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Mitternachtsmorde

Mitternachtsmorde

Titel: Mitternachtsmorde
Autoren: Linda Howard
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wieder nach Hause zurückkehren konnte.
    »Vielleicht kannst du ja mit mir vorlieb nehmen«, sagte er.
     
    Sieben Monate später schnitten sie mitten in der Nacht einen Zaun auf, der eine Baustelle in Miami umgab, und schlichen sich zu dem Fundament eines zukünftigen Wolkenkratzers. Während der letzten sieben Monate hatten sich die Ereignisse überschlagen. Schließlich hatten sie beschlossen, alle offenen Fragen ungeklärt zu lassen, und Hughs Leichnam direkt neben dem von Luttrell verscharrt. Die beiden waren immer noch nicht gefunden worden.
    Der Mord an Jesse Bingham war nie aufgeklärt worden; stattdessen hatte man einen Jungen verhaftet, dessen Hund wenige Wochen zuvor von Jesse erschossen worden war, nachdem der Hund Jagd auf Jesses Hühner gemacht hatte. Auch wenn es ziemlich wahrscheinlich war, dass sich der Teenager an Jesse gerächt hatte, kam er ungestraft davon, da der Geschädigte inzwischen verstorben war und der Junge während der Woche, in der Jesse ermordet worden war, am Meer Urlaub gemacht hatte.
    Was Ruth Lacey anging, so war sie einfach verschwunden. Knox war Polizist und wusste, wie man ein Auto verschwinden lässt, sodass niemand es wiederfindet. Er brachte zwei Wochen in der Scheune seines Vaters zu, wo er den Wagen auseinander baute, die Fahrgestell- und Seriennummern abfeilte und den Rest Stück für Stück zu Altmetall verarbeitete.
    Außerdem hatten sie die Kapsel wieder unter dem Flaggenmast vergraben, damit sie zur gegebenen Zeit gefunden werden konnte. Knox hatte einfach herumerzählt, dass er sie in Coach Easleys Garage gefunden hatte. Den Text auf der Kassette hatten sie so genau wie möglich abgetippt und das Papier in den Sears-Katalog gesteckt, wo man es 2085 finden würde.
    Nur Kelvin und Lynnette hatten sie eingeweiht. Schließlich hatten sie den beiden erklären müssen, woher der Schaden rührte, den Hughs Laser an ihrem Haus angerichtet hatte. Nikitas Schatzköfferchen hatte sie letztendlich überzeugt, dass weder Knox noch Nikita den Verstand verloren hatte. Es war ein Geheimnis, das die vier mit ins Grab nehmen würden.
    »Und du bist sicher, dass genau dieses Gebäude in zweihundert Jahren abgerissen wird?«, zischte er, während sie an einer umgekippten Schubkarre vorbeischlichen. Er trug ein dickes, schweres Paket.
    »Ganz sicher«, zischte sie zurück. »Ich erkenne hier nichts wieder, aber ich weiß genau, wie das Gebäude heißt. Das ist es.«
    Er widersprach ihr nicht, sondern platzierte das Paket in einer der Verschalungen, in denen die riesigen Säulen ausgegossen würden. Morgen früh würden die Holzverkleidungen mit Beton aufgefüllt. »Hoffentlich klappt es.«
    »Es muss«, sagte sie. Sie griff nach seiner Hand und drückte so fest zu, dass er spürte, wie seine Finger taub wurden.
    »Vielleicht kommen sie uns irgendwann besuchen«, sagte er.
    »Vielleicht. Wenn irgendwann jeder durch die Zeit reisen darf, falls das je passieren sollte. Und wenn sie genug Geld haben.«
    »Na, dazu hast du deinen Beitrag geleistet.« Er hob die Hand, die sie umklammert hielt, und küsste Nikitas Knöchel. »Hab ich dir heute schon gesagt, dass ich dich liebe?«
    Ein Lächeln brach durch die Tränen auf ihrem Gesicht. »Ich glaube schon«, sagte sie. Hand in Hand huschten sie durch den Zaun wieder nach draußen, schoben den Draht zurecht und spazierten davon.

Epilog
    Nicolette Stover ergriff die kleine Hand ihres Enkels und zog ihn vom Balkon, wo eine dicke Biene um die leuchtende Blüte der eingetopften Geranie summte. Jemi war von Blume und Biene gleichermaßen fasziniert, weshalb sie ihn lieber nicht in Versuchung führen wollte. Er protestierte lautstark, riss sich los und tapste, so schnell ihn die dicken Beinchen trugen, zu der Blume zurück. Ehe er den Balkon erreicht hatte, hob Nicolette ihn hoch in die Luft und pustete auf seinen Bauch. Augenblicklich verwandelte sich das Protestgeschrei in ein krähendes Lachen.
    Sie musste den kleinen Teufel stets im Auge behalten; es war eine alte Wohnung ohne all die modernen Sicherheitsmechanismen, die ein Kleinkind vor Schaden bewahren würden. Sie und Aidan hatten einst mehr Geld gehabt, aber sie hatten alles, was sie an Kredit besaßen, erst für Annora und später für Nikita ausgegeben. Nachdem noch zwei Kinder nachgekommen waren, hatten sie immer am Rand der Armut gelebt, aber sie bereute keinen einzigen Penny, den sie für ihre Babys ausgegeben hatte. Inzwischen ging es ihnen wieder besser, aber eine neuere Wohnung
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