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Mit Sherlock Holmes durch Raum und Zeit 2

Mit Sherlock Holmes durch Raum und Zeit 2

Titel: Mit Sherlock Holmes durch Raum und Zeit 2
Autoren: Isaac Asimov
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war nur eins von vielen wertvollen Kunstobjekten, die als gestohlen gemeldet waren. Zwar verdächtigt man Lausitz nicht, ein Dieb zu sein, aber man geht davon aus, daß er gestohlene Güter erworben oder Diebstähle in die Wege geleitet hat. Die Sammlung wird auf einen Wert von mehreren Millionen Mark geschätzt. Der Rechtsanwalt hat die Polizei benachrichtigt, die anhand der Signatur das Gemälde als das meines Mannes identifizierte.«
    »Man kann davon ausgehen, daß Straße niemals imstande gewesen wäre, einen Scharlach nur anhand seines Stils zu erkennen«, sagte Ralph sarkastisch.
    Ihre zarten Brauen hoben sich. »Ach! So ist das also! Der Hauptkommissar nahm es nicht sehr freundlich auf, als ich ihm sagte, ich trüge mich mit dem Gedanken, Sie zu konnsultieren. Aber das war erst später.
    Auf jeden Fall erklärte ich ihm, dieses Bild sei der Beweis dafür, daß Alfred noch lebt. Oder daß er zumindest bis vor kurzem noch gelebt hat. Ich weiß, daß mein Gatte mindestens anderthalb Monate für ein Bild braucht – wenn er unter Druck steht. Straße sagte, es könne erstens eine Fälschung sein, und zweitens könne Alfred es vor seinem Verschwinden gemalt haben. Ich sagte ihm, daß es keine Fälschung sei: das konnte ich auf einen Blick erkennen. Und was meinte er damit, es sei vor einiger Zeit gemalt worden? Ich weiß genau – von Tag zu Tag –, woran mein Mann gearbeitet hat.«
    Sie hielt inne, sah mich an und errötete leicht.
    »Es stimmt nicht ganz. Mein Mann hat mindestens drei Mal pro Woche seine Geliebte besucht. Ich wußte nichts von ihr, bis er verschwand. Die Polizei teilte mir mit, er habe sie… Hilda Speck – seit etwa zwei Jahren getroffen. Doch der Polizei zufolge hat Alfred in ihrer Wohnung nicht gemalt. Natürlich ist es möglich, daß sie alle Beweise beseitigt hat, obwohl Straße behauptet, es sei unmöglich, alle Farb- und Haarspuren von Pinseln zu entfernen.«
    Was für ein Ungetüm dieser Scharlach doch war! Wie konnte jemand, der mit dieser wunderbaren Frau verheiratet war, einer anderen irgendwelche Aufmerksamkeit schenken? dachte ich.
    »Ich habe einige Nachforschungen über Hilda Speck eingezogen«, sagte Ralph. »Zum einen hat sie ein ausgezeichnetes Alibi, ein todsicheres, wie man so sagt. Zwei Tage bevor Scharlach verschwand, besuchte sie Freunde in Bremen. Sie kehrte erst zwei Tage nach seinem Verschwinden zurück. Und was ihren Hintergrund betrifft, so hat sie bis vor zwei Jahren, als Scharlach anfing, sie auszuhalten, als Buchhalterin für eine Exportfirma gearbeitet. Es liegt keine Polizeiakte über sie vor, doch ihr Bruder ist mehrere Male wegen Abtreibung und Körperverletzung verhaftet worden. Er entging jedesmal der Verurteilung. Er ist ein großer, fettleibiger Mann, so häßlich, wie seine Schwester schön ist. Er trägt den passenden Spitznamen Flußpferd. Sein Aufenthaltsort ist seit etwa vier Monaten unbekannt.«
    Er schwieg einen Augenblick lang, dann ging er zum Telefon. Dies lag auf dem Boden; daneben befand sich ein seltsames Gerät. Ich erkannte seine Funktion in dem Augenblick, als Ralph seine Pfote auf sein langes und dünnes, aber stumpfes Ende legte und die andere behaglich in einen trichterförmigen Kelch am anderen Ende steckte. Mit dem dünnen Ende betätigte er die Tasten des Telefons.
    Ein Polizeibeamter antwortete über den Lautsprecher. Ralph fragte nach Hauptkommissar Straße. Der Beamte sagte, er befände sich nicht auf dem Revier. Ralph hinterließ eine Nachricht, doch als das Telefon ausschaltete, sagte er: »Straße wird eine Weile nicht antworten, doch letzten Endes wird seine Neugier größer sein.«
    Es ist schwierig, von einem Hund zu sagen, er würde lächeln, doch ich könnte schwören, daß Ralph mehr tat als nur die Zähne zu fletschen. Und seine Augen schienen zu blinzeln.
    Plötzlich hob er eine Pfote. »Ruhe, bitte«, sagte er leise.
    Wir starrten ihn an. Wir beide hatten zwar nichts gehört, er aber offenbar doch. Er sprang zum Kontrollpaneel auf dem Fußboden und drückte auf den Knopf. Dann stürzte er zur aufschwingenden Tür. Ein Mann, der ein Stethoskop in der Hand hielt, sah uns dümmlich an. Als Ralph ihn ansprang, schrie er auf und wollte davonlaufen. Ralph erwischte ihn am Rücken und schleuderte ihn gegen die Flurwand. Ich lief hinaus, um ihm zu helfen, doch zu meiner Überraschung trottete Ralph ins Zimmer zurück. Da erst sah ich das kleine Gerät, das an der Tür angebracht worden war. Der Mann erhob sich unsicher und mit
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