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Mit Schimpf und Schande

Mit Schimpf und Schande

Titel: Mit Schimpf und Schande
Autoren: David Weber
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war ein kampferfahrener Soldat, und das hatte sich in seinen Augen und seiner Körpersprache gezeigt, während er Lady Harringtons kühler, leidenschaftsloser Aufzählung der Ereignisse zuhörte.
    Cortez schüttelte den Kopf, und die JAG sah wieder auf die Frau am Vortragspult.
    »Wenn es keine weiteren Fragen gibt, können wir den Rest der Aufzeichnung später ansehen, Captain Ortiz«, sagte sie. »Fahren Sie fort.«
    »Jawohl, Ma’am.« Ortiz nickte und senkte den Kopf. Sie drückte einige Tasten auf ihrem Memopad, um die gewünschten Informationen zu erreichen, dann sah sie wieder auf. »Was nun folgt, war der eigentliche Grund, weshalb ich den TLF bat, uns den Haupt-Holotank zur Verfügung zu stellen, Ma’am. Sie werden nun eine Darstellung des entscheidenden Teils im Gefecht sehen, die aus den Logbüchern aller überlebenden Schiffe von Kampfgruppe Hancock-Null-Null-Eins zusammengestellt wurde. Aufgrund der schweren Verluste, die die Kampfgruppe zu erleiden hatte, sind die Daten nicht vollständig, aber wir konnten das allermeiste dadurch rekonstruieren, daß wir erbeutete Daten aus Admiral Chins Dreadnoughts interpolierten. Auf der Grundlage all dieser Informationen hat das Computersystem des TLF die Entsprechung eines Displays in der Operationszentrale generiert. Der Zeitrafferfaktor beträgt …« – Ortiz blickte noch einmal auf ihr Memopad – »annähernd fünf zu eins, und wir beginnen kurz vor dem Augenblick von Admiral Sarnows Verwundung.«
    Ortiz drückte Knöpfe, und der Saal verdunkelte sich erneut. Im riesigen Holotank leuchtete verschwommenes Licht auf, dann fokussierte sich die Abbildung schlagartig. Cordwainer spürte, wie neben ihr Cortez vor Anspannung erstarrte, als die Icons eines Gefechtsdisplays aufleuchteten.
    Der größere Teil der aufgespaltenen Projektion zeigte das innere System des roten Zwergsterns namens Hancock bis zur elf Lichtminuten von der Sonne entfernten Hypergrenze. Die weit verteilten Lichtkennungen von Planeten und der grüne Punkt für die Flotten-Reparaturbasis, die das Herz von Hancock Station bildete, strahlten darin, aber die drei noch helleren, blinkenden Lichtkennungen zogen geradezu magnetisch alle Blicke auf sich. Nicht einmal der riesige Holotank des TLF war in der Lage, in diesem Maßstab noch einzelne Kriegsschiffe darzustellen, aber nur eins der Blinklichter war grün, wie es befreundeten Einheiten zukam; die beiden anderen leuchteten im düsteren Purpurrot der Gegner. Trichterförmige Lichtkonen wiesen auf alle drei und führten zu weiteren, stark vergrößerten Teilprojektionen, in denen einzelne Schiffe und Formationen dargestellt werden konnten.
    Die JAG war keine ausgebildete Taktikerin, aber das brauchte sie auch gar nicht zu sein, um Cortez’ plötzliche Anspannung zu begreifen. Ein purpurroter Fleck – bei weitem der größere – hing so gut wie bewegungslos auf halber Strecke zwischen Hancock und Hypergrenze, und die Icons in der damit verbundenen Projektion identifizierten ihn als eine furchterregend große Ansammlung von Superdreadnoughts der Volksflotte. Die zweite gegnerische Streitmacht befand sich wesentlich dichter an der Reparaturbasis und näherte sich ihr, während sie gleichzeitig auch zu Kampfgruppe H-001 aufholte. Die Handvoll grüner Punkte, die manticoranische Einheiten symbolisierte, war eindeutig in der Unterzahl – und zudem den roten Punkten der Verfolger hinsichtlich der Kampfstärke bei weitem nicht gewachsen. Die schwersten manticoranischen Einheiten waren sechs Schlachtkreuzer, und um drei davon kreiselten bereits die blitzenden gelben Ringe, die Gefechtsschäden anzeigten – und sechs havenitische Dreadnoughts waren ihnen auf den Fersen.
    Cordwainer zuckte zusammen, als die glitzernden Fünkchen von Raketen zwischen den beiden Verbänden hin und her zuckten. Die Haveniten pumpten ungefähr dreimal so viel Lenkwaffen in KG H-001 wie umgekehrt. Man konnte es nicht genau sagen – denn der Zeitraffer reduzierte die Flugzeiten der Raketen drastisch und machte jede numerische Schätzung fast unmöglich –, aber es sah so aus, als würden die Manticoraner mindestens ebenso viele Treffer erzielen wie die Haveniten. Unglücklicherweise konnten die havenitischen Dreadnoughts erheblich mehr Treffer verkraften als die manticoranischen Schlachtkreuzer.
    »Zu diesem Zeitpunkt hatte die Kampfgruppe bereits zwo Schlachtkreuzer verloren«, ertönte Captain Ortiz’ distanzierte, unsichtbare Stimme aus der Dunkelheit. »Durch Admiral
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