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Mit einer Prise Glück und Liebe

Mit einer Prise Glück und Liebe

Titel: Mit einer Prise Glück und Liebe
Autoren: B O'Neal
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mögen.
    Und Katie braucht uns alle. Es war mein Fehler, zu glauben, all ihre Wunden würden verheilen, indem ich ihr etwas Anständiges zu essen vorsetze, ihr ein paar Hobbys erlaube und sie gernhabe. Alles zusammen ist gewiss eine Hilfe, aber sie braucht dringend eine Therapie, ein wenig professionelle Hilfe, um ihren Gefühlen Ausdruck verleihen und all die Lasten verarbeiten zu können, die ihr in ihren jungen Jahren aufgebürdet worden waren.
    Und dann ist da noch Jonah. Allein beim Gedanken an ihn schnürt sich meine Kehle zusammen. Ich bin verliebt. Und ich habe keine Ahnung, wie ich damit umgehen soll.
    Ich sitze bei der dritten Tasse Kaffee im angrenzenden Restaurant, als Katie und Jonah endlich auftauchen. Sie sehen ziemlich verschlafen und zerzaust aus. Jonahs Augen sind leicht verquollen, und das Haar steht ihm am Hinterkopf ab. Dunkle Barstoppeln zieren sein Kinn und seine Wangen. »Ich habe meinen Rasierer vergessen«, sagt er und streicht entschuldigend mit der Hand darüber.
    »Sieht echt sexy aus. Ziemlich Achtzigerjahre-mäßig.«
    Er lächelt, woraufhin winzige Fältchen in seinen Augenwinkeln erscheinen. »Eine hervorragende Zeit.«
    Die Kellnerin schenkt die Wassergläser voll und reicht uns die Speisekarten. Jonah bestellt Tee. »Tun Sie mir bitte einen Gefallen und sorgen dafür, dass das Wasser kochend heiß ist?«
    »Kriege ich einen Kaffee?«, fragt Katie.
    Ich zucke die Achseln. »Klar. Morgen habe ich übrigens Geburtstag«, verkünde ich. »Und ich habe mich gefragt, ob du vielleicht ein paar Tage Zeit hast, Jonah.«
    »Ja.« Er nimmt meine Hand. Beim Anblick seiner hoffnungsvollen Miene überkommt mich ein schlechtes Gewissen. Ich habe ihn so lange leiden lassen, während er so … unerschütterlich war.
    Ja. Genau. Unerschütterlich.
    »Ich wünschte, ich hätte es früher gewusst«, sagt er.
    »Wann ist deiner?«
    »Am 29. November.«
    »Katie?«
    »2. Februar.«
    »Gut.« Ich nippe an meinem Kaffee und beuge mich vor. »Ich finde Geburtstage wichtig. Und ich möchte meinen Geburtstag feiern wie jeder andere auch. Deshalb habe ich mir überlegt, nach San Antonio zu fahren.«
    Einen Moment lang starren sie mich ausdruckslos an. »Wir reden hier von einer zwölfstündigen Fahrt«, sagt Jonah schließlich.
    »Äh … heute?«, fragt Katie.
    »Ja. Und ja. Ich würde gern Sofia und Oscar sehen, und ich finde, du solltest deinen Dad endlich besuchen, Katie. Es täte euch beiden bestimmt gut.«
    Sie senkt den Blick. Ihr Mund verrät mir ihre Angst. Ich nehme ihre Hand. »Sieh mich an, Schatz.«
    Ein leises Glitzern liegt in ihren grünen Augen, als sie den Kopf hebt.
    »Als ich jung war«, sage ich, »hatte ich nie etwas für Babys übrig. Ich fand sie langweilig, außerdem schreien sie ständig, und mir war nicht klar, wieso alle sie so süß finden.«
    Sie sieht mich völlig verblüfft an. »Ehrlich?«
    »Offen gestanden, kann ich auch heute den meisten Babys nicht besonders viel abgewinnen. Aber als sie mir Sofia direkt nach der Geburt brachten und sie in meinen Armen lag, war sie das schönste Geschöpf, das ich je gesehen hatte. Ich konnte nicht fassen, wie viel Liebe ich empfand und wie groß mein Herz durch sie geworden war.« Ich halte inne. »Dieser Mann, der dir immer so große Angst eingejagt hat, war nur ein Fremder. Wenn du deinen Vater siehst, wird er immer noch dein Vater sein.«
    Die Tränen quellen aus ihren Augen und kullern ihr über die Wangen. »Was, wenn es nicht so ist?«
    Ich denke einen Moment nach. »Dann kannst du immer noch überlegen, was du tun willst. Wie es weitergehen soll.«
    Sie nickt. Ich lasse ihre Hand los. »Es gibt sowieso keine Diskussion. Du kommst mit.«
    Sie legt die Stirn in Falten. »Klingt fast so, als wolltest du mich herumkommandieren.«
    »Ja, stimmt, weil ich für dich verantwortlich bin und viel zu lange um den Brei herumgeredet habe. Ab sofort läuft es ein bisschen anders. Du wirst den Schaden, den du angerichtet hast, wiedergutmachen, und ein paar Dinge verändern, wenn du bei mir leben willst …«
    »Zum Beispiel?«
    »Darüber reden wir später. Allerdings will ich dir eines schon jetzt sagen: Es ist nicht nötig, dass du dich mich Selbstvorwürfen quälst. Ich weiß, dass du durcheinander bist. Ich weiß auch, dass du Kummer hast, und es wird einige Zeit dauern, bis es besser wird, okay?«
    Wieder senkt sie den Kopf. »Danke.«
    »Und jetzt fahren wir nach San Antonio. Das wird wie ein richtiges Roadmovie. Wir werden in
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