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Mit Sherlock Holmes durch Raum und Zeit 2

Mit Sherlock Holmes durch Raum und Zeit 2

Titel: Mit Sherlock Holmes durch Raum und Zeit 2
Autoren: Isaac Asimov
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der Nähe geparkten Lieferwagens ein. Dann machte mich Erlesohn mit einer Droge bewußtlos, die er mir mit einer Injektionsnadel spritzte. Als ich wieder zu mir kam, befand ich mich in diesem Haus. Seitdem werde ich in diesem Raum festgehalten, der, wie Sie sehen können, geräumig ist, einen Südblick, eine schwer vergitterte Dachluke und große, vergitterte Fenster hat. Man sagte mir, man würde mich festhalten, bis ich zwölf Bilder gemalt hätte. Von dem Erlös der Verkäufe an reiche, aber skrupellose Sammler wollten die beiden Männer ein sorgenloses Leben führen. Anschließend sollte ich freigelassen werden.
    Ich glaubte ihnen natürlich nicht. Nach der Fertigstellung der zwölf Bilder hätten sie mich getötet und irgendwo in den Wäldern vergraben. Ich lauschte nachts oft an der Tür und hörte, wie sich die beiden Männer, die heftig tranken, lautstark unterhielten. So fand ich ihre Namen heraus. Ich fand auch heraus, daß Hilda in die Sache verwickelt war, obwohl ich es von Anfang an vermutet hatte. Wissen Sie, ich hatte ein paar Tage vor der Entführung mit ihr Schluß gemacht, und sie war verzweifelt, weil sie kein Einkommen hatte.
    Und was die Kenntnis über meinen Aufenthaltsort betrifft – das ist wirklich nicht bemerkenswert. Ich habe ein fotografisches Gedächtnis und bin in meiner Jugend kreuz und quer durch Deutschland gezogen, um zu malen. Als Teenager bin ich diese Straße mehrmals zu Fuß entlanggewandert. Einmal habe ich sogar den Hof der Graustocks gemalt. Ich hatte es zwar vergessen, doch nach einer Weile kehrte die Erinnerung zurück. Schließlich sah ich jeden Tag aus dem Fenster auf den Graustock-Hof hinaus.
    Und nun verraten Sie mir, wer der Mann ist, der meine Nachricht gedeutet hat? Es muß ein außergewöhnlicher Mensch sein.«
    »Kein Mann«, sagte ich, wobei ich mir vorkam wie Odysseus in Polyphemus’ Höhle.
    »Ach, dann warst du es, Lisa?« rief er.
    »Nein, ich war es, mein Bester«, sagte die Stimme von Hans Albers.
    Scharlach ist zwar ein sehr gefaßter Mensch, doch er ist zumindest einmal in seinem Leben in Ohnmacht gefallen.
     
    8. Kapitel
DER SCHLUSS
     
    Tief im Winter, als die Ölknappheit am schlimmsten war, saßen wir in unserem Wohnzimmer und versuchten, uns durch die Hitzeausstrahlung des Fernsehgeräts warm zu halten. Der Scotch half, und ich versuchte, unser Ungemach zu vergessen, indem ich meine Notizen durcharbeitete und mir jeden unserer Fälle seit dem Scharlach-Abenteuer in Erinnerung zurückrief. Hatten Ralph und ich in dieser relativ kurzen Zeitspanne wirklich den Fall der Aluminiumkrippe, den des menschlichen Kamels und des Thais der alten Schule sowie den des schrecklichen Veneziers Granelli gelöst? Der letztere wird übrigens unter dem Titel Dogen, die bellen, beißen nicht erscheinen.
    Schließlich legte ich die Aufzeichnungen und Notizen beiseite und griff nach einem Buch. Zu viele Erinnerungen machen mich nervös. Ein langes Schweigen folgte, das erst gebrochen wurde, als Ralph sagte: »Vielleicht haben Sie sie trotz allem nicht verloren, mein lieber Weißstein.«
    Ich fuhr zusammen. »Woher wissen Sie, daß ich an sie gedacht habe?« sagte ich.
    Ralph grinste (oder ich glaube zumindest, daß er grinste). »Selbst Straße, der nur Stroh im Kopf hat, würde wissen, daß Sie ihre großen braunen Augen nicht vergessen können, ihr Lächeln, ihre tiefe, vollklingende Stimme, ihre Figur und ihr etcetera. Warum sonst hätten Sie all die Monate lang Seufzer und sehnsuchtsvolle Blicke von sich geben sollen? Warum sonst hätten Sie diese häufigen Anfälle von Schlaflosigkeit und Geistesabwesenheit erleiden sollen? Es ist offensichtlich, daß Sie sich selbst in diesem Augenblick nicht so sehr in eine von CS. Foresters schönen Seegeschichten vertieft haben, wie Sie es vorgeben.
    Doch fassen Sie Mut! Die schöne Lisa wird sich vielleicht aus gutem Grund von ihrem begabten, aber untreuen Liebsten scheiden lassen. Oder sie wird sogar Witwe werden.«
    »Wieso sagen Sie so etwas?« rief ich.
    »Ich habe darüber nachgedacht, daß es kein bloßer Zufall war, daß der alte Lausitz starb, nachdem er Scharlachs Gemälde erwarb. Ich habe das Bild ein wenig beschnüffelt – wortwörtlich und symbolisch –, und ich glaube, daß da etwas stinkt im Staate Hamburg.«
    »Sie verdächtigen Scharlach des Mordes!« sagte ich. »Doch wie könnte er Lausitz getötet haben?«
    »Das weiß ich noch nicht, mein Freund«, sagte er. »Doch ich werde es herausfinden. Alte Morde sind
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