Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mitternachtsmorde

Mitternachtsmorde

Titel: Mitternachtsmorde
Autoren: Linda Howard
Vom Netzwerk:
hast mir nicht gesagt, ob ich niemandem verraten darf, wo du steckst.«
    »Womit du meinst, dass du es jemandem gesagt hast?«
    »Leider ja. Ruth Lacey hat angerufen und erzählt, dass sie schon den ganzen Tag versucht, dich zu erreichen. Ich hab mir nichts dabei gedacht und ihr gesagt, dass du bei mir zu Hause wärst. Hat sie angerufen?«
    »Nein, und außerdem hat sie meine Handynummer. Sie hat nicht angerufen.«
    »Hm. Schätze, dann müsste sie jeden Moment auftauchen. Wahrscheinlich wär’s ganz sinnig, wieder in die Hosen zu steigen.«
    »Ich bin bereit«, erklärte Knox. »Danke für die Vorwarnung.«
    Knox beendete die Verbindung, drehte sich zu Nikita um und sagte: »Ruth hat Dad angerufen und sich erkundigt, wo ich bin. Er hat es ihr verraten. Wir sollten uns lieber anziehen.«
    Da ihre Sachen noch feucht waren – bis auf Nikitas Unterwäsche, die in Minuten zu trocknen schien –, plünderten sie Kelvins und Lynnettes Kleiderschrank. Knox war nur um Haaresbreite größer als sein Vater, sodass ihm Kelvins Jeans wie angegossen passten. Er griff nach dem erstbesten Hemd im Schrank und schlüpfte hinein, um danach ein zweites vom Bügel zu ziehen, das er Nikita zuwarf. »Zieh das an, es ist egal, wie es aussieht. Hauptsache, du hast was an.«
    Das erste Kleidungsstück, das sie aus dem Schrank gezogen hatte, war ein Paar Shorts, das glücklicherweise einen elastischen Bund hatte, da Lynette zwei Größen mehr trug. Fieberhaft nachdenkend zog Nikita die Shorts über ihre Beine. »Er wird nicht einfach vorfahren, sondern anhalten und sich anschleichen, um uns zu überraschen. Wir dürfen uns nicht darauf verlassen, dass er den gleichen Laser hat wie ich; vielleicht hat er so einen wie Luttrell, mit einer wesentlich größeren Reichweite. Du musst den von Luttrell aus dem Kofferraum holen. Ich kann dir zeigen, wie man damit feuert; gezielt wird ganz normal, außer dass du weder den Wind noch die Erdanziehungskraft zu berücksichtigen brauchst. Du brauchst nur das Ziel anzuvisieren, und genau dort wird der Strahl landen.«
    »Du bist sein Hauptziel. Nimm du den großen und gib mir deinen kleinen Laser.«
    »Möglicherweise rechnet er damit, dass ich ihn habe. Er weiß nicht, was ich mitgebracht habe, denn meine Ausrüstung habe ich selbst zusammengestellt, nicht McElroy. Du könntest ihn leichter übertölpeln als ich.«
    »So oder so müssen wir schleunigst aus diesem Haus raus.«
    Nikita schlüpfte barfuß in ihre Turnschuhe, ohne sie zuzuschnüren. Jede Sekunde zählte. Knox’ Turnschuhe lagen hinten in seinem Auto, und er vergeudete keine Zeit damit, seine Stiefel anzuziehen oder in ein Paar von Kelvins Schuhen zu schlüpfen. Stattdessen rannte er mit nackten Füßen aus der Hintertür und zerrte unterwegs seinen Holster von der Stuhllehne. Nikita nahm ihre Handtasche vom Küchentisch und folgte ihm.
    Er hatte gerade den Kofferraum aufgeklappt, als sie von der Straße her das leise Brummen eines langsam dahinrollenden Wagens hörten. Kelvins Auffahrt war so lang, dass die Straße im Sommer, wenn die Bäume und Büsche in vollem Laub standen, vom Haus aus nicht zu sehen war. Das Brummen erstarb. Hugh war da.
    Nikita blieb keine Zeit, Knox zu zeigen, wie das XT3 7 funktionierte; er zog es aus dem Kofferraum und warf es ihr zu. »Da drüben«, drängte er leise und deutete dabei auf ein dichtes Gebüsch rechts von ihnen. »Hinter die Büsche, und dort bleibst du liegen. Und halte dich um Gottes willen von dem Propangastank fern.«
    »Wovon?«, flüsterte sie.
    »Dem großen silbernen Tank! Da ist Gas drin.« Er deutete auf den betreffenden Behälter und rannte dann nach links. Mit etwas Glück konnten sie Hugh ins Kreuzfeuer nehmen. In seiner Richtung standen keine Büsche, die ihm Deckung gegeben hätten, und genau deshalb hatte er Nikita nach rechts geschickt. Er legte sich hinter einer Eiche auf den Boden, die hoffentlich breit genug war, um ihn zu verdecken, und zog seine Waffe.
    Der Wagen fuhr wieder an. Er hörte das Geräusch des Motors näher kommen; dann war der Wagen in seinem Blickfeld und rollte über die Kuppe des kleinen, gewundenen Hügels. Knox zog sich noch weiter zurück und versuchte dabei, keine Bewegung zu machen, durch die er sich verraten würde, aber im letzten Sekundenbruchteil hatte er das stehen gebliebene Auto erkannt. Es war Ruth Laceys Wagen.
    Sie parkte hinter seinem Wagen und stieg aus. Er sah kurz zu ihr hin, wie sie schlank und korrekt in ihren hellbraunen Leinenhosen und dem
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher