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Mit Druck richtig umgehen

Mit Druck richtig umgehen

Titel: Mit Druck richtig umgehen
Autoren: Friedel John , Gabriele Peters-Kuehlinger
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Doch kann übertriebener Ehrgeiz – und dies ganz besonders in offenen oder verdeckten Konkurrenzsituationen – dazu führen, dass man sich selbst unverhältnismäßig stark unter Druck setzt oder mit anderen in Konflikt gerät. Andere klassische Situationen, in denen die Karriere „Druck“ verursacht, kennen Sie sicher auch: aus Bewerbungssituationen, aber auch aus dem Postenkarussell – wenn etwa ein Konkurrent versucht, andere mit Macht aus dem Wettbewerb zu drängen, wobei jedes Mittel recht zu sein scheint.
    Beispiel
    Hermann Frank und Gerhard Harder sind Fondsmanager einer internationalen Bank. Innerhalb des Bereichs, dem beide angehören, gibt es so etwas wie einen sportlichen Wettbewerb, wer mit seinen Fonds die beste Rendite erreicht. Hermann und Gerhard sind befreundet und gehen mittags häufig gemeinsam in die Kantine zum Essen. Da erleidet eines Tages ihr Bereichsleiter, Herr Sauer, einen schweren Autounfall und fällt für längere Zeit, wenn nicht sogar ganz aus. Wenig später erfährt Hermann Frank von einem anderen Kollegen, dass Gerhard Harder wohl die Vertretung für Herrn Sauer übernehmen wird. Herr Sauer hätte sich für Herrn Harder ausgesprochen, nachdem dieser ihn zu Hause angerufen hatte und ihm sein Interesse für die Stellvertretung mitgeteilt hat und sich dabei auch als geeigneter Mann dargestellt hat. Herr Harder soll sich in diesem Gespräch auch abwertend über Hermann Frank geäußert haben.
    Wenn Ehrgeiz übertrieben wird
    Solange Hermann und Gerhard miteinander ehrlich und fair umgegangen sind und ihre Fähigkeiten, ihre Zielstrebigkeit und ihr Engagement ausschlaggebend für ihren Erfolg waren, war der Druck motivierend und sie konnten sich engagiert den Herausforderungen ihres Jobs stellen – ein fairer Wettbewerb.
    Wichtig
    Die Grenze zwischen dem gesunden und dem unfairen Wettbewerb bzw. der Maßstab für aufrichtigen Ehrgeiz wird schon in der goldenen Regel in der Heiligen Schrift gesetzt: „Was du nicht willst, das man dir tu, das füg auch keinem andern zu.“
    Doch nun hat sich die Situation geändert – denn einer von ihnen hat versucht, sich auf einem Wege Vorteile zu verschaffen, der den fairen Rahmen verlässt: Mit dem Anrufbeim Vorgesetzten zu Hause, der mit einer offensichtlich sehr schweren Verletzung krank geschrieben wurde, wurden die Grenzen des üblichen Geschäftsgebarens (und dazu noch die Privatsphäre des Chefs) verletzt. Besonders gravierend in Situation wie diesen ist, wenn dann nicht nur der eigene Vorteil gesucht wird, sondern auch noch der missliebige (scheinbare oder echte) Konkurrent (hier Hermann Frank) herabgesetzt wird.
Checkliste: Stehen Sie unter Konkurrenzdruck?
    Sehen wir uns nun Ihre Situation genauer an. Nehmen Sie sich einen Bleistift und beantworten Sie folgende Fragen nur mit Ja oder Nein.
    Ja/Nein
Sind Sie sicher, dass Sie alles in Ihrer Macht Stehende getan haben, um aus sich und Ihren Potenzialen das Maximum herauszuholen?
Können Sie sich eingestehen, dass ein Konkurrent besser ist als Sie – auch wenn Sie ihn persönlich nicht mögen?
Glauben Sie, dass Ihre Wettbewerber und Konkurrenten mit fairen Mitteln arbeiten und auch kein Dritter (Mentor, Vorgesetzter, der lachende Dritte) mit unfairen Mitteln eingreift oder eingegriffen hat?
Sind Sie sicher, dass Sie nicht selbst schon einmal Ihren Vorteil aus der Herabsetzung anderer gezogen haben und auch sonst mit fairen Mitteln kämpfen?
Können Sie im Unternehmen offen über Ihre Karriereziele sprechen, oder befürchten Sie, dass Ihnen andere dann „Knüppel zwischen die Beine werfen“ würden?
    Haben Sie alle Fragen mit Ja beantwortet? Dann haben Sie es zumindest mit einem recht fairen Wettbewerb zu tun – oder mit Konkurrenten, die Ihnen aufgrund Ihrer Fähigkeiten kein Kopfzerbrechen bereiten.
    Fühlen Sie sich aber trotzdem subjektiv unter Druck, kann das verschiedene Ursachen haben:
    Sind Sie vielleicht mit Ihrem letzten Karriere-Step unzufrieden? Können Sie sich in Ihrem Unternehmen mit Vorschlägen oder Anregungen nicht durchsetzen? Oder haben Sie keinen Ansprechpartner, dem Sie sich anvertrauen können? Dann sollten Sie abwägen, ob Sie die Situation (kurz- oder mittelfristig) ändern können oder ob Sie in diesem Unternehmen oder dieser Abteilung richtig aufgehoben sind (Hilfen dazu im nächsten Abschnitt und ab S. 85, „Konflikte aktiv angehen“).
    Befürchten Sie vielleicht, einen Wettbewerb zu verlieren? Dann entscheiden Sie: Können Sie noch besser werden? Können
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