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Mit Yoga Lebensaengste bewaltigen

Mit Yoga Lebensaengste bewaltigen

Titel: Mit Yoga Lebensaengste bewaltigen
Autoren: Regina Weiser
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abgespeichert, weil sich der Mensch zum Zeitpunkt des Erlebnisses nicht in der Lage gefühlt hat, sie angemessen zu verarbeiten. Ist er heute dazu bereit und fähig? Manchmal wollen Trauer und Schmerz noch nachgeholt und anerkannt werden. Hier ist eine kompetente therapeutische Unterstützung sehr zu empfehlen. Trauma-Opfer waren in einer existentiell gefährlichen Situation völlig überfordert und neigen auch heute noch oft dazu, sich immer weiter selbst zu überfordern. Die Erfahrung, Hilfe zu bekommen und nicht alleine zu sein auf dieser Welt, stellt einen entscheidenden Heilungsimpuls dar.
    Der ungarisch-amerikanische Glücksforscher Mihaly Csikszentmihalyi hat in einer groß angelegten internationalen Studie feststellen können, dass Menschen in Ruhezeiten eher unglücklich sind, da hier Freiraum entsteht für unangenehme, unverarbeitete Erlebnisse aus dem Unbewussten. 6 Obwohl die meisten Menschen sich mehr Freizeit wünschen, waren sie am glücklichsten, wenn sie von einer selbst gewählten Aufgabe gefesselt waren, die weder zu leicht noch zu schwer war. Stille konfrontiert mit wesentlichen Fragen, mit Fragen der Lebensführung und der Prioritätensetzung. Vielleicht steht eine Aussöhnung, ein ehrliches, klärendes Gespräch mit dem Partner, der Partnerin, eine berufliche oder private Neuorientierung an, die Überwindung und Mut kostet. Die Fähigkeit und Bereitschaft, sich darauf einzulassen, sind von Mensch zu Mensch und von Lebensphase zu Lebensphase verschieden. Dies sollte in jedem Fall von der Umwelt respektiert werden. Die Freizeitindustrie bietet heute so viele Möglichkeiten an, dass für Fragen wie die folgenden wenig Raum bleibt: »Lebe ich eigentlich noch das Leben, das ich mir mal vorgenommen hatte? Ist das wirklich noch mein eigenes Leben?« Manchmal kommt ein Schicksalsschlag oder eine Krise, die diese Fragen dann in den Vordergrund drängt.
    Entwicklung vollzieht sich zwischen den Polen von Anpassung und Abgrenzung. Bereits das Kleinkind wechselt zwischen Bindungsverhalten, mit dem es sich ganz nah bei der Bezugsperson aufhält, und Neugier ab, durch die die Welt und all die spannenden Dinge jenseits der Bezugsperson erforscht werden. Auch im Erwachsenenalter ist ein ausgewogenes Verhältnis zwischen einerseits Anpassung an den Chef, die Marktlage, den Partner usw. und andererseits denNotwendigkeiten der eigenen Seele wichtig. Sich Auszeiten für die Selbstbegegnung zu nehmen, lässt einen Menschen authentischer werden, und eine von innen kommende Kraft kann sich entwickeln. Diese hat in der Regel mehr Stoßkraft und Power als die Kraft, die aus einem Anpassungsdruck an das Außen erwächst.
Angst verstehen mit Hilfe von Ansätzen der Hirnforschung
    Eine wichtige Funktion von Angst ist ihre Signalwirkung: Sie macht auf Gefahren aufmerksam. Taucht eine bedrohliche Situation auf, meldet die Amygdala – ein wichtiges Nervenkerngebiet im emotionalen Zentrum unseres Gehirns, das für die subjektive Bewertung einer Situation zuständig ist – an die Schaltzentrale im Hypothalamus: Alarm! 7 Dieser wiederum sorgt dafür, dass Vorbereitungen für Kampf oder Flucht getroffen werden. Der Sympathikus, der aktivierende Teil unseres autonomen Nervensystems, wird hochgefahren. Über die Hypophyse werden Stresshormone ausgeschüttet, die die Nebennieren zur Ausschüttung von Cortison, Adrenalin und Noradrenalin veranlassen und dafür sorgen, dass Puls und Herzschlag beschleunigt werden, die Atemfrequenz steigt, die Hände feucht werden, die Pupillen und Bronchien sich erweitern und der Blutdruck in die Höhe getrieben wird usw. Der Parasympathikus, der beruhigende Teil unseres autonomen Nervensystems, der für Verdauung, Zellaufbau und Regeneration sorgt, wird gebremst. Dieser rasch vonstattengehende Automatismus ist ein wichtiger Überlebensschutz, er verbindet uns mit unseren Vorfahren: Die Schnelligkeit dieser körperlichen Reaktion bewahrte sie davor, von einem Tiger oder sonstigem Raubtier verschlungen zu werden. Zwar sind die Gefahren in der heutigen Welt andere, aber die physiologischen Vorgänge haben sich nicht verändert.
    Während der Sympathikus zu einer schnellen Reaktion fähig ist, ist sein Gegenspieler, der Parasympathikus, etwas langsamer. So kann die Angst blitzschnell auftauchen, und es dauert deutlich länger, bis die Angst (von alleine) wieder abschwillt. In einem gesunden Organismus gibt es ein fein abgestimmtes Zusammenspiel dieser beiden Stränge unseres unwillkürlichen, d. h.
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