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Mithgar 16 - Drachenmacht

Mithgar 16 - Drachenmacht

Titel: Mithgar 16 - Drachenmacht
Autoren: Dennis L. McKiernan
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Klinge seine Kehle durchtrennte, sein Heulen verstummen ließ.
    Jetzt standen Elf und Damman Rücken an Rücken, Gwylly zwischen sich. In der Dunkelheit tasteten sie ihn ab, konnten aber immer noch keine Wunde finden. Also bezogen sie Posten über ihm, denn sie konnten mitten in dem Gefecht nichts tun, um dem Bokker zu helfen.
    Ab und zu hörten sie das Klirren von Stahl auf Stahl, manchmal sogar aus zwei Richtungen gleichzeitig. »Sie kämpfen gegeneinander«, zischte Aravan, »obgleich Riatha ihnen sicherlich ebenfalls zusetzt.«
    Plötzlich übertönte eine barsche Stimme den Wind und heulte etwas. Ein Ruf, der von anderen aufgenommen und weitergegeben wurde. Was er rief, wussten Aravan und Faeril nicht, denn es war in Slük, der Sprache der Brut. Kurz darauf ertönten mehr Schreie, weiter entfernt, in südlicher Richtung, erneut, aber schwächer. Dann keine mehr.
    »Vielleicht sind sie fort«, mutmaßte Faeril.
    »Möglicherweise ist es auch nur eine List«, antwortete Aravan.
    Sie warteten weiter in der Dunkelheit, während schwarzer Schnee um sie herumwirbelte. Plötzlich schien sich die Welt zu drehen, Faerils Magen verkrampfte sich, als ihr plötzlich übel wurde. Sie stolperte einen Schritt zur Seite, einen zweiten, fiel dann auf die Knie und übergab sich.
    Aus weiter Ferne drang eine hohle, donnernde Stimme in ihr Ohr. »Faeril, was ist los? Seid Ihr verwundet?«
    Die Damman konnte nicht antworten, denn in ihren Ohren rauschte es, und ihr ganzer Körper schien in Flammen zu stehen … Sie brannte. Der Schweiß brach ihr am ganzen Körper aus, eisiger Schweiß. Noch während sie in den dunklen Schnee stürzte, in die Finsternis, gelang es ihr, ein Wort zu flüstern: »Vulg.«
     
    »STOKE!… Stoke!… Stoke … stoke … toke… oke … o …«
    Während das Echo seines Schreis zwischen den Bergen hin und her tanzte, drehte sich Urus um und machte sich im spärlichen Licht des anbrechenden Morgens auf den Weg nach Norden, über den unberührten Schnee, durch das breite, gewundene Tal. Er ging zu der Stelle zurück, an der er seine Kameraden zuletzt gesehen hatte.
    Glühende Wut und kaltes Bangen rangen in seinem Herzen: Wut, weil Stoke ihm entkommen war, und Bangen, weil seine Kameraden noch immer nicht hier waren. Ist es möglich, dass Stoke sie in seinen widerlichen Krallen hat? Das wusste Urus nicht, er konnte es nicht wissen, und er brüllte seinen Ärger in einem unartikulierten Schrei heraus, während er forsch ausschritt.
    Und wenn sie ihm in die Hände gefallen sind… dann wo? Urus sah sich um. Er konnte eine Handvoll Täler und Schluchten sehen, in die sich Stoke vielleicht geflüchtet hatte, aber er wusste, dass unmittelbar dahinter Tausende von Fluchtwegen den Grimmwall furchten, und darin lagen abermals Tausende von Schlupflöchern. Stoke könnte sich für immer in dieser Gebirgskette verbergen! Und dahinter liegt die ganze weite Welt! Erneut brüllte Urus seinen Ärger heraus, aber nur das langsam abklingende Echo antwortete ihm.
    Sein Zorn kühlte zu einer eisigen Entschlossenheit ab und zog sich an diesen inneren, geheimen Ort zurück, wo er ihn sorgfältig hegte, und ließ nur eine dumpfe Vorahnung in seinem Herzen übrig. Wenn sie nicht gefangen sind, was dann? Ist es möglich, dass Petal… sie ist ja nicht Fetal! Sie heißt Faeril! Trotzdem, sie ist Petals Ebenbild. Und er, Tomlin, heißt Gwylly…
    Kann es sein, dass Faeril recht gehabt hat? Dass uns eine Gruppe Wrg folgte? Und falls ja, kann das der Grund für die Verzögerung sein?
    Oh, meine Riatha … bist du … bist du etwa …?
    Er marschierte weiter, Herz und Verstand von Sorge erfüllt, von Wut und Vorahnungen, von Logik und auch von Zorn.
    »Stoke!«, brüllte er in die Berge hinauf. »Dreckskerl! Monster! Abschaum! Wir werden dich zerstören, wie die Zwerge deinen Turm vernichtet haben! Die Höhlen darunter! Wie wir Düsterschlund niederbrannten!«
    Der Schnee lag tief im Tal, reichte manchmal bis zum Oberschenkel des Mannes - es wird schwer für die Waldana, sich hindurchzukämpfen, aber ich kann ihnen eine Spur hinterlassen … wenn sie noch leben -, und doch kam Urus rasch voran.
    Schließlich bog er um eine Kurve und sah in der Ferne eine dünne Rauchsäule, die aus einem kleinen Dickicht in die Luft stieg. Sein Herz tat in seiner Brust einen Satz. Hoffentlich sind sie es! Als er sich näherte, sah er eine Zeltbahn zwischen den Bäumen. Urus zog die Handschuhe aus, legte zwei Finger in den Mund und pfiff durchdringend.
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