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Mithgar 18 - Drachenkrieg

Mithgar 18 - Drachenkrieg

Titel: Mithgar 18 - Drachenkrieg
Autoren: Dennis L. McKiernan
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das meiste abhielt. Aber eben nicht alles. Aus diesem Grund schliefen sie auch nicht im Rumpf des Bootes, weil dort das Wasser hin und her schwappte, sondern setzten sich abwechselnd mit untergeschlagenen Beinen auf die Plane und ruhten in tiefer Meditation. Doch Ruhen und Schöpfen waren nicht Bairs einzige Aufgaben; er segelte auch das Boot, und Aravan lehrte ihn, wie er die Pinne und Segel bedienen und Letztere günstig in den Wind stellen musste.
    Die beiden sorgten dafür, dass das Hauptsegel, die Klüver und das Besansegel gut im Wind standen. Das vermochten sie durch die Leinen, die durch Flaschenzüge liefen, welche ,an den Masten befestigt waren, und über weitere Rollen zum Heck führten, sodass derjenige, der die Ruderpinne bediente, auch die Segel unter Kontrolle hatte.
    Zu den Mahlzeiten kroch Bair unter die tropfnasse Sturmplane aus Segeltuch, und holte Wasser und Zwieback aus den Vorräten im Bug. »Ich würde alles, was ich besitze, für eine warme Mahlzeit und Tee geben«, knurrte er dabei mehr als einmal. »Selbst heißer Tee allein käme mir schon wie ein Geschenk der Götter vor.«
    Am zweiten Tag ihrer Reise durch die sturmgepeitschte See erzählte Aravan Bair die ganze Geschichte von Elyn und Thork, trotz Bairs früherer Ankündigung, dass er sie allein lesen würde. Aravan beschränkte sich nicht auf die kurze Inhaltsangabe, die er ihm vor einer Weile gegeben hatte, denn ihm schien, als sollte der Junge alles erfahren. Tränen standen Bair in den Augen, als der Elf die Geschichte beendete, obwohl der Junge behauptete, es wären nur Regentropfen.
    »Es ist eine traurige Geschichte, das weiß ich«, erwiderte Aravan, »aber es ist besser, dass du sie kennst, denn auch ein bisschen Wissen ist besser als gar keines, und viel Wissen wiederum ist besser als wenig.«
    »Sagt das Dodona«, erwiderte Bair knurrend, während er in dem strömenden Regen Wasser aus dem Boot schöpfte.
    Aravan lächelte. »Vielleicht, elar, verbergen sich in den Geschichten, die ich dir kürzlich erzählt habe, der vom Kammerling und der anderen vom Grünen Stein von Xian,
    Hinweise auf etwas, was wir in der Zukunft finden mögen. Was das sein könnte jedoch kann ich nicht sagen.«
    Sie segelten weiter durch den Wolkenbruch und die Wogen, getrieben vom stürmischen Wind, wobei Aravan nach reinem Instinkt manövrierte. Kurz nach Morgengrauen des vierten Tages hörte der Regen eine Weile auf. Der Sturm jedoch toste weiter, und über den hohen Wellenbergen an Steuerbord sahen sie hohe, dunkle Klippen im Meer.
    »Ah«, sagte Aravan. »Wären wir doch an Bord der Eroean!«
    »Warum?« Bair versuchte, sich den Regen mit den nassen Fingern aus seinem Gesicht zu wischen.
    »Dahinten liegt die große Insel Malaga.«
    Bair runzelte die Stirn. »Und …?«
    »Bair, wäre dieses Boot die Eroean, dann wären wir bereits viel weiter, aber leider ist dem nicht so. Trotzdem hat sich das Boot gut geschlagen, so wie es sich vom Wind treiben lässt, denn wir sind in nur drei Tagen fast eintausend Seemeilen weit gekommen.«
    »Ist das gut? Ich meine, wenn eine Seemeile genauso lang ist wie eine Landmeile …«
    »Nein, Bair, eine Seemeile ist etwas länger, etwa zweihundertsiebzig Schritte, um genau zu sein.«
    »Trotzdem«, meinte Bair, »tausend Seemeilen, oder ein bisschen mehr in Landmeilen gemessen, scheint mir eine weite Strecke, die wir in so kurzer Zeit zurückgelegt haben. Aber ich verstehe wenig von Booten. Also frage ich Euch noch einmal: Ist das gut?«
    »Es ist großartig! Es bedeutet, dass wir im Durchschnitt fast dreizehn Knoten vor dem Wind gemacht haben!«
    Noch während Aravan sprach, prasselte erneut der Regen auf sie herunter, und die Klippen verschwanden hinter ihrem grauen Schleier. Das kleine Boot segelte weiter, getrieben von dem starken Wind.
     
    Der Sturm ging noch mehrere Tage so weiter, bis sie schließlich am späten Nachmittag des siebten Tages ein Kap an Backbord umrundeten, ein breites Festland, das als Kap von Rhaman bekannt war, die südlichste Spitze des Landes Quraq. Als sie danach Kurs Nord-Nordost einschlugen, wurde der Sturm allmählich schwächer, und gegen Mittag des achten Tages in der Sindhu-See klarte der Himmel auf, wenngleich das Meer immer noch wogte.
    Bair löste die drei überlappenden Sturmplanen, faltete das getrocknete Segeltuch zusammen und war froh, endlich wieder die Sonne sehen zu können. Er hoffte, so sagte er, dass Adons Licht das Innere des Bootes austrocknen möge. Während er die
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