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Mithgar 18 - Drachenkrieg

Mithgar 18 - Drachenkrieg

Titel: Mithgar 18 - Drachenkrieg
Autoren: Dennis L. McKiernan
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kelan!«, protestierte Bair. »Zu entdecken, dass der Glaube fehlgeleitet war, scheint mir schrecklich zu sein. Kann der Verlust des Glaubens jemanden nicht vom Kurs abbringen, so als würden wir die Ruderpinne unseres Schiffes verlieren?«
    »Die Wahrheit tut manchmal weh, Bair, aber sie bleibt dennoch die Wahrheit. Und auf lange Sicht macht die Wahrheit einen nur stärker. Und lieber als ziellos zu treiben, sollte man die Ruder zu Wasser lassen und sich erneut auf den Weg machen … nach der Wahrheit suchen, eine neue Ruderpinne suchen. Denn manchmal führt die Suche nach der Wahrheit auch zu einem neuen Glauben - zu etwas, dem das Herz treu bleiben kann.«
    »Ihr wollt, dass ich meinen Glauben für die Suche nach Wahrheit prüfe?«
    »Merke auf, Junge: Den Glauben zu prüfen ist keine Missetat, sondern es ist eine solche, ihn nicht zu prüfen.«
    Bair seufzte. »Also gut, kelan. Aber dann möchte ich Euch dies fragen: Wenn all dies das Resultat natürlicher Kräfte ist, wie erklärt Ihr dann die Sterne, den Mond und die Sonne und die Planeten selbst? Wurden sie ebenfalls von ihnen innewohnenden Kräften geschaffen, von Kräften, deren Wirken wir nicht verstehen?«
    »Das kann ich nicht sagen, Bair. Mag sein, dass wir es eines Tages erfahren, vorausgesetzt wir missachten keine Beweise, auf die wir unterwegs stoßen.«
    Sie segelten schweigend weiter, während sie unabhängig voneinander über die Welt, das Leben und die Schöpfung sinnierten und darüber, wie sie entstanden sein mochte. Keiner der beiden jedoch erhaschte auch nur einen Schimmer irgendeiner Antwort darauf.
    Während sie nachdachten, segelten sie an den gewaltigen, geheimnisvollen Standbildern aus rotem Stein vorbei, den massiven Giganten, die von unbekannten Händen aus einem unbekannten Zweck geschaffen worden waren, und die ihnen ebenfalls keine Antwort gaben.

2. Kapitel
     
    GESCHICHTEN
     
    März bis April, 5E1009 (Neun bis acht Monate zuvor)
     
    Getrieben vom Wind und getragen von der Strömung erreichten Aravan und Bair Port Khalin in nur vier Tagen. Bair musste mehrmals schöpfen, denn mit dem Wind kam auch der Regen, der für diese Jahreszeit normal war. Aber er war nicht so stark, dass sie etwa die dreiteilige Regenschutzplane hätten spannen müssen. Sie hielten sich jedoch in Port Khalin nicht lange auf, dieser Stadt an der Mündung des Nahr Shaki, wo er in die Rote Bucht floss, denn schwarze Flaggen mit dem Emblem einer weißen Faust flatterten von den Fahnenstangen am Hafen. Also segelten sie weiter, denn sie hatten genug Wasser und Nahrung, aber keine Geduld, sich mit den Fäusten von Rakka auseinanderzusetzen. So segelten sie an der Stadt vorbei und in die nördlichen Gewässer der Sindhu-See, unter dem schwachen Licht eines fast vollen Mondes, der zwischen Lücken in den dunklen Gewitterwolken herauslugte, die über ihren Köpfen fast schwarz dahinzogen.
     
    Der Sturm fegte mitten in der Nacht über sie hinweg. Der Wind wühlte die Wogen auf, die am Heck auf der Steuerbordseite ins Boot schlugen, während der Regen auf sie herunterprasselte. Sie legten ihre Wetterkleidung an, die zu dem Boot gehörte. Allerdings war Bairs Ölzeug ein paar Zentimeter zu klein. Sie sicherten die Sturmplane von Dollbord zu Dollbord, und von Heck zu Bug, um den Regen und die Wogen des Meeres aus dem Boot zu halten. Das kleine Schiff durchschnitt, getrieben von dem Sturmwind, die Wellen, ritt die gewaltigen Wogen hinauf, die quer zu ihrem Kurs von Steuerbord unter ihrem Boot hinwegtosten.
    »Sollten wir Segel reffen, Aravan?«, rief Bair durch das Heulen des Sturms. Der Junge hatte diesen Ausdruck erst am Vortag gelernt.
    »Nein, elar, es ist nicht nötig, die Segel zu streichen, denn wir machen gute Fahrt in diesem Sturm; bestimmt fünfzehn Knoten, denke ich. Hier, nimm die Ruderpinne, dann werde ich das Segel trimmen.«
    Als Bair das Ruder übernahm, löste Aravan die Klüversegel, lockerte sie ein bisschen und band sie dann erneut fest. Die Segel bauschten sich nach backbord. Dann ließ er Seil am Baum nach und veränderte den Winkel des Hauptsegels ein Stück, was er auch bei dem Besamsegel wiederholte.
    »So!«, rief er Bair zu, »jetzt machen wir vielleicht sechzehn Knoten!«
     
    Zwei Tage und zwei Nächte toste der Sturm, ohne dass der Regen nachließ. Der Wind von achtern trieb die kleine Bovo über die wogende See. Aravan und Bair schöpften immer und immer wieder, als das Regenwasser und das Meerwasser ins Boot liefen, auch wenn die Plane
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