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Mit einem Fuß im Himmel

Mit einem Fuß im Himmel

Titel: Mit einem Fuß im Himmel
Autoren: Marie Louise Fischer
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mit der Wahrheit!«
    »Muß das sein?« fragte Liselotte ängstlich.
    »Ja, es muß! Oder hast du kein Vertrauen zu mir?«
    »Liebst du mich, Till?«
    »Ja, Liselotte, ich liebe dich!«
    Liselotte überlegte, aber nur kurz, dann hatte sie sich zu einem Entschluß durchgerungen. »Gut, dann sollst du es wissen! Aber du darfst mich nicht auslachen, ja?«
    »Bestimmt nicht, mein Liebes. Traust du mir so etwas zu?«
    »Ich habe geschrieben, ehe ich dich natürlich wirklich kannte, bevor ich deinen Namen wußte, verstehst du?«
    »Mach’s nicht so spannend, bitte!«
    »Daß du täglich in meinem Laden Blumen kaufen kämest, habe ich geschrieben, und daß du verlobt seiest, und daß ich dich so nett fände... und...“
    »Liselotte!« rief Till Torsten. »Ist das wahr? Das alles hast du geschrieben?«
    »Ja.«
    »Nicht mogeln, Liselotte! Du weißt, ich kann den Brief wieder aus der Ablage kramen lassen!«
    »Ich mogle wirklich nicht.«
    »Dann verstehe ich gar nichts mehr! Das ist doch kein Grund, sich zu verstecken.«
    »Doch, es gibt einen! Als du mir gesagt hattest, na, du weißt schon, das mit Gaby, da mußte ich glauben, du dächtest, ich sei dir nachgelaufen... du benahmst dich so, als würdest du dir gar nichts aus mir machen.«
    »Ich habe versucht, so zu tun. Sei ehrlich: es war doch ein ziemlich kläglicher Versuch!«
    Liselotte lachte. »Ja, eben! Ich dachte, du würdest nur so tun. Aber als ich dann erfuhr, daß du die Briefe an Tante Hedwig beantwortest, und daß du meinen Brief bekommen hattest...«
    »Nun will ich es aber ganz genau wissen: was habe ich dir auf diesen Brief geantwortet?«
    »Weißt du das nicht mehr?«
    »Aber, Liebes, ich habe dir’s doch gesagt! Keine Ahnung!«
    »Daß ich warten solle, bis der Richtige käme«, erklärte Liselotte. Sie zog eine Grimasse und mußte auf diese schreckliche Erinnerung hin rasch ihren Kognak austrinken.
    »O Gott, was war ich für ein Esel! Aber, bei Lichte besehen, woher sollte ich damals schon wissen, daß gerade ich der Richtige für dich sei?«
    »Doch, Till«, bestätigte Liselotte, und ihre grauen Augen strahlten, »nur du bist der Richtige für mich, du und kein anderer!«
    Draußen war die Frühlingsnacht hereingebrochen, überall flammten die Lichter auf. Das Leben der großen Stadt pulsierte erregend in den Straßen, aber die beiden Menschen im »Treuen Husaren« spürten nichts von alledem. Sie lebten in einem zeitlosen Raum, in dem nichts war als sie selbst und ihre Liebe. Sie hielten einander an den Händen, sahen einander in die Augen und waren sehr, sehr glücklich.
    Liselotte war es, die endlich das Schweigen brach und eine Frage stellte, die sie schon lange beschäftigt hatte: »Und Gaby? Was ist mit Gaby?«

XXIV

    Gabriele drängte sich durch die Sperre des Düsseldorfer Bahnhofes, sie hörte eine bekannte Stimme laut und aufgeregt rufen: »Gaby! Endlich! Da bist du!«
    Sie wußte, ohne hinzusehen, daß es Hein Grotius war, der sie erwartet hatte.
    »Gott sei Dank, Gaby, daß ich dich gefunden habe!«
    Er stürmte auf sie zu und wollte sie in die Arme reißen, aber sie wich einen Schritt zur Seite und musterte ihn kühl.
    »Ich wäre dir dankbar, wenn du mich in Ruhe ließest«, sagte sie eisig und wendete sich zum Gehen.
    Hein Grotius lief an ihrer Seite. »Gaby, bitte, du mußt mich anhören! Es war falsch von mir, daß ich... war einfach gemein, das gebe ich ja zu! Aber, bitte, laß dir doch erklären, du machst dir eine ganz falsche Vorstellung von der Sache, es war doch alles ganz harmlos!«
    »Ob es harmlos oder nicht harmlos war, ist für mich völlig uninteressant. Ich lege keinerlei Wert auf deine Erklärungen.«
    »Du bist mir jetzt böse, Gaby, das begreife ich. Aber ich liebe dich doch, und deshalb...«
    »Hör auf damit, Hein! Du langweilst mich zu Tode, merkst du das denn nicht?«
    »Gaby, sei doch nicht so eingeschnappt. Das ist ja schrecklich!«
    »Ich bin dir nicht böse, Hein, ganz gewiß nicht, ich bin ja selber mit schuld an der ganzen Sache. Aber ich möchte einfach nichts mehr mit dir zu tun haben, verstehst du? Ich habe keine Lust mehr, mich mit dir zu unterhalten, ich mag einfach nicht mehr!«
    »Gaby! Wie kannst du so etwas sagen?«
    »Weil es die Wahrheit ist. Und nun laß mich bitte in Ruhe.«
    Gaby marschierte eisern auf den Bahnhofsplatz zu, und Hein Grotius lief wie ein kleines Hündchen neben ihr her.
    »Willst du damit sagen, du möchtest mich nie Wiedersehen?«
    »Vielleicht später einmal! Wenn ich
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