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Mit Druck richtig umgehen

Mit Druck richtig umgehen

Titel: Mit Druck richtig umgehen
Autoren: Friedel John , Gabriele Peters-Kuehlinger
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durch wen und wie Kritik geäußert wird, sondern darauf, was Sie aus der Kritik machen. Deshalb empfehle ich Ihnen, sich mit Kritik stets bewusst auseinanderzusetzen. Verstehen Sie diese als nützliches Feedback – als ein Geschenk, das Sie annehmen oder ablehnen können. Bevor Sie Kritik jedoch verwerfen oder zurückweisen, sollten Sie die Folgen Ihres Verhaltens gründlich einschätzen.
    Konflikte – der Druckauslöser schlechthin
    Beispiel
    Zum wiederholten Male kommt Simones Chef, Herr Braun, unvermittelt in ihr Büro, während sie telefoniert. Er fragt sie sofort, warum die Lieferung der Firma Max & Moritz nicht pünktlich abgeholt worden sei. Simone bemüht sich – wie immer in solchen Situationen – ihr Telefongespräch umgehend zu beenden und eine Antwort zu geben, was ihr nicht recht gelingt, da sie sich auf das Gespräch konzentrieren musste. Nachdem ihr Chef unzufrieden das Zimmer verlassen hat, fragt Simone ihre Sekretärin, warum sie Herrn Braun nicht darüber unterrichtet hat, dass sie telefoniert. Diese antwortet, das hätte sie wie immer getan, Herr Braun sei aber trotzdem an ihr vorbei in Simones Büro gestürzt.
    Kennen Sie solche Situationen, in denen man lange Zeit einen Missstand erträgt, weil man denkt, es ist ja nicht so wichtig? In Wirklichkeit will man sich nur keinen Ärger einhandeln – denn wer weiß schon, was dabei herauskommt, wenn man auf Konfrontation geht … Und so vermeidet Simone, obwohl sie wütend ist, den Konflikt mit ihrem Chef.
    Vielleicht haben auch Sie Angst vor solchen Auseinandersetzungen – gerade mit Personen, von denen Sie abhängig sind. Vielleicht gehören Sie auch zu den Lesern, die Druck brauchen, um sich endlich zu entscheiden, einen Konflikt anzusprechen oder durchzustehen. Ganz egal – in jedem Fall ist es hilfreich, wenn Sie auch hier wieder die Situation analysieren und sich vor Augen führen, was die Drucksituation auslöst: Wer oder welche Kräfte stehen hinter dem Konflikt?
    Wenn Sie beginnen, die Situation genauer unter die Lupe zu nehmen, finden Sie Lösungen, wie Sie gelassener schwelenden oder ungelösten Konflikten begegnen. Strategien dazu finden Sie im Kapitel „Konflikte aktiv angehen“ (S. 85).
    Zeitmangel und Überforderung
    Zeitmangel und Überforderung sind zwei weitere, sehr häufige Ursachen für Drucksituationen. Beide Aspekte hängen dabei eng miteinander zusammen. Ganz schnell muss noch etwas fertig gemacht werden, was unter Zeitdruck oft nur in mangelnder Qualität gelingt. Oder verschiedene Termine und Aufgaben zerren an einem, bis einem die Luft auszugehen droht und man gar nichts mehr konzentriert angehen kann.
    Zeit ist dabei kein objektiver Faktor – wenn wir über Zeit reden, meinen wir unser Gefühl für Zeit und unseren Umgang mit ihr. Zeitprobleme, das lehrt die Erfahrung, haben immer auch etwas mit der Einstellung zum Thema Zeit zu tun. „Ich habe keine Zeit“, heißt letztlich: „Ich nehme mir Zeit für andere Dinge. Ich setze meine Prioritäten anders.“ Dass das zum Teil unbewusst geschieht, ist klar. Deshalb kommt es bei diesem Thema auch darauf an, die unbewussten Faktoren, die im Spiel sind, zu entdecken. Erst dann kann es gelingen, sich bewusst mit ihnen zu befassen und eine Änderung herbeizuführen. Zu einem dieser Faktoren kommen wir gleich.
    Beispiel
    Wieder einmal ist eine hektische Woche in der Werbeagentur vorüber, und die drei Inhaber sind dabei, die nächste zu planen. „Ich finde, wir könnten unser Büro einmal gründlich durchstrukturieren“, schlägt Thomas Bartels vor. „Unsere Abläufe sind manchmal so umständlich und ich habe den Eindruck, wir könnten Zeit sparen, wenn wir einiges anders machen würden.“ „Das meinst du doch nicht ernst“, fährt ihn sein Geschäftspartner an. „Bei dem Druck aufgrund der vielen Aufträge können wir uns das gerade überhaupt nicht leisten – dafür haben wir jetzt wirklich keine Zeit.“
    Kennen Sie solche Gespräche? Wie viel Zeit könnte man sparen, wenn man sich die Zeit für die Strukturierung von Abläufen und Prozessen nehmen würde. Aber der Zeitdruck lässt das nicht zu. Es gibt Menschen, die behaupten, sie bräuchten den Druck um effektiv arbeiten zu können. Geht Ihnen das auch so? Sind Sie damit zufrieden, dann können Sie sich getrost einem der anderen Abschnitte dieses Buches zuwenden. Sind Sie mit diesem Arbeitsdruck aber unzufrieden und möchten daran etwas ändern, dann machen Sie sich bitte zuerst klar, dass Sie bisher die
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