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Mit Herz und Skalpell

Mit Herz und Skalpell

Titel: Mit Herz und Skalpell
Autoren: Julia Schoening
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»Genau.«
    »Die Kleine weiß eben, was richtig und wichtig ist.« Rainer knuffte Alexandra in die Seite. »Ich muss sagen, du hast am Ende doch noch guten Geschmack bewiesen. Lass sie nicht wieder los. So jemanden findest du so schnell nicht wieder.«
    Alexandra nickte lächelnd. Das wusste sie. Jemanden wie Linda gab es nicht noch ein zweites Mal. »Das werde ich ganz bestimmt nicht.« Sie erhob sich von ihrem Stuhl. »Na, dann auf in den Kampf. Die nächste Runde wird eingeläutet.«
    Wie ein aufgescheuchtes Huhn lief Alexandra in ihrem Büro auf und ab. Ihre Hand krampfte sich um ihren Kettenanhänger.
    »Wenn du noch etwas fester an deiner Kette ziehst, reißt sie gleich«, sagte Linda amüsiert. Dass sich ausgerechnet die sonst so beherrschte Alexandra plötzlich wie ein unsicherer Teenager verhielt, brachte sie zum Schmunzeln – auch wenn ihr der Grund dafür nicht ganz klar war. »Das Gespräch mit Rainer ist doch gut gelaufen, oder?«
    Alexandra seufzte. »Ja, schon, aber . . .« Noch immer war sie in Bewegung und hielt dabei weiter ihre Halskette umklammert.
    »Aber was?« Linda sah ihre Freundin ernsthaft an. »Bist du dir plötzlich doch nicht mehr sicher? Ich könnte das verstehen.«
    Da wurden Alexandras Schritte etwas ruhiger. Sie kam auf Linda zu, kniete sich vor ihr hin und sah ihr tief in die Augen. »Nein, das ist es nicht. Ich bin mir in meinem Leben noch nie so sicher gewesen.«
    Linda strich ihr durch die langen Haare, die Alexandra an diesem Tag offen trug, und lächelte sie liebevoll an. »Du musst nicht aufgeregt sein.«
    Alexandra lächelte zurück, aber es geriet schief. »Das sagst du so leicht.«
    In diesem Moment klopfte es an der Tür. Blitzschnell sprang Alexandra auf, als habe sie genau darauf gewartet. Und noch bevor sie etwas sagen konnte, trat Melanie in das Büro.
    »Melanie.« Alexandra nickte ihrer Widersacherin kühl zu.
    Mit einem kritischen Blick auf Linda sagte Melanie: »Du willst es ihr also hier sagen? In meinem Beisein?« Sie zog die Stirn kraus. »Ich traue dir ja einiges zu, aber das hätte ich selbst von dir nicht erwartet.«
    Alexandra baute sich vor ihr auf. Mit einem Mal wirkte sie gar nicht mehr nervös. »Spar dir deine dummen Sprüche«, sagte sie kalt. »Du wolltest eine Entscheidung. Und du bekommst sie.«
    »Sag nicht, du gehst nicht auf mein Angebot ein?« Melanies Augen funkelten.
    Alexandra nickte. »So ist es. Ich lass mich nicht von dir erpressen.«
    Melanie lachte auf. »Hat dir die kleine Willer jetzt völlig den Verstand vernebelt? Weiß sie . . .«
    »Lass Linda aus dem Spiel«, fuhr Alexandra dazwischen. »Es ist ganz allein meine Entscheidung.« Ihr Blick fixierte Melanie finster.
    Melanie wandte sich nun an Linda: »Du weißt, welches Spiel Alexandra mit dir spielt? Das gleiche, was sie auch mit mir abgezogen hat.«
    Ruhig gab Linda zurück: »Die Einzige, die hier ein Spiel spielt, bist du. Und ein falsches und hinterhältiges noch dazu.« Sie würde sich von Melanie nicht mehr provozieren lassen. Das hatte sie viel zu lange mit sich machen lassen, und inzwischen schämte sie sich dafür, Alexandra deswegen misstraut zu haben.
    Melanie griff nach dem Umschlag in ihrer Kitteltasche und fuchtelte damit vor Alexandras Nase herum. »Wie du willst. Dann wird morgen jeder hier wissen, was und mit wem du es treibst«, erklärte sie.
    Alexandra griff nach Melanies Schultern. »Tu, was du nicht lassen kannst.« Ihre Stimme zitterte vor unterdrückter Wut. Sie schrie nicht, aber Linda konnte spüren, wie aufgebracht ihre Freundin war.
    »Du tust mir weh. Lass mich los«, zischte Melanie. Sie versuchte sich aus Alexandras Griff zu lösen, doch es gelang ihr nicht.
    Alexandra verstärkte den Druck noch ein wenig. »Pass auf, dass ich nicht noch ganz andere Sachen mit dir mache. Verdient hättest du es.«
    Linda legte Alexandra eine Hand auf den Rücken. »Lass sie. Das macht es auch nicht besser«, flüsterte sie. Sofort merkte sie, wie die Spannung aus Alexandras Muskeln wich.
    Sie ließ von Melanie ab. »Verschwinde«, befahl sie mit bebenden Lippen.
    »Das wirst du bereuen«, kreischte Melanie. Sie drehte sich um und stürmte wie eine Furie aus dem Zimmer.
    Alexandra rief ihr nach: »Das Einzige, was ich in meinem Leben bereue, bist du!«
    Die Tür fiel lautstark ins Schloss.
    »Verdammt.« Alexandra sank kraftlos in Lindas Arme. »Das wird ein Spießrutenlauf werden.«
    Beruhigend streichelte Linda ihr über den Rücken. »Spätestens in zwei
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