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Mithgar 16 - Drachenmacht

Mithgar 16 - Drachenmacht

Titel: Mithgar 16 - Drachenmacht
Autoren: Dennis L. McKiernan
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durchbohrte ihn mit einem Schwert. Am nächsten Morgen wachten die Bediensteten auf und fanden voller Entsetzen Hauptmann Janoks sterbliche Reste auf den Zinnen verstreut, als wäre er von einer wilden Bestie zerfetzt worden. Seinen augenlosen, zungenlosen Schädel jedoch fand man auf einer Lanze aufgespießt.
    Es wurde gemunkelt, ein Meuchelmörder hätte versucht, Bela abzuschlachten, aber ob es Janok war, dessen Bemühungen scheiterten, oder ob er einfach nur versäumt hatte, den Mordversuch zu vereiteln, das wusste niemand. Und zu fragen getraute sich wahrlich keiner.
    Bela heilte rasch, sehr rasch, denn er war ein Verfluchter. Danach jedoch wurde niemandem, weder Bediensteten noch Soldaten, erlaubt, in seiner Gegenwart Waffen zu tragen - das heißt, den Menschen wurde es verboten.
    Dann kam die Nacht, als ihm dämmerte, dass er seine schrecklichen Gelüste nicht mehr befriedigen konnte, und er stellte seinen Mentor in dem dämmerigen Gemach im Ostturm zur Rede.
    Ydral wandte sich von dem Wälzer ab, den er gerade studierte, und sah Bela an, starrte mit seinen gelben Augen in ein anderes, ebenso gelbes Augenpaar. »Mein Sohn, es gibt Dinge, die sind weit erquicklicher, als das, was Ihro bisher getan habt. Es gibt da Dinge, welche … nun, vollkommener sind.«
    Bela stand da und wartete. Seine Augen glühten im Licht der Laterne.
    »Ich nenne es … die Ernte.« Ydral erhob sich und trat an eine Kiste heran. Er entnahm ihr eine schmale, flache, mit Leder bezogene Schatulle. Er öffnete den Verschluss, klappte den Deckel auf und hob ein langes Messer mit einer dünnen Klinge heraus. »Hätten wir ein Opfer, so würde ich dir zeigen, wie man jemandem die Haut abzieht, also wie man häutet. Und doch den Tod um eine höchst exquisite Spanne hinauszögert … Wenn wir ein Opfer hätten.«
    In diesem ungünstigen Augenblick betrat Madame Koska Orso das Turmzimmer.
     
    Nach Madame Orsos Verschwinden nahm Bela das Geschick der Baronie in seine eigenen Hände.
    Jetzt, trotz aller Dämonen, atmeten einige auf, denn jetzt, da ein echter Baron Stoke auf dem Thronsessel saß, sollten die Dinge anders werden.
    Das wurden sie auch.
    Sehr anders.
    Bewohner aus Siedlungen und Dörfern rings um die Burg verschwanden in einer beunruhigend raschen Folge. In den nächsten fünf Jahren pilgerten zahllose Delegationen zu der Burg und flehten den Baron um Hilfe an. Er schob alle Schuld auf die Gritchi und Durdi. Nach der Audienz aber berichteten jene, die mit ihrer Rückkehr in die Dörfer und Siedlungen bis zum sicheren Morgengrauen gewartet hatten, von fernen, gequälten Schreien in der Nacht, von Schreien, die von Menschen kündeten, welche in einem unvorstellbaren Maß Schmerzen erlitten.
    Die Bediensteten flüchteten aus der Burg. Ebenso die Soldaten. Und sie wussten von Dämonen im Turm zu berichten, im Ostturm, dort, wo Ydral hauste. Sie erzählten, sie hätten Gritchi auf den Bastionen und im Hof gesehen. Und sie erwähnten auch Durdi und sogar Vulgs.
    Ein wahrer Exodus setzte ein; zunächst verließen nur einige Familien die Baronie, ihnen jedoch folgte eine ganze Flut. Die Bevölkerung nahm ständig ab.
    Baron Stoke tobte, konnte aber nichts tun, um diese Flut von Flüchtenden aufzuhalten. Denn im Laufe der Jahre waren alle seine Soldaten verschwunden. Und jetzt dienten ihm die Drik, die Gritchi oder Rukh. Außerdem ordneten sich ihm auch die Ghok unter, die Durdi oder Hlöks. Und die Vulpen, die Vulgs. Sie alle waren von Ydral gerufen worden.
    Alle Spezies der Brut gehorchten dem Baron Stoke, so groß war seine Macht.
    Fünf Jahre zogen ins Land, und die Schergen des Barons dehnten ihre Kreise immer weiter aus, um für seine pervertierten Vergnügungen und wahnsinnigen Experimente Opfer zu finden. Denn mittlerweile hatte ihn Ydral in die Kunst der Nekromantie, der Schwarzen Kunst, eingeweiht.
    Dann jedoch kam eine Nacht, in der Baron Stoke Ydral dabei überraschte, wie er eiligst etliche Habseligkeiten zusammensuchte und sich auf die Flucht vorbereitete.
    »Es gibt einen Dolh, einen Elf, der mich seit mehr als dreitausend Jahren verfolgt, seit dem verfluchten Bannkrieg. Ich habe von meinen Leuten Kunde erhalten, dass er sich nähert, und ich kann mich ihm nicht stellen, denn er trägt ein Amulett, das ich nicht überwinden kann, und dazu eine Waffe, die selbst mich tötet. Zudem weiß ich Folgendes: Es ist mein Schicksal, durch die Hand eines zu sterben, in dessen Adern das Blut der Dohl fließt. Und dieses Schicksal wäre
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