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Mitarbeiter richtig fuehren

Titel: Mitarbeiter richtig fuehren
Autoren: Dietmar Kern
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werden in ihre Teile aufgeteilt und anschließend zu im Sinne der Produktivität optimalen Arbeitspensen zusammengestellt. Hinzu kommt ein leistungsorientiertes Entlohnungssystem sowie das „Funktionsmeistersystem“, in dem Weisungen nicht von einem einzigen Vorgesetzten, sondern von acht spezialisierten Meistern gegeben werden. Das System wurde von Henry Ford weiterentwickelt.
    Kein Wunder, dass wir den Menschen den Spaß an der Arbeit verleiden und sie erst nach 17 Uhr etwas unternehmen, als Vereinsvorstand oder Hobbyunternehmer. Denn Leistung macht Lust, und Routine schafft Frustration! Unglücklicherweise treiben wir aber so die Personalkosten in die Höhe, weil die Menschen nur 30 bis 50 Prozent ihrer Fähigkeiten in die Unternehmen einbringen dürfen: nämlich nur das, was ihnen per Stellenbeschreibung erlaubt wurde. Und wir bezahlen noch die vielen Kontrolleure, die darauf achten, dass sie nicht mehr tun.
    An vielen Orten werden in den Unternehmen unsere „vergessenen Trümpfe“ wieder entdeckt: die besten Belegschaften der Welt. Selbstorganisierende Teams und Gruppenarbeit sollen die „Nach-17-Uhr-Fähigkeiten“ schon im Betrieb aktivieren. Die ersten Erfolge der Vorreiter machen anderen Unternehmen Mut.
    Die Dezentralisierung von Verantwortung und die Aufforderung zum Mitdenken zeigt den Weg vom Mit-Arbeiter zum Mit-Unternehmer. In deutschen Unternehmen ist wieder Kopfarbeit gefragt. Man möchte nicht nur die Hand des Mitarbeiters nutzen, sondern auch seinen Verstand, seine Vernunft und seine Intuition. Bei der Gruppenarbeit sind so genannte „soft skills“ wie Teamfähigkeit, Kommunikationsfähgkeit und soziale Kompetenz gefordert. Auch Mehrfachqualifikationen sind gern gesehen. Es werden keine Stellen mehr besetzt, sondern Aufgaben übertragen und übernommen – wie bei einem Fußballteam oder einer Theatergruppe. Die individuelle Leistung ist nicht mehr „die persönliche Drehzahl“, sondern ein Beitrag zum Teamerfolg. Der Vorgesetzte sitzt nicht mehr vor, sondern steht am Spielfeldrand. Wenn er als Coach eine gute Arbeit geleistet hat, kann das Team auch ohne ihn spielen.
    Bei den Mitarbeitern werden Selbstverantwortung, Selbstkontrolle, Selbstorganisation, Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen gefordert und gefördert.
    Unternehmensbürokratien, die darauf angelegt sind, mit ihren Richtlinien alle Menschen auszurichten und abzurichten, damit sie ja nichts anrichten, haben sich in der Vergangenheit oft als Hemmschuh erwiesen. Wir brauchen in den Unternehmen mehr interne Marktwirtschaft statt der heute häufig praktizierten Plan- und Kommandowirtschaft. Die deutschen Unternehmen und ihre Führungskräfte müssen wieder erkennen, dass ihr wichtigstes Kapital ihre Mitarbeiter und deren Leistungspotenziale sind. Dann werden sie merken, dass sie durch Entlassungen und Frühpensionierungen ihr Vermögen verlieren, um am Weltmarkt zu bestehen. Sie müssen lernen, das Humanvermögen zu aktivieren und zu mobilisieren, statt es in starren Strukturen und festen Stellen verkümmern zu lassen. Gruppenarbeit ist ein erster Schritt in die richtige Richtung, Job-Rotation ist der nächste. Früher waren die Lehr- und Wanderjahre eine Selbstverständlichkeit für alle Handwerker. Sie dienten der individuellen „Vermögensentwicklung“ und dem Sammeln von Erfahrung in den unterschiedlichsten Bereichen. Heute müssen Manager und Personalverantwortliche erst wieder lernen, ihren Mitarbeitern solche "Frei-Zeiten" einzuräumen. Sie müssen lernen, ihre Mitarbeiter zu befördern: allerdings nicht notwendigerweise nach oben, sondern eher in das nächste Projekt, in die nächste Abteilung, in das andere Vorstandsressort. Reisen bildet - auch im eigenen Unternehmen. Karriere heißt dann nicht mehr aufsteigen, sich von der Basis entfernen und irgendwann weit vom Kunden weg sein. Karriere heißt dann: groß werden durch persönliches Wachstum an Fähigkeiten, Fertigkeiten, Können, Kennen und Wollen - Karriere als persönliche Vermögensentwicklung.

    Infobox
    Job Rotation, der Arbeitsplatztausch, ist eine Maßnahme zur Humanisierung der Arbeit. Ebenso dazu gehört das Job Enlargement und das Job Enrichment, beides Maßnahmen, die die Monotonie der Arbeit, besonders im Fertigungs-prozess, beseitigen sollen.
    In Zukunft werden die so genannten Schornsteinkarrieren der Manager und Führungsverantwortlichen ebenso wie die Elfenbeinturm-Karrieren der Spezialisten wesentlich seltener werden. Nicht nur innovative Produkte und
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