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Mit Kuessen und Nebenwirkungen

Mit Kuessen und Nebenwirkungen

Titel: Mit Kuessen und Nebenwirkungen
Autoren: Susan Mallery
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geplant, mehr Zeit mit ihr zu verbringen. Doch diese Möglichkeit war ihm für immer genommen worden. Und das war ganz alleine seine Schuld.
    Er schüttelte die Erinnerungen ab. „Vermisst du es?“, wollte er von seinem Freund wissen. „Das Reisen? Das Umherziehen von einem Ort zum anderen?“
    „Nein“, sagte Simon entspannt. „Ich dachte, es würde mir fehlen, aber ich bin hier glücklich. Ich habe den Ort gefunden, an den ich gehöre.“ Er zuckte mit den Schultern. „Ich habe das Beste von zwei Welten. Meine Patienten kommen zu mir. Ich lebe mit der Frau, die ich liebe, in einer Stadt, in der ich mich wohlfühle.“ Er sah Alistair an. „Ich bin nicht wie du, Alistair. Ich hatte vorher nie einen Platz, den ich mein Zuhause hätte nennen können. In Fool’s Gold habe ich den – und so viel mehr.“
    Er stellte sein Brandyglas ab und beugte sich vor. „Das Krankenhaus hat sich einem Netzwerk angeschlossen, das sich um den ganzen Globus erstreckt. Sie treiben zusammen Gelder auf und fliegen die dringlichsten Patienten hierher ein. Ich kann hier wirklich hervorragende Arbeit leisten.“ Er hielt inne. „Und ich könnte ein weiteres Paar Hände gut gebrauchen.“
    „Ich soll bleiben?“
    „Vielleicht gefällt es dir.“
    Nie hatte Alistair ernsthaft darüber nachgedacht, sich irgendwo niederzulassen. Vor Saras Tod hatte er immer angenommen, eines Tages nach England zurückzukehren und in dem Dorf zu leben, in dem er geboren worden war. Aber der Tag war nie gekommen. Jetzt das Reisen aufzugeben, fühlte sich an wie Verrat an der Frau, die er geheiratet hatte. Denn das war das Einzige, worum sie ihn je gebeten hatte.
    Er erkannte die Schwäche des Arguments. Sein Wunsch, seine Arbeit fortzuführen, hatte nichts mit seiner Zuneigung für seine Ehefrau zu tun – sich niemals irgendwo niederzulassen, würde weder sie noch seine Tochter zurückbringen. Doch sich das vor Augen zu führen und es zu glauben, waren zwei verschiedene Paar Schuhe.
    „Ich bin noch nicht so weit“, gab er zu und erkannte, dass er irgendwann tatsächlich gerne an einem Ort leben würde. Wurzeln schlagen. Nicht in England, dachte er. Das wäre zu unbehaglich. Seine jüngeren Brüder waren dem Titel und der Gemeinde enger verbunden, als er es je gewesen war. Sollten sie sich mit all dem herumschlagen, was das Leben als Earl so mit sich brachte.
    „Wenn du so weit bist, ruf mich an“, sagte Simon. „Ich möchte als Erster die Chance haben, dich zu überzeugen hierherzuziehen.“ Er nahm sein Glas zur Hand. „Was steht als Nächstes auf deinem Plan?“
    „Australien. Sydney. Melbourne. Ich werde jeweils ein paar Seminare geben und dann drei Monate nach Thailand fliegen. Was danach kommt, habe ich noch nicht entschieden.“
    Paige würde es in Australien gefallen, dachte er. Während er unterrichtete, könnte sie das Land erkunden. Er hätte auch freie Tage, an denen sie gemeinsam etwas unternehmen könnten.
    Sobald ihm der Gedanken gekommen war, schob er ihn auch schon wieder beiseite. Paige kannte ihn doch kaum. Sie hatte ihr eigenes Schicksal, das auf sie wartete. Sie würde sich nicht an jemanden wie ihn binden wollen, wenn sie frei sein konnte. Oder war das nur eine Ausrede? Ein Grund, sich der niederschmetternden Schuld nicht stellen zu müssen, die er mit sich herumtrug?
    Denn die Wahrheit war: Er hatte Sara geliebt, aber er war nie in sie verliebt gewesen.
    Er hatte jahrelang von ihren Gefühlen für ihn gewusst, hatte gewusst, dass sie geduldig auf seine Rückkehr wartete. Sie war immer da gewesen, ein fester Teil seines Lebens in England. Insgeheim war er froh gewesen, dass sie nicht mit ihm reisen wollte. So hatte er losziehen und tun können, was er wollte.
    Oh, nein, es hatte keine anderen Frauen gegeben. Sie zu betrügen, wäre ihm nie in den Sinn gekommen, dazu war ihm sein Eheversprechen zu wichtig. Aber er hatte die gefährlichsten Aufträge in den interessantesten Ländern angenommen. Ihr gegenüber hatte er oft behauptet, keine andere Wahl zu haben, doch das stimmte nicht. Er war öfter weggegangen, als nötig gewesen wäre.
    Er hätte zu Hause sein können, als sie starb.
    Er hatte einen zusätzlichen Auftrag angenommen, war länger geblieben als nötig. Denn er war noch nicht bereit gewesen, in das stille Dorf zurückzukehren. Mit den Nachbarn Small Talk zu halten und seiner Familie ein Heim zu schaffen, war ihm langweilig und unwichtig vorgekommen. Jetzt, wo er beides verloren hatte, wusste er, wie falsch er
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