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Mit Jockl nach Santiago

Mit Jockl nach Santiago

Titel: Mit Jockl nach Santiago
Autoren: Heide Fürböck
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Temperaturen im Haus gesorgt, jetzt bibbern wir der Ortschaft Obig entgegen, als durchquerten wir Sibirien. In meiner Not - die Salonfähigkeit kann mir den Buckel runterrutschen - wickle ich mir meinen ausgedienten, fleckigen Schlafsack um Beine und Hintern. Wer uns in dieser Aufmachung sieht, wird ganz sicher mit Gedanken an Flüchtlinge oder Aussiedler konfrontiert werden. Trotzdem können wir den meisten unseren dubiosen Auftritt ersparen, da sich an diesem ungemütlich kalten Oktobertag kaum ein Mensch im Freien aufhält.
    So zockeln wir, einsilbig geworden, unserem Ziel entgegen. Novemberfahl zieht die Landschaft an uns vorbei, sie spiegelt unsere Stimmung wider, die alles ist, nur nicht positiv gestimmt. Auf einem Acker scharen sich Dutzende Krähen vor dem Hintergrund kahler Bäume, die ein diffuses Nebelgrau gespenstisch verschleiert - was für ein tolltristes Allerseelenbild. Wolfgang drückt auf die Hupe, keiner der Rabenvögel erhebt sich oder zeigt Unruhe. »Wos bleimsn huckn? - De Viecha san a nimma des, wos a moi woan, friara sans hoit davogflogn!« Der kurze Monolog verebbt mit einem Gähnen in Jockls Gedröhn. Einzig der Kälte wegen sehnen wir das Ende der 60 Kilometer herbei, das sich nach den Orten Traunreut, Waging am See und Kirchanschöring unwiderruflich abzeichnet. Dann die Stadt Laufen, die Grenzbrücke über die Salzach und hinüber nach Oberndorf. - Aaaach, wie ich mich gegen diese Ankunft wehre, ja sie hasse, doch was hilft meine innerliche Rebellion gegen das Unvermeidliche - nun sind wir da! Noch auf der Brücke tätscheln wir in gewohnter Weise mit unseren behandschuhten Pfoten Jockls Motorhaube: »Guat hostas gmocht, Jockl; bist hoit a Pfundskerl!«
     
    Am 161. Tag nach unserem Aufbruch kehren wir um 16.30 Uhr nach 602 Traktorbetriebsstunden mit umgerechnet über 9000 Kilometer dorthin zurück, wo ein paar Möbel und etwas Hausrat auf uns warten - und Kater Paulchen.
     
    Drei Tage nach unserer Ankunft begann es zu schneien, und es war, als ob der Schnee meine Erinnerungen und Empfindungen zudeckte und sich mit ihnen verband, um Stunden später mit dem Schmelzwasser gleichermaßen wegzusickern. Zurück blieben Gedanken und Gefühle wie aus zweiter Hand, grad so, als hätte mir jemand eine Geschichte erzählt über zwei Halbverrückte, die mit einem Traktor zu einer Reise nach Santiago aufbrachen....
     
    ….und ich hab’ sie nun wiedererzählt, diese wahre Begebenheit mit einem Traktor namens Jockl!
     

Ein (noch) namenloser Ackerschlepper am Hof des Voggenauer Franz in Hebertsham
     

    Jockl wird schnell in die Mansardenzweisamkeit unseres Haushalts integriert, und die Präsenz seiner Einzelteile erstreckt sich bald von der Garage bis ins Badezimmer.
     

    Jockl inmitten eines beschaulichen Kornblumenidylls
     
     

    Mittelalterliches Stadtbild von Semur-en-Auxois
     

    Kulturgut ersten Ranges: Notre-Dame von Père-sous-Vézelay
     

    Abteikirche des ehemaligen Zisterzienserklosters von La Bénisson-Dieu
     

    Wolkenhimmel über der Auvergne
     

    »Ins Lond einischaun«
     

    Jockl unter seinen musealen Anverwandten in der Nähe von Mauriac
     

    San Martín, das romanische Kirchenjuwel in Frómista
     

    Stehpicknick in Eunate - immer in Erwartung auf den großen Regen
     

    Ein spanischer »Osborne«-Bulle beäugt unseren Jockl-Bulldog
     

    Amerika läßt grüßen - Camino de Santiago
     

    Nebel in den Cebreiro-Bergen
     

    Der moderne Jakobspilger leistet auch Medienarbeit - hier für das galicische Fernsehen
     

    Jockl erregt fast überall Aufsehen; er wird bedrängt...
     

    ... ungläubig bestaunt...
     

    wenig respektvoll betastet
     

    und aufs genauste inspiziert
     

    Galiciens unverkennbare Wahrzeichen: granitene Kornspeicher
     

    Geschafft: Jockl im Hafen von Rianxo an der westspanischen Atlantikküste
     

    Einreise nach Portugal
     

    Portugiesischer Barock in Outeiro
     

    Nach einer Tagestour unter sengender Sonne endlich Schatten in einem Pinienwald
     

    La Mota, die stolze und vorbildlich restaurierte Festung hoch über der Stadt Medina del Campo
     

    Sepúlveda, eine geschichtsträchtige Stadt in der Weite Kastiliens
     

    Nostalgie pur in Saint Beauzély
     

    Endlich! - Reifenwechsel!
     
     

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