern zerschmetterte auf dem Marmorboden.
    „Verschwinde von hier, Jilly“, sagte er ein weiteres Mal. „Nimm Rachel-Ann mit und fahrt, so weit ihr könnt. Mit ein wenig Glück werdet ihr euren Vater niemals wiedersehen müssen.“
    Ohne ein weiteres Wort lief er aus der Tür. Roofus erhob sich und folgte ihm.
    Jilly saß noch immer bewegungslos auf dem Bett, als Rachel-Ann blass und zitternd aus dem Badezimmer kam. Sie sah sie vollkommen verzweifelt an.
    „Was soll ich nur tun, Jilly?“
    Sie brauchte einen Moment, bevor sie antworten konnte. Wie unter Schock starrte sie ihre Schwester an. „Ich werde dich wegbringen. Coltrane hat Recht, Jackson ist gefährlich. Das war er schon immer, aber jetzt ist er verzweifelt, und ich glaube nicht, dass irgendetwas ihn aufhalten kann. Wir müssen dafür sorgen, dass du verschwindest!“
    „Du auch, Jilly. Du musst mit mir kommen. Wenn er mich nicht haben kann, dann …“
    „Mich will er ganz bestimmt nicht“, sagte Jilly. „Das wollte er niemals, und das wird er niemals wollen. Gott sei Dank.“ Sie versuchte noch
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