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Mitarbeitergespraeche - so fuehren Sie Ihre Mitarbeiter optimal

Mitarbeitergespraeche - so fuehren Sie Ihre Mitarbeiter optimal

Titel: Mitarbeitergespraeche - so fuehren Sie Ihre Mitarbeiter optimal
Autoren: Christian Schmid-Egger
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können.
    Inzwischen wissen die Forscher, dass das menschliche Gehirn ein Supercomputer mit enormen Möglichkeiten ist. Vor allem seine Fähigkeit, dreidimensionale Referenzerfahrungen abzuspeichern und mit Bewertungen und festgelegten Verhaltensweisen zu verknüpfen, ist ein zentraler Bestandteil unserer Überlebensstrategie. Er beeinflusst auch unsere Kommunikation.
    Gehirn und Kommunikation
    In der Arbeitsweise des Gehirns liegt der Schlüssel zu einer funktionierenden Kommunikation. Denn wir speichern auch die Körpersprache unseres Gesprächspartners als dreidimensionales Bild ab und verbinden dieses Bild mit einer Wertung und mit einer möglichen Reaktion. Dies tun wir, sobald wir sehen können. Ein Erwachsener hat daher im Durchschnitt mehrere Zehntausend solcher Referenzerfahrungen abgespeichert. Das ist eine riesige Datenbank, aus der wir uns ständig passende Erfahrungen und damit verbundene Reaktionen heraussuchen.
    Während eines Gesprächs haben wir ständig die Körpersprache unseres Gegenübers im Blick. Wir vergleichen, analysieren und bewerten. Aufgrund dieser Bewertungen ändern wir permanent unsere Gesprächsstrategie. Diesesteht daher in ständiger Wechselwirkung mit dem Gegenüber.
    Bei den meisten Menschen läuft dieser Prozess weitgehend unbewusst ab. Wir agieren auf der Inhaltsebene und wundern uns vielleicht, warum sich der Gesprächspartner auf einmal zurückzieht. Doch wir kommen nicht darauf, dass die Ursache bei uns selbst liegt. Dabei ist es relativ einfach, uns diesen Prozess bewusst zu machen. Das erfordert nur etwas Aufmerksamkeit dafür. Sobald wir wissen, wie die nonverbale Kommunikation funktioniert, können wir ihre Möglichkeiten auch einsetzen, um ein Gespräch zu steuern und mehr zu erreichen. Doch dazu später.
    Ist diese enge Beteiligung des Unterbewussten an allen Kom­munikationsprozessen für uns ein Vor- oder ein Nachteil?
    Beides ist der Fall. Wir profitieren aus diesen archaischen Verhaltensmustern genauso, wie sie uns behindern. Wir können jedoch lernen, sie stärker als bisher für unsere Zwecke zu nutzen und die Behinderungen zu umgehen.
    Die Vorteile liegen auf der Hand. Wir erhalten zahlreiche zusätzliche Informationen über unseren Gesprächspartner, die wir auf der Inhaltsebene nicht bekommen. So können wir erfahren, ob unser Gesprächspartner auch das meint, was er sagt. Oder wir können erfahren, ob er von seinem Thema begeistert ist, ob er uns etwas verheimlicht oder ob er gar lügt.
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Wenn wir lernen, die unbewussten Hinweise zu verstehen, können wir mehr über unsere Gesprächspartner erfahren.
    Gleichzeitig erkennen wir, wohin sich die Gedanken unseres Gegenübers bewegen. Aufgrund dieser Information entscheiden wir, ob wir ihn noch überzeugen müssen oder ob wir das Gespräch bald abschließen können.
    Doch das Unterbewusste kann auch Nachteile bringen. Möglicherweise wird eine neue Erfahrung mit der falschen Referenzerfahrung verglichen. Ein neuer Mitarbeiter erinnert Sie vielleicht an eine negativ besetzte Person aus Ihrer Jugend, zum Beispiel an einen ehemaligen Lehrer. Da Ihr Unterbewusstsein Sie ständig vor dieser Person warnt, lehnen Sie sie vielleicht von der ersten Sekunde an ab, obwohl Sie sie noch gar nicht kennen.
    Das Vorstellungsgespräch
    Vor einiger Zeit stellte ich mich in der Personalabteilung eines Unternehmens vor, um dort Trainings durchzuführen. Das Gespräch verlief sehr gut. Doch in bestimmten Phasen beugte sich meine Gesprächspartnerin, die dortige Personalchefin, in Ihrem Stuhl sehr weit vor, kniff dabei die Augen zusammen und runzelte die Augenbrauen. Diese Geste verwirrte mich, weil sie auf den ersten Blick Ablehnung signalisierte. Doch der Gesprächsverlauf sprach für eine positive Stimmung. Also beschloss ich, diese Zeichen zu ignorieren. Und tatsächlich, ich erhielt den Job.
    Später erklärte mir ein Kollege dieses Phänomen. Er meinte, dass sich stark visuell veranlage Menschen manchmal sehr anstrengen müssen, um bestimmte abstrakte Gedanken zu verarbeiten. Offensichtlich hatte ich es mit einer solchen Person zu tun. In bestimmten Gesprächsphasen bemerkte ich die körpersprachlichen Anzeichen, die letztendlich für hohe Konzentration standen, und interpretierte sie falsch. Damit war das Rätsel gelöst.
    Ein solches Gefühl ist im Leben nicht besonders hilfreich. Es kommt aber viel häufiger vor, als uns das bewusst ist. Gleiches kann auch für bestimmte Gesprächssituationen gelten. Wenn ein Gesprächspartner
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