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Mithgar 11 - Die kalten Schatten

Mithgar 11 - Die kalten Schatten

Titel: Mithgar 11 - Die kalten Schatten
Autoren: Dennis L. McKIernan
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sich in fröhliche, schreiende Farben - Scharlachrot, Orange, Gelb, Blau, Purpur -, sie blasen gern Hörner und schlagen Trommel, Gong und Zimbal und sind allgemein ausgelassen.
    Zu den fröhlichsten, ausgelassensten Zeiten zählen jene, mit denen der Übergang von einem Wurrlingsalter in das nächste gefeiert wird, nicht nur die »gewöhnlichen« Geburtstagsfeste, sondern insbesondere diejenigen, an denen sich ein »Altersname« ändert: Kinder beiderlei Geschlechts bis zu zehn Jahren werden Junges genannt; von zehn bis zwanzig Jahren heißen die männlichen Kinder Bürschchen und die weiblichen Maiden. Von zwanzig bis dreißig heißen männliche Wurrlinge Jungbokker beziehungsweise weibliche Jungmammen. Mit dreißig Jahren werden Wurrlinge mündig oder volljährig und heißen von da an bis sechzig Bokker oder Mamme, was außerdem die allgemeinen Bezeichnungen für einen männlichen beziehungsweise weiblichen Wurrling sind. Mit sechzig werden sie zu Altbokkern bzw. Altmammen und jenseits der fünfundachtzig nennt man sie Greiser oder Grume. Und bei jedem dieser besonderen Geburtstagsfeste schlagen Trommeln, tuten Hörner, scheppern Becken und läuten Glocken; bunte Gewänder schmücken die Feiernden. Einmal im Jahr, am Langen Tag in der Jahrmarktszeit, erstrahlt ein Feuerwerk am Himmel, für alle, die im zurückliegenden Jahr Geburtstag oder Jubiläum hatten - was natürlich auf ausnahmslos alle zutrifft -, besonders aber für diejenigen, die von einem Altersnamen in den nächsten gewechselt sind.
    Sind Wurrlinge erst einmal über das Jugendalter hinaus, neigen sie zu Rundlichkeit, denn sie essen vier Mahlzeiten am Tag und an Festtagen fünf. Wie die Alten zu sagen pflegen: »Wurrlinge sind klein, und kleine Wesen brauchen zu ihrem Fortbestand eine Menge Nahrung. Schaut euch die Vögel und Mäuse an und besonders die Spitzmäuse: Sie alle verbringen den größten Teil ihrer wachen Zeit damit, fleißig Essen in sich hineinzustopfen. Deshalb brauchen wir vom Kleinen Volk mindestens vier Mahlzeiten am Tag, rein um zu überleben!« Häusliches Leben und Dorfleben der Wurrlinge sind von ländlichem Frieden geprägt. Oft verbringt das Kleine Volk den Tag in Gemeinschaft: Die Mammen klatschen beim Nähen oder Einmachen, Bokker und Mammen treffen sich zum Pflanzen oder zur Ernte, zum Errichten oder Graben einer Behausung oder zu Familienfeiern im Freien - bei letzteren handelt es sich stets um lautstarke Angelegenheiten, da Wurrlinge üblicherweise große Familien haben.
    Bei »normalen« Mahlzeiten im häuslichen Rahmen scharen sich alle Mitglieder des Haushalts - seien sie Herr, Herrin, Nachkommen oder Diener - zu einer großen Versammlung rund um den Tisch, um gemeinsam zu tafeln und die Ereignisse des Tages zu besprechen.
    Doch bei Gastmählern kommen für gewöhnlich nur der Gehölzvorsteher, seine Familie und die Gäste an die Tafel des Vorstehers, um mit ihm zu speisen; selten nehmen andere Mitglieder des Gehölzes teil, und wenn, dann nur auf besondere Einladung des Familienoberhaupts. Vor allem, wenn »offizielle Dinge« zu besprechen sind, entschuldigen sich die jüngeren Sprösslinge am Ende des Mahls höflich und lassen die Älteren allein mit den Besuchern zur Klärung ihrer »gewichtigen Angelegenheiten«. Was den »Nabel« des Dorflebens betrifft, so gibt es in jedem Weiler wenigstens ein Gasthaus, meist mit gutem Bier - manche Gasthäuser stehen in dem Ruf, ein überdurch schnittlich gutes Bier auszuschenken; dort versammeln sich die Bokker, und insbesondere die Greiser, einige täglich, andere einmal die Woche, wieder andere noch seltener; sie kauen Altbekanntes durch und lauschen neuen Geschehnissen, sie spekulieren, was der Hochkönig in Pellar treibt, und reden darüber, in welchem Zustand die Dinge ganz allgemein inzwischen sind.
    Es gibt vier Stämme nördlicher Wurrlinge: Siven, Othen, Quiren und Paren, die jeweils in Höhlen, Pfahlbauten im Moor, Baumhäusern oder steinernen Feldhäusern wohnen. (Vielleicht rühren die zähen Legenden von intelligenten Dachsen, Ottern, Eichhörnchen, Hasen und auch anderen Tieren von den Siedlungsgewohnheiten des Kleinen Volkes her.) Und Wurrlinge leben oder lebten in praktisch jedem Land der Welt, auch wenn zu allen Zeiten manche Länder viele Wurrlinge beherbergen und andere wenige oder gar keine. Es scheint in der Geschichte des Kleinen Volkes Wanderungen gegeben zu haben, allerdings zogen in jenen Tagen der Wanderjahre auch viele andere Völker über das Antlitz
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