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Mithgar 16 - Drachenmacht

Mithgar 16 - Drachenmacht

Titel: Mithgar 16 - Drachenmacht
Autoren: Dennis L. McKiernan
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zu entkommen. Aber dieser Narr Urus fing ihn mitten im Sprung so ab, dass sie zusammen in die eisige, schwarze Tiefe stürzten.
    Die Spalte schloss sich krachend über ihnen, nahm Vulg und Mensch auf ewig im Eis gefangen - und ließ ihren Kampf so für immer erstarren.
    Als sie auf das Eis in der Tiefe stürzten, wurde das Messer aus Stokes Schulter gerissen. In dem Jahrtausend, welches das Eis sie gefangen hielt, heilte der Vulg, allerdings langsam, sehr langsam, denn schließlich war er ein Verfluchter, und eine schnelle Heilung war eine seiner Eigenschaften. Nur wurde der Prozess hier in der eisigen Kälte drastisch verlangsamt.
    Ein goldenes Glühen umhüllte beide, den Baron und den Baeron, Vulg und Mensch, und obwohl sein Leben unentschieden in der Schwebe hing, konnte Stoke dieses verfluchte Licht spüren.
    Tausend Jahre verstrichen. Tief im Eis wurden der Vulg und der Mensch von einer langsamen, mahlenden Strömung erfasst, einer Strömung, die sie allmählich zum Rand des Gletschers trug.
    Schließlich kam die Nacht, in welcher das Eis barst, kalbte, den Vulg ausspie. Stunden verstrichen, ohne dass Stoke sich rührte. Doch durch seine Fähigkeit zur Regeneration erlangte er am Ende sein Bewusstsein wieder, hörte in weiter Ferne die Stimmen von wimmernden Drik und Ghok, und das schwache Heulen von Vulpen. Stoke kläffte um Hilfe, und als sein Ruf beantwortet wurde, wandelte er sich erneut, wurde wieder zu einem gelbäugigen Mann - falls man Stoke denn überhaupt einen Mann, einen Menschen, nennen konnte.
    Als er wartete, sah er einen merkwürdigen Stern, der seine Bahn über den nächtlichen Himmel zog. Aus der Stellung des Sterns schloss er, dass es sich um das Auge des Jägers handelte, und dass er mehr als tausend Jahre lang im Eis eingeschlossen gewesen war.
    Schließlich kam Hilfe. Als er vom Eis gehoben wurde, sah er schwach die Gestalt von Urus, der noch im Gletscher gefangen war, wenngleich nur wenige Zentimeter tief. Seine Silhouette hob sich gegen einen verfluchten, goldenen Schimmer ab. Stoke befahl der Brut, Urus auszugraben und ihn zu köpfen, seine Überreste zu verbrennen. Doch keiner von der Brut konnte diesem goldenen Glühen widerstehen, und so musste Stoke den Mann in Ruhe lassen, denn auch Stoke - ja, vor allem er - wurde von der heiligen Aura abgestoßen.
    In dieser Nacht trugen die Drik Stoke in die Höhlen des Kessels. Dort verkroch er sich und gewann seine alte Stärke zurück.
    Zwei Nächte später meldeten seine Jagdgruppen den Geruch von Fremden. Sie sprachen von einer Elfe, die sich angeblich in Luft aufgelöst hatte. Kurz vor dem Morgengrauen humpelte ein verwundeter Vulp in den Kessel. Er kam vom Kloster und brachte Neuigkeiten von einer Damman, die entkommen war, und auch von einem wilden Bären, einem geradezu mörderischen Bären.
    So erfuhr Stoke, dass er immer noch gejagt wurde, von Elfen, Wurrlingen und Urus. Er folgerte, dass auch dieser Ort beobachtet wurde, und schmiedete einen Plan.
    In der nächsten Nacht, als er und seine Gruppe die Schlucht verließen, blieben Drik, Ghok und Vulpen zurück. Wenn Stoke schon verfolgt würde, sollten doch jene, die ihn jagten, zur Beute werden.
    Ein grauenvolles, geflügeltes Ding flog nach Süden, durch den Schneesturm, in dem Wissen, dass dieses Weiß die Spuren seiner Schergen zudecken würde. Und er wusste auch, dass jeder, der ihm folgte, von hinten abgeschlachtet werden würde.
    Also flog er Flügel schlagend durch die Nacht, während selbst das Heulen des Sturms der kalten Wut, die in ihm toste, nicht gleichkam.

2. Kapitel
     
    DAS VERSCHWINDEN
     
    Frühlingsanfang, 5E988 (Gegenwart)
     
    Aus der wirbelnden weißen Wand krachte ein knurrender Vulg gegen Faeril, schleuderte sie mit dem Gesicht nach vorn in den Schnee, landete auf ihr und nahm ihr so den Atem. Nur der tiefe Schnee und der Rucksack auf ihrem Rücken bewahrten sie vor dem sofortigen Tod. Sie hörte lediglich wildes Geheul und Schritte, die an ihr vorbeitrampelten. Und die Kreatur, die sie zu Boden drückte, versuchte, sie zu töten. Faeril wollte sich herumrollen, aber sie konnte dem Gewicht nicht entgehen, das sie beinah zerquetschte. Ebenso wenig konnte sie die Messer in ihrem Kreuzgurt erreichen, aber es gelang ihr, die silberne Elfenklinge aus der Scheide an ihrer Hüfte zu ziehen. Damit schlug sie nach dem Bein der Kreatur und riss eine tiefe Wunde. Heulend sprang das Vieh zur Seite, und Faeril konnte sich auf die Knie ziehen, noch während sich das Wesen
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