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Mittelalter, 100 Bilder - 100 Fakten

Mittelalter, 100 Bilder - 100 Fakten

Titel: Mittelalter, 100 Bilder - 100 Fakten
Autoren: Reinhard Barth
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Vaters Johann II. 1479 trat Ferdinand dessen Nachfolge als König von Aragón an. Das Paar vereinigte nunmehr seine Länder in einer sogenannten Matrimonialunion. Man vermied noch, vom „Königreich Spanien“ zu sprechen, hielt auch die Verwaltungen beider Länder noch getrennt, aber es lief doch auf einen Gesamtstaat hinaus.
    Granada
    Die Wiedereroberung der Iberischen Halbinsel („Reconquista“) war ein Jahrhunderte dauernder Prozess, in dem es auch Jahrhunderte dauernde Pausen gab. So nach der Einnahme Sevillas im Jahr 1268. Kämpfe zwischen Königtum und Adel in den christlichen spanischen Staaten verhinderten, dass die Vertreibung der Muslime weiterging. Zu dieser Zeit war noch ein muslimisches Reich übrig, das Königreich Granada an der Mittelmeerküste zwischen Almeria und Gibraltar. Es konnte sich bis 1492 halten. Noch heute zeugen Bauten in der früheren Hauptstadt Granada, vor allem der Alhambra-Palast mit dem berühmten Löwenhof oder die Gärten des Lustschlosses Generalife, von der Kunstgesinnung und den verfeinerten Lebensformen der spanischen Muslime oder Mauren, wie man sie nannte
.
    Noch aber befand sich ein Teil der Iberischen Halbinsel, das Königreich Granada unter muslimischer Herrschaft. Ein Überfall im Jahr 1481 gab die erwünschte Gelegenheit, den Krieg gegen die Muslime zu eröffnen. Er endete 1492 mit dem Fall von Granada. Damit war die Reconquista, die Wiedereroberung der Halbinsel, beendet.
„Katholische Könige“
    Im gleichen Jahr 1492 bewilligten Isabella und Ferdinand dem Genueser Christoph Kolumbus die Mittel, um drei Schiffe für eine Erkundung des Seeweges nach Indien auszurüsten. Er fand ihn nicht, dafür einen neuen Kontinent, Amerika, und legte damit den Grund für die Entstehung des kolonialen Weltreiches der spanischen Krone.
    Seit 1494 führten Isabella und Ferdinand den von Papst Alexander VI. verliehenen Titel „Katholische Könige“. Dahinter stand ein Programm: die Verwirklichung der religiös-kulturellen Homogenität des Reiches. Es wurde durchgesetzt mit Zwangsbekehrungen von Juden und Muslimen bzw. Vertreibung derer, die den Übertritt zum Christenglauben verweigerten. Isabella starb 1504, ihr Gatte 1516.

Ferdinand II. von Aragón mit seiner Ehefrau Isabella von Kastilien, knieend vor der Madonna. Gemälde von ca. 1490. Mit ihrer Hochzeit im Jahre 1469 schufen Ferdinand und Isabella die Voraussetzung für eine Vereinigung der beiden Reiche Aragón und Kastilien, woraus wiederum das moderne Spanien entstehen konnte
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    (c) Interfoto, München

Ausgreifen Europas in die Welt
Entdeckungen (15. Jh.)
    Mit Afrika hatten die europäischen Länder des Mittelmeerraumes lange schon Handel getrieben. Doch die Transporte auf dem Landweg waren mühselig und gefahrvoll. Im 15. Jahrhundert begannen Portugiesen, den Seeweg entlang der afrikanischen Küste zu erkunden. Ihnen half, dass die schiffbautechnische Entwicklung inzwischen weit gediehen war. Hochseetüchtige Segelschifftypen wie die Karavelle standen zur Verfügung, astronomische Geräte ermöglichten genaue Ortsbestimmungen und die Anfertigung von Seekarten.
Heinrich der Seefahrer
    Treibende Kraft war in Portugal ein Mitglied des königlichen Hauses, Prinz Heinrich genannt der Seefahrer (1394–1460). Als Administrator des begüterten Christusordens standen ihm Mittel zur Verfügung, Expeditionen auszurüsten. Über die bereits im ersten Viertel des 14. Jahrhunderts entdeckten Kanarischen Inseln hinaus gingen die Fahrten bis zu den Madeira-Inseln (1418–25) und den Azoren (1427–31). 1434 umrundete Gil Eanes das Kap Bojador, 1441 gelangte Nuno Tristão nach Kap Blanco im heutigen Mauretanien. Handelsinteressen dominierten bei diesen Fahrten.
    1453 fiel Konstantinopel, der letzte Anknüpfungspunkt für den Handel mit Asien. Europa sah sich abgeschnitten von den Reichtümern des Ostens. Fortan ging es darum, einen anderen Weg dorthin zu suchen, über See, um Afrika herum. Die Portugiesen nahmen ihre Fahrten entlang der afrikanischen Küste wieder auf und kamen dabei immer weiter: 1482/83 unter Diego Cão bis zur Kongomündung, 1487/88 unter Bartolomeu Dias um das Kap der Guten Hoffnung. 1497 umrundete Vasco da Gama Afrika, durchquerte von Mosambik aus den Indischen Ozean und erreichte Kalikut in Indien.
    Die Brüder Vivaldi
    Anderthalb Jahrhunderte vor den Flotten Heinrichs des Seefahrers war bereits eine Expedition aus Genua an der westafrikanischen Küste unterwegs. Im Jahr 1291, dem Jahr da die christliche
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