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Mitternachtsmorde

Mitternachtsmorde

Titel: Mitternachtsmorde
Autoren: Linda Howard
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weitere Jahre vergönnt waren.
    »Was ist es denn?«, fragte er.
    »Ich weiß nicht. Der Bote sagte, sie hätten es auf der Baustelle am Wilshire Boulevard gefunden, und es sei vor zweihundert Jahren an uns abgeschickt worden.«
    Sein Gesicht wurde streng. »Das finde ich gar nicht komisch.«
    »Ich weiß.« Sie seufzte. »Ich verstehe es auch nicht.«
    Er hob das Paket auf und wog es in der Hand. »Mindestens ein paar Kilo«, brummte er. Der große Allwetterumschlag war aus Plastik, sonst hätte er nicht so lange gehalten. Die Lieferadresse war ebenfalls mit einem klaren Plastikfilm abgedeckt worden.
    Er versuchte den Umschlag aufzureißen, der sich aber allen Bemühungen widersetzte. Also ging er eine Schere holen, schnitt ihn auf und zog mehrere kleinere, in Folie gepackte Stapel sowie zwei einzelne Blätter heraus, die ebenfalls in Plastik steckten.
    Er griff nach dem ersten Blatt, las die ersten Worte und wurde bleich. Er begann zu schwanken und setzte sich abrupt.
    »Aidan!« Erschrocken setzte Nicolette Jemi ab, damit sie sich um ihren Mann kümmern konnte. Der Kleine, der sich die ganze Zeit abgemüht hatte freizukommen, begann protestierend zu schreien, als er so unerwartet bekam, worum er gekämpft hatte, und klammerte sich wie ein Äffchen an ihr fest.
    »Es ist von Nikita«, flüsterte er, und diesmal war es Nicolette, der die Knie einknickten.
    »Sie hat es abgeschickt, bevor sie starb.« Auch ohne dass sie wusste, was ihre Tochter geschrieben hatte, traf Nicolette dieser Brief aus Nikitas Nachlass wie ein Messer ins Herz. Gleichzeitig streckte sie gierig die Hand danach aus. »Was steht darin?«
    Sogar Aidans Lippen waren blutleer. »Da steht: ›Liebe Mom, lieber Dad, ich bin nicht tot.‹«
    »O gütiger Gott!« Nicolette brach in Tränen aus und presste Jemi überwältigt an ihre Brust, während sie gleichzeitig vor und zurück schaukelte. »Gütiger Gott«, hauchte sie noch mal. »Lies endlich vor!«
    Er fuhr sich mit der Zunge über die Lippen und begann mit zittriger Stimme zu lesen.
     
    Wahrscheinlich werde ich es sein, wenn ihr diesen Brief erhaltet, aber falls ihr je Gelegenheit haben solltet, ins Jahr 2005 oder später zu reisen, dann werde ich hier sein. Ich lebe mit meinem Mann, einem wunderbaren Menschen namens Knox Davis, in Pekesville, einer Kleinstadt im Osten Kentuckys. Meine Manschetten wurden zerstört, sodass ich nicht zurückkommen kann. Agent McElroy ist Teil einer mörderischen Verschwörung, aber bitte unternehmt NICHTS gegen ihn. Falls ihm irgendwann Gerechtigkeit widerfahren soll, dann wird ein anderer sie ausüben müssen. Ich finde es furchtbar, dass er keine Rechenschaft für seine Taten ablegen soll, aber eines dürft ihr nie vergessen: Er ist gescheitert – und ich bin es nicht.
    Da McElroy überall verbreitet hat, dass ich gestorben bin – er hält mich übrigens tatsächlich für tot-, wurde kein Rückholteam losgeschickt, um mich zu holen. Es bekümmert mich zutiefst, dass ich nicht zurückkommen und euch Trost spenden kann, aber letztendlich hätte ich nicht mehr in eurer Zeit leben können. Diese Epoche hier ist natürlich viel primitiver, aber hier begegnen mir die Menschen nicht voller Misstrauen oder Abscheu. Der Mann, den ich liebe, hält fest zu mir, und ihm ist mein ungeklärter legaler Status egal. Mehr noch, hier brauche ich mir keine Sorgen zu machen, dass ich bis an mein Lebensende eingesperrt werden könnte, nur weil ich anders gezeugt wurde als andere Menschen.
    Und am wunderbarsten ist, dass ich – Mom, Dad – schwanger bin! Ich kann hier eine Familie gründen. Ich bin hier so frei, wie ich es in unserer Zeit nie sein könnte. Ich vermisse euch beide schrecklich, genau wie Fair und Connor und Enya, und ich würde alles tun, um Jemi wiederzusehen. Gib dem Kleinen einen Kuss von mir und sag ihm, wie sehr ihn seine Tante Nikita liebt. Ich hoffe, dass euch dieser Brief etwas beruhigt, aber es wäre zu gefährlich für mich, je wieder zurückzukommen. Ihr sollt wissen, dass ich glücklich und gesund bin und euch für alle Zeiten im Herzen behalten werde.
     
    In Liebe, eure Tochter
    Nikita
     
    P.S. : Ich hoffe, der Inhalt des Pakets ist noch brauchbar.
     
    Nicolette weinte so heftig, dass sie kaum noch Luft bekam, aber gleichzeitig lachte sie auch, drückte Jemi an ihre Brust und versuchte obendrein, auch Aidan in ihre Arme zu schließen. Als Jemi ein empörtes Jaulen ausstieß, setzte sie ihn ab und warf sich in Aidans Arme.
    »Sie lebt«, sagte sie
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