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Mit Druck richtig umgehen

Mit Druck richtig umgehen

Titel: Mit Druck richtig umgehen
Autoren: Friedel John , Gabriele Peters-Kuehlinger
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schnell klar, dass psychischer Druck oft dann entsteht, wenn unterschiedliche Gefühle in einem selbst miteinander ringen. Die Formulierung „Eigentlich wollte/müsste ich …, aber …“ in den Beispielen oben macht dies transparent.
    Natürlich gibt es auch objektiven (Handlungs-)Druck, wie er z. B. durch eine hohe Arbeitsbelastung, plötzliche Veränderungen, existentielle Nöte, unvorhersehbare Ereignisse, Krisensituationen oder gar Katastrophen entsteht. Sie werden solche Zwänge von außen nie ausschalten können. Aber: Es kommt immer darauf an, was man daraus macht.
    Wichtig
    Meistens sind es nicht die Ereignisse selbst, die uns unter Druck setzen, sondern unsere Gefühle, die mit ihnen verbunden sind.
    Wie wir mit belastenden Situationen umgehen, ist also unterschiedlich. Das liegt daran, dass „Druck“ unterschiedlich gewertet wird. Was für den einen schon „bedrückend“ ist, empfindet der andere längst noch nicht als belastend. Anders als beim physikalischen Druck lässt sich seelischer Druck also nicht objektiv messen. Jeder Mensch erlebt Druck auf individuelle Art und Weise.
    Wichtig
    Das subjektive Empfinden von Druck hängt sehr stark von der Persönlichkeit ab.
    Bei dieser Unterschiedlichkeit, mit der Druck empfunden wird, können pauschale Empfehlungen nicht hilfreich und wirksam sein. Um mit Druck richtig umgehen zu können, sollten Sie daher zuerst Ihre Situation und Ihr dabei entstehendes bzw. vorhandenes Gefühl genau analysieren. Dazu später mehr. Doch eines schon vorweg: Gehen Sie dabei mit sich selbst ehrlich um, denn je besser Ihre Selbsteinschätzung bzw. -analyse ist, desto besser wird auch der Lösungsweg zu Ihnen passen.
    Druck erfordert Entscheidungen
    Eines ist klar: Um Druck abzubauen, muss eine Entscheidung her, die auf der einen oder anderen Seite die „Kraft“ reduziert. Für die fünf ersten der auf Seite 7 f. genannten Beispiele bedeutet dies etwa:
Wenn Sie sich unter (Handlungs-)Druck setzen: Entweder Sie tun etwas und gewinnen eine positive Haltung dazu, oder Sie akzeptieren Ihr Ruhebedürfnis.
Wenn Sie unter Druck gesetzt werden: Entweder Sie handeln nach den Vorgaben oder Regeln (mit der entsprechenden positiven Haltung), oder Sie geben Ihrem Willen nach und akzeptieren die Konsequenzen Ihrer Verweigerung. Alternativ verhandeln Sie mit dem, der Sie unter Druck setzt, und suchen einen Kompromiss.
Wenn Sie (häufiger) unter Termindruck leiden: Entweder Sie planen rechtzeitig und teilen sich Zeit und Inhalte vernünftig ein, oder Sie begrüßen den Druck als Hilfsmittel, die innere Antriebskraft zu verstärken. Sie können den Druck auch akzeptieren als Unterstützung bei der Reduzierung auf das Wesentliche, denn das ist ja meistens das, was unter Zeitdruck geschieht.
Wenn Sie Ihre Gefühle (gewaltsam) unterdrücken (Ärger): Entweder Sie finden eine andere Einstellung zu dem Ärgernis, d. h. Sie brauchen sich nicht mehr aufzuregen, oder Sie geben die Haltung auf, dass Sie Ihre Gefühlsäußerung unterdrücken müssen. (Ärger kann schließlich auch in einer nicht verletzenden Weise geäußert werden, wenn man ihn nicht zu lange aufstaut.)
Wenn Sie sich vor Verantwortung oder Konflikten drücken: Entweder Sie setzen sich mit Konflikt- bzw. Durchsetzungsstrategien auseinander und üben sich darin. Oder Sie sehen ein, dass Ihr Vorhaben nicht so bedeutend ist, dass Sie es durchsetzen müssen. Die dritte Variante ist: Sie setzen sich intensiv mit den Konsequenzen auseinander, sodass Sie keine Angst davor zu haben brauchen, wenn Sie sich behaupten.
    Beginnen Sie mit der Schlüsselfrage
    Doch vorab ist eine Klärung der Ursachen für den von Ihnen empfundenen Druck wichtig. Wir haben es schon erwähnt: Das, was für den einen ein Druckauslöser ist (zum Beispiel eine schwierige Aufgabe), muss beim anderen gar keinen Druck auslösen (weil diese Aufgabe ihm leicht von der Hand geht). Im Vordergrund steht also immer die Klärung der Situation, unter der Druck entsteht, um daraus Lösungswege ableiten zu können. Ein wichtiges Indiz für Ihre Situation und dem daraus erwachsenden Druck ergibt sich also aus der Schlüsselfrage: Wodurch ist der Druck entstanden bzw. was löst den Druck (immer wieder) aus?
    Im Folgenden werden wir einige wichtige Druckauslöser, die v. a. im Berufsleben eine Rolle spielen, unter die Lupe nehmen, um später nach Strategien zu suchen, wie der durch sie entstandene psychische Druck reduziert oder ganz von Ihnen genommen werden kann (im Kap.
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