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Mit sich selbst befreundet sein

Mit sich selbst befreundet sein

Titel: Mit sich selbst befreundet sein
Autoren: Wilhelm Schmid
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gegebene Ich , nicht in gleicher Weise eingebunden in Raum und Zeit, vielleicht nur eine Fiktion des vorgestellten Ich , jedoch eine, die den Blick von ferne auf das gegebene Ich erlaubt. Vor dem Hintergrund dieses Verständnisses erschiene es sinnlos, das Andere und Fremde in sich, die profunde Angst davor »besiegen« zu wollen – denn es hieße, das Leben selbst zu besiegen, das Leben über den Tod hinaus. Magdas Andere und Fremde beängstigend sein, so kann es doch, wenn seine Deutung plausibel erscheint, als konstitutiver Bestandteil des Lebens verstanden werden.
    Aber kein Zweifel: Dies ist ein Bereich der Spekulation und des Fürwahrhaltens, nicht der Wahrheit in einem nachprüfbaren und nachweisbaren Sinne. Entscheidend für die Lebenskunst ist, worauf das jeweilige Selbst sein Leben und Sterben zu gründen wagt. Darauf liegt das größte Schwergewicht, das jede Beliebigkeit fürs Leben auszuschließen vermag und zugleich eine existenzielle Wahrheit begründet, für eine Existenz, die in jeder Hinsicht zum Anderen hin geöffnet ist: eine neuerliche Öffnung des Lebens der Möglichkeit nach, eine mögliche Erfahrung der Transzendenz, die die Überschreitung allzu enger Grenzen des Selbst ermöglicht. So ist am äußersten Punkt der bedrückende, ausschließliche Bezug eines Selbst auf sich zu überwinden, der ihm selbst am meisten die Luft zu atmen raubt.
    »Ist dies nun der äußerste Umgang mit sich selbst?«
    »Vielleicht.«
    »Wir sind weit abgekommen von der Selbstbezogenheit.«
    »Vielleicht ist das der Sinn der Beziehung zu sich selbst.«
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