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Mit Sherlock Holmes durch Raum und Zeit 2

Mit Sherlock Holmes durch Raum und Zeit 2

Titel: Mit Sherlock Holmes durch Raum und Zeit 2
Autoren: Isaac Asimov
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Gesundheit meine ich, nicht die Regierung.) Ich hatte weder Freunde noch eine Familie oder eine Freundin, daher war ich so frei wie der Wind, von dem ich offenbar, meine kleine Invalidenrente betrachtend, auch leben sollte. Innerhalb von ein paar Monaten war mein Kontostand so bedrohlich gesunken, daß ich mich gezwungen sah, meinen Lebensstil völlig zu ändern. Ich faßte den Entschluß, mich nach einem beträchtlich unprätentiöseren und weniger kostspieligen Heim als dem Hamburger Hilton umzusehen.
    Noch am gleichen Tag, da ich diesen Entschluß gefaßt hatte, stand ich an der Theke der ›Friesenkate‹, als mir jemand auf die Schulter klopfte. Zusammenzuckend (es war die verletzte Schulter) drehte ich mich um. Ich erkannte die junge blonde Stampfert, die im Krankenhaus von Neustadt als Anästhesistin unter mir gearbeitet hatte. (Ich habe umfangreiche Erfahrungen mit Frauen vieler Länder und auf drei Kontinenten gemacht, in der Tat so umfassende, daß ich es sogar in Betracht zog, Gynäkologie zu studieren.) Die Stampfert hatte einen wunderschönen Körper, doch eine verhurte Persönlichkeit. Ich war jedoch einsam und begrüßte sie enthusiastisch. Sie ihrerseits schien froh, mich zu sehen, weil sie anscheinend mit ihrem neu erworbenen Verlobungsring prahlen wollte. Bevor ich so recht darüber nachgedacht hatte, hatte ich sie zum Mittagessen eingeladen. Wir nahmen den Bus nach Neu-Bornholt, und auf dem Weg dorthin umriß ich meine Abenteuer der letzten Jahre.
    »Armer Teufel!« sagte sie. »Und was hast du jetzt vor?«
    »Mich nach einer billigen Wohnung umzusehen«, sagte ich. »Doch ich bezweifle, daß es möglich ist, ein würdiges Domizil zu einem vernünftigen Preis zu bekommen. Die Wohnungsknappheit und ihre Partnerin, die Inflation, werden uns noch lange begleiten.«
    »Das ist ein Zufall«, sagte die Stampfert. »Du bist der… die zweite Person heute, die fast genau diese gleichen Worte gesagt hat.«
    »Und wer war die erste?«
    »Jemand, der gerade eine neue Berufslaufbahn eingeschlagen hat«, sagte die Stampfert. »Er hat im Augenblick schwer daran zu knacken. Er sucht nach einem Wohnungsgenossen, nicht nur, um die Kosten zu senken, sondern auch, weil er einen Partner braucht. Jemand, der sehr erfahren in der Polizeiarbeit ist. Du würdest gut zu ihm passen. Das einzige Problem ist…«
    Sie zögerte, und ich sagte: »Wenn man gut mit ihm zurechtkommt, wäre ich erfreut, mir die Kosten mit ihm zu teilen. Und was Arbeit betrifft – die könnte ich gut gebrauchen.«
    »Nun, es ist mehr als das, obwohl man gut mit ihm auskommt. Er ist wirklich ganz reizend.« Sie zögerte und fuhr dann fort: »Bist du allergisch gegen Tiere?«
    Ich starrte sie an. »Überhaupt nicht«, entgegnete ich. »Warum, heißt das, daß dieser Mann Haustiere hat?«
    »So ähnlich«, sagte die Stampfert und blickte ziemlich seltsam drein.
    »Heraus damit, was dann?«
    »Da ist ein Hund«, sagte sie. »Ein hochintelligenter… Polizeihund.«
    »Soll das heißen, daß dieser Bursche blind ist?« sagte ich. »Nicht, daß es eine Rolle spielen würde.«
    »Nur farbenblind«, sagte sie. »Sein Name ist Ralph.«
    »Ja, fahre fort«, sagte ich. »Was ist mit diesem Herrn Ralph?«
    »Das ist sein Vorname«, sagte die Stampfert. »Sein voller Name lautet Ralph von Wau Wau.«
    »Was?« sagte ich, und dann lachte ich schallend. »Ein Mann, dessen Nachname wie das Bellen eines Hundes lautet?« (Natürlich wußte ich, daß vor allem Kinder mit diesen beiden Worten die Geräusche umschreiben, die ein Hund normalerweise von sich gibt.)
    »Ach!« sagte ich plötzlich. Mir war gerade eingefallen, wo ich von Von Wau Wau gehört (oder besser gesagt: gelesen) hatte.
    »Willst du damit sagen«, fragte ich langsam, »daß der Hund gleichzeitig der Bursche ist, der mit jemandem die Wohnung teilen möchte und nach einem Partner sucht?«
    Die Stampfert nickte.
     
    2. Kapitel
DIE WISSENSCHAFT DER OLFAKTOROLOGIE
     
    Und so betraten wir fünfzehn Minuten später das Mietshaus in der Bellnerstraße 12 und nahmen den Fahrstuhl zur zweiten Etage. Die Stampfert drückte die Klingel von 2K, und einen Augenblick später schwang die Tür auf. Dieser Effekt wurde mittels eines elektrischen Motors erzielt, der von einem Druckknopf an einem Wandpaneel in einer Ecke knapp über dem Fußboden gesteuert wurde. Es war offensichtlich, daß dieser Knopf von der Pfote des Hundes gedrückt worden war, der nun auf uns zu trottete. Es war der größte Polizeihund, den ich
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