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Mit Sherlock Holmes durch Raum und Zeit 2

Mit Sherlock Holmes durch Raum und Zeit 2

Titel: Mit Sherlock Holmes durch Raum und Zeit 2
Autoren: Isaac Asimov
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wildem Blick. Er war gerade so groß, wie es für den Polizeiberuf erforderlich ist, und sah aus, als wäre er etwa fünfunddreißig Jahre alt. Er hatte ein schmales Gesicht, eine lange Nase und kleine, eng beieinanderstehende schwarze Augen.
    »Doktor Weißstein«, sagte Ralph. »Hauptkommissar Straße.«
    Straße begrüßte mich nicht. Statt dessen entfernte er das Gerät von der Tür und steckte es zusammen mit dem Stethoskop in die Jackentasche. Langsam bekam er wieder Farbe.
    »Dieses Abhörgerät ist in Amerika verboten«, sagte Ralph. »Es sollte auch für dieses Land gelten.«
    »Es sollte auch für sprechende Hunde gelten«, sagte Straße. Er verbeugte sich vor Frau Scharlach und schlug die Hacken zusammen.
    Ralph gab ein kurzes, knappes Bellen von sich, was – wie ich später herausfand – sein Äquivalent für ein Gelächter war. »Ich brauche Sie wohl nicht zu fragen, warum Sie uns nachspionieren«, sagte er. »Sie stecken mitten in diesem Fall und haben gehofft, ich würde etwas sagen, das Ihnen einen Hinweis gibt. Also wirklich, mein lieber Herr Hauptkommissar!«
    Straße errötete, ergriff jedoch dann tapfer das Wort. »Frau Scharlach, wenn Sie wollen, können Sie diesen… diesen… haarigen vierbeinigen Holmes engagieren…«
    »Ich nehme das als Kompliment«, sagte Ralph.
    »… aber Sie können nicht die Polizei aus ihrer Pflicht entlassen. Überdies bestehen an der Rechtmäßigkeit seiner Privatdetektivlizenz ernsthafte Zweifel, und Sie könnten in Schwierigkeiten kommen, wenn Sie darauf beharren, ihn zu engagieren.«
    »Frau Scharlach ist sich der rechtlichen Fragen durchaus bewußt, mein Lieber«, sagte Ralph kühl. »Sie ist überdies zuversichtlich, daß ich meinen Fall gewinnen werde. Bis dahin haben die Behörden mir erlaubt, diesem Beruf nachzugehen. Sollten Sie es bezweifeln, können Sie gern den Bürgermeister anrufen.«
    »Sie… Sie!« stotterte Straße. »Nur weil Sie einmal das Kind Seiner Gnaden gerettet haben.«
    »Geben wir diese unsinnige Zeitverschwendung doch auf«, sagte Ralph. »Ich würde gern persönlich das Gemälde untersuchen. Ich bin der Meinung, daß es den Schlüssel zu Scharlachs Aufenthaltsort darstellen könnte.«
    »Es ist Polizeieigentum«, sagte Straße. »Solange ich etwas zu sagen habe, werden Sie Ihre lange Nase in kein Polizeirevier stecken. Es sei denn als Gefangener.«
    Ich war erstaunt über den Haß, der zwischen den beiden knisterte. Wie die Entladungen eines Van de Graaff-Generators. Erst später erfuhr ich, daß Straße der Mann gewesen war, dem man Ralph zugeteilt hatte, als er mit der Polizeiarbeit anfing. Anfangs waren sie gut miteinander ausgekommen, doch als deutlich wurde, daß Ralph der wesentlich intelligentere von beiden war, war Straße eifersüchtig geworden. Er hatte jedoch nicht um einen anderen Hund gebeten, sondern den größten Teil des Ruhms für die Fälle, die Ralph gelöst hatte, für sich beansprucht. Deswegen war er schnell befördert worden. Als der Hund die Truppe verlassen hatte, war er Hauptkommissar gewesen. Seitdem hatte er zwei Fälle verpfuscht, und nun war allen klar, wer für Straßes schnelle Karriere verantwortlich gewesen war.
    »Entschuldigen Sie bitte«, sagte Ralph. »Die Polizei hält das Gemälde vielleicht als Beweisstück zurück, doch es ist eindeutig Frau Scharlachs Eigentum. Ich werde den Dienstweg wohl ein wenig abkürzen. Ich werde mich einfach bei Seiner Gnaden beschweren.«
    »Na gut«, sagte Straße und wurde wieder bleich. »Aber ich werde Sie begleiten, um sicherzugehen, daß Sie nicht an dem Beweisstück herumpfuschen.«
    »Und um in Erfahrung zu bringen, was Sie nur können«, sagte Ralph und bellte sein Lachen. »Weißstein, könnten Sie wohl diese kleine Tasche tragen? Sie enthält die Werkzeuge meines Berufsstandes.«
     
    4. Kapitel
LICHT IN DER DUNKELHEIT,
DANK VON WAU WAU
     
    Auf dem Weg zum Revier erzählte Ralph mir im Taxi (Straße hatte sich geweigert, uns ein Polizeifahrzeug zur Verfügung zu stellen) ein wenig mehr von Alfred Scharlach.
    »Er ist der Sohn eines amerikanischen Lehrers, der die deutsche Staatsbürgerschaft annahm, und einer Frau aus Hamburg. Natürlich spricht er Englisch wie ein Kalifornier. Er interessierte sich schon in sehr frühem Alter für die Malerei, und in jungen Jahren trampte er durch Deutschland und malte städtische und ländliche Szenen. Er ist sehr stattlich und wirkt anziehend auf Frauen. Er hat ein fotografisches Gedächtnis und ist ein ausgezeichneter
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