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Mitarbeiter sind so verletzlich

Mitarbeiter sind so verletzlich

Titel: Mitarbeiter sind so verletzlich
Autoren: Fred Maro
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üblich und verdient Anerkennung! Selbst wenn die Arbeitsergebnisse nicht den Erwartungen des Managers entsprochen hätten, hätte er zumindest auf den geleisteten Arbeitsaufwand und das Engagement der Mitarbeiter positiv eingehen müssen.
    Und das nicht nur mit Worten: Bloße Lippenbekenntnisse werden nämlich – und sei es nur intuitiv – rasch als solche erkannt und bewirken dann genau das Gegenteil. Deshalb ist es wichtig, eine positive Einstellung zu verinnerlichen.
    Wir begeben uns mit den letzten Sätzen zum wiederholten Male auf ganz besonders wichtige Gebiete, die sich durch das gesamte Buch ziehen: das Niveau der Unternehmenskultur und den Umgang miteinander. Stimmen diese beiden Faktoren in einem Unternehmen (in einer Familie) nicht, so geht dies massiv zulasten jeglicher, für das Unternehmen oft entscheidender Motivation , sich voll und ganz in gemeinsame Ziele einzubringen.
    2
Wie man es nicht machen sollte:
Zweckoptimismus
Augen verschließen
    Eine Tagung der Gebietsleiter einer großen Versicherung. Es herrscht große Missstimmung. Schon im Vorfeld der Tagung war klar, dass das Produktmanagement am Bedarf vorbei produziert hatte. Trotzdem wies die Tagungsagenda keinen einzigen Punkt auf, der auf dieses Thema Bezug nahm. Der zuständige Bereichsvorstand hatte schon vorab jeden Versuch der Gebietsleiter, das Thema während der Tagung anzusprechen, verhindert.
    Ich selbst wurde als externer Referent zu dieser Tagung gebeten, um über Probleme der Führungskommunikation zu sprechen. Dies ist immer dann eine heikle Sache, wenn man in seinem Referat unvermeidbar auf Dinge hinweisen muss, die gerade in eben dem Unternehmen schieflaufen, vor dessen Mitarbeitern man spricht. Meistens erkennt man dies als Referent erst in letzter Sekunde. So wurde auch ich in Tagungspausen auf diesen, immer größer werdenden Unmut mehrfach von den Teilnehmern hingewiesen. Als ich den Vorstand unter vier Augen auf diese Zeitbombe aufmerksam machte, meinte dieser, er wüsste, dass der eine oder der andere etwas unzufrieden wäre. Aber das wären erfahrungsgemäß immer diejenigen, denen man sowieso nie etwas recht machen könne. Ich sollte dies nicht überbewerten. Die Stimmung ansonsten wäre doch prächtig!
    Doch der Unmut wurde größer, als der Bereichsvorstand Folien mit den sinkenden Verkaufszahlen an die Wand projizierte und mehr Engagement anmahnte, um den Verkauf wieder anzukurbeln. Gemurmel und Kopfschütteln im Saal, als er von dem „so hervorragenden“ neuen Produkt sprach. Die Stimmung der Tagungsteilnehmer wurde zunehmend angespannter. Alle Referenten der einzelnen Workshops bemerkten, dass die Gespräche immer wieder in Richtung des verunglückten Produktes gingen, das die Gebietsleiter unbedingt verkaufen sollten, mit dem sie sich aber absolut nicht identifizieren konnten. Am Abend feierte man zusammen im Ballsaal des Hotels. Alle (?) merkten, dass über der Gesellschaft eine unausgesprochene Spannung lag. Als die üblichen zehn Gewinner der nächsten Incentivereise geehrt wurden, drehten zahlreiche Tagungsteilnehmer demonstrativ der Bühne den Rücken zu. Zum Applaus hoben sich nur wenige Hände. Der auf der Bühne im Scheinwerferlicht stehende Vorstand sah dies alles nicht. Am nächsten Morgen versuchten einzelne Gebietsleiter erneut, vom Vorstand eine Stellungnahme zum mangelhaften Produkt zu erhalten. Wieder ließ er sie mit dem Hinweis, dies wäre jetzt nicht der Zeitpunkt das zu diskutieren, abblitzen. Gegen Mittag kam der Vorstandsvorsitzende als Vorgesetzter des – die Tagung leitenden – Bereichsvorstandes zur Schlussveranstaltung.
    Gehe mit Deinen
Mitarbeitern so um,
wie Du möchtest,
dass Deine Vorgesetzten
mit Dir umgehen.
    In seiner Abschlussrede lobte der Vorstandsvorsitzende die „fantastische Stimmung der Tagung, die Harmonie und den ›jede Sekunde spürbaren, positiven Geist des bewährten Vertriebsteams‹“. Diese Rede war sichtlich längere Zeit vor der Tagung geschrieben und nie mehr abgeglichen worden. Und dann sprach er noch die bemerkenswerten, abschließenden Worte: „… und wir haben ein hervorragendes neues Produkt, nicht wahr?“ Sein Blick streifte über das Auditorium. „Ich sehe allgemeine Zustimmung! Das freut mich, meine Damen und Herren! Jetzt haben Sie das Werkzeug, um unsere Verkaufszahlen wieder in die gewohnten Höhen zu führen. Ich danke Ihnen und wünsche Ihnen einen guten Nachhauseweg.“
    Von fantastischer Stimmung und Harmonie auf der Tagung konnte nicht die
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