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Mit einer Prise Glück und Liebe

Mit einer Prise Glück und Liebe

Titel: Mit einer Prise Glück und Liebe
Autoren: B O'Neal
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gefällt’s da, ja? All die reichen Schlampen, die um dich rumtanzen, was? Das glaub ich gern. Die müssen dich ja vollstopfen ohne Ende. Ich seh doch, dass du zugenommen hast.«
    Katie wird rot. »Ich wachse. Deshalb muss ich viel essen.«
    Lacey mustert sie mit zusammengekniffenen Augen. »Meine Mama war fett wie ’ne Kuh. Solange du das nich vergisst, ist alles bestens.«
    Plötzlich macht sich Katies Blase bemerkbar. Sie hätte im Therapiezentrum auf die Toilette gehen sollen. »Gibt es hier irgendwo eine Toilette?«
    »Ja, klar, Baby. Gleich da drüben, in dem weißen Haus da.«
    »Und ist es dort sicher?«
    »Klar. Falls nicht – ich bin ja hier und seh dich die ganze Zeit. Setz dich aber auf kein Fall hin.«
    Katie lächelt. »Mach ich.« Sie nimmt ihren Rucksack ab.
    Lacey schnippt die Asche von ihrer Zigarette. »Ich warte hier auf dich.«
    Die Toilette sieht weniger schlimm aus als erwartet, eine ganz normale Parktoilette eben. Es gibt sogar Papierhandtücher, mit denen Katie alles abwischt. Als sie fertig ist, wäscht sie sich die Hände und sieht in den verschmierten, fleckigen Spiegel. Ihr Gesicht sieht schlimm aus, mit tiefen Ringen unter den Augen und einem traurigen Zug um den Mund.
    In diesem Moment wird ihr bewusst, dass sie früher die ganze Zeit so ausgesehen haben muss.
    Wieso, um alles in der Welt, sollte sie zulassen, dass es wieder so wird?
    Sie spritzt sich kaltes Wasser ins Gesicht und denkt an Ramona, die außer sich vor Sorge um sie sein muss. Sie denkt an ihr Zimmer, an die Blumen und an Ramonas pain au chocolat aus diesen knusprigen, federleichten Teigschichten, die auf der Zunge zergehen. Ich will zurück.
    Sie steckt in der Klemme, und zwar bis zum Hals.
    Aber so schlimm wie das hier kann es gar nicht sein. Sie holt tief Luft, trocknet sich Hände und Gesicht ab und beschließt, diese Stunde mit ihrer Mutter irgendwie hinter sich zu bringen und dann die Frau am Empfangsschalter zu bitten, Ramona anzurufen.
    Als sie wieder ins Freie tritt, blendet die Sonne sie für einen Moment. Sie steht da, und ihr Verstand kann nicht verarbeiten, was ihre Augen sehen.
    Ihre Mutter ist verschwunden.
    Mit ihrem Rucksack mit all ihren Sachen und ihrem Geld darin.

ACHTUNDFÜNFZIG
    Ramona
    G egen sechs Uhr abends erreichen wir El Paso. Jonah ist die letzten drei Stunden gefahren, während ich geschlafen habe. Ich bin nervös, aber ausgeruht. »Wo fangen wir an?«, frage ich.
    Sofia hat uns die Wegbeschreibung zur Entzugsklinik per Mail aufs Handy geschickt, also versuchen wir unser Glück als Erstes dort. Mein Herzschlag setzt aus, als ich den Streifenwagen vor der Tür und zwei Polizisten sehe, die einige Leute befragen.
    »Entschuldigung«, sage ich zu der Frau am Empfang. »Ich bin auf der Suche nach Lacey Wilson.«
    »Tja, genauso wie alle anderen auch.« Sie deutet auf die beiden Polizisten. »Sie hatte Ausgang. Gegen zwei Uhr heute Nachmittag ist sie mit ihrer Tochter losgezogen und nicht mehr zurückgekommen. Wir haben keine Ahnung, wo sie steckt.«
    »Ihre Tochter war also bei ihr?«
    Die Frau nickt.
    »Wissen Sie, wo die beiden hingegangen sein könnten? Wo sie …«
    »Lady, wenn ich das wüsste, wären die Cops jetzt wohl kaum hier. Außerdem kann es sein, dass ich wegen diesem verdammten Junkie meinen Job verliere. Wenn es Ihnen also nichts ausmacht, würde ich Sie bitten, wieder zu gehen, okay?«
    Jonah beugt sich vor. »Wohin gehen die Leute normalerweise, wenn sie Besuch bekommen?«, fragt er mit seiner magischen Honigstimme.
    »In den Park auf der anderen Straßenseite.«
    Wir fangen dort mit unserer Suche an und fahren dann weiter zu den Petroskys, wo wir aber niemanden antreffen.
    »Wieso habe ich ihr nie ein Handy gekauft?«, frage ich, obwohl ich die Antwort längst kenne. Ich dachte, ich könnte es mir nicht leisten, aber ich hatte vorgehabt, ihr eines zu besorgen, sobald sie im Herbst wieder zur Schule geht.
    Jonah steht reglos neben mir. Merlin hält jaulend den Kopf aus dem Fenster. Ich lasse ihn heraus, damit er sein Geschäft erledigen kann. Fünf lange Minuten vergehen. »Ich habe keine Ahnung, wie wir weitermachen sollen«, räume ich schließlich ein.
    »Vielleicht sollten wir zuerst etwas essen, uns ein Zimmer suchen und dann überlegen, was wir als Nächstes machen«, schlägt er vor.
    Mir ist speiübel. »Wo könnte sie nur sein? Weshalb sollte sie mit ihrer Mutter mitgehen?«
    Jonah schüttelt den Kopf. »Ihre Mom ist doch drogenabhängig, oder? Weshalb sollte sie
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