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Mit dem Segen der Queen

Mit dem Segen der Queen

Titel: Mit dem Segen der Queen
Autoren: Mary Nichols
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deinen Brief bekommen.“
    „Dann musst du wissen, dass es mir verboten ist, mit dir zu sprechen.“ Sie zitterte, nicht nur, weil sie es nicht gewohnt war, sich den Anordnungen ihrer Mutter zu widersetzen, sondern auch, weil er ihr so nahe war. Sie spürte seinen Atem an ihrem Nacken, und das weckte die merkwürdigsten Empfindungen in ihr.
    „Ist es damit zwischen uns zu Ende?“, fragte er heiser. „Willst du das?“
    Sie drehte sich zu ihm um. „Nein, Richard. Wie kannst du das glauben? Aber glaubst du, du kannst dich noch bis nach der Hochzeit der Queen gedulden? Wenn sich alles beruhigt hat und Mama nicht mehr so angestrengt ist, werde ich noch einmal mit ihr sprechen. Wenn sie sieht, wie entschlossen ich bin, wird sie ihre Meinung ändern.“
    „Natürlich werde ich warten, habe ich das nicht schon gesagt?“, gab er zurück. „Das ist es wert, wenn du am Ende meine Frau bist. In der Zwischenzeit sollte ich etwas tun, was meine Lage verbessert, und wenn das bedeutet, etwas anderes machen zu müssen. Ich hasse diese Heimlichkeiten. Das ist gegen meine Natur, aber es ist besser als nichts.“
    Über seine Schulter hinweg sah Emily, das Margaret zurückkam, die sich eine Weile in einer anderen Ecke des Geschäfts aufgehalten hatte. „Margaret kommt. Ich muss gehen.“
    Er hob ihre behandschuhte Hand an die Lippen und lächelte ein wenig schief. „Adieu, Geliebte“, flüsterte er. „Sei versichert, dass ich immer an dich denke, was auch geschieht.“ Dann machte er kehrt und ging zu Freddie zurück. „Gehen wir“, sagte er. „Zu Boodles.“
    Den Rest des Nachmittags verbrachten sie mit Kartenspielen, wobei Richard eine bescheidene Summe gewann. „Glück im Spiel, Pech in der Liebe“, sagte er zu seinen Freunden, als er den Gewinn einsteckte und in sein Quartier zurückkehrte.
    Am nächsten Tag wurden sie auf ihre Schiffe kommandiert und reisten nach Dover. Er wusste nicht, dass Emily in den Buckingham Palast bestellt wurde. Nicht von ihrer Mutter, sondern von der Queen.

5. KAPITEL
    Voll dunkler Vorahnungen schritt Emily durch die dunklen Gänge des Buckingham Palastes zum Salon der Queen, wo Ihre Majestät die Spitze ihres Schleiers überprüfte, die sie selbst entworfen hatte, und mit ihren Ladies sprach, die um sie herum saßen oder standen. Darunter, wie Emily bemerkte, befand sich auch ihre Mutter.
    Die Countess trat vor. „Majestät, darf ich Ihnen meine Tochter Emily vorstellen?“
    Emily knickste so tief wie noch nie zuvor in ihrem Leben und wartete darauf, dass die Queen zuerst das Wort ergriff.
    „Lady Emily, ich nehme an, Sie sehnen sich danach, Ehrenjungfer zu werden?“
    Das war keine Frage, es war eine Feststellung, und Emily wusste nicht, was sie sagen sollte. Sie konnte kaum eingestehen, dass sie keineswegs diesen Wunsch verspürte, und wusste mit absoluter Sicherheit, dass ihre Mutter dieses Gespräch eingefädelt hatte. „Es wäre mir eine Ehre, Majestät.“
    „Sie wissen, was man von Ihnen erwartet?“
    „Nicht genau, Ma’am.“
    „Ich bin sicher, Ihre Mutter wird es Ihnen erklären. Natürlich werden Sie bei meiner Hochzeit Dienst tun, nach den Brautjungfern und den persönlichen Hofdamen. Ein Kleid wird Ihnen für diesen Tag zur Verfügung gestellt.“ Sie nahm eine kleine Schachtel von dem Tisch, der neben ihr stand, und holte eine Miniatur mit ihrem Bildnis heraus, eine Brosche, mit Diamanten besetzt. „Immer, wenn Sie bei mir sind, werden Sie dies hier tragen, Lady Emily. Das bedeutet, dass Sie im Dienst sind.“ Sie beugte sich vor und steckte Emily die Brosche an. „Natürlich muss ich nicht erwähnen, dass alle Heiratsanträge, die Sie bekommen, zuerst an mich gehen werden. Ich nehme an, Sie haben verstanden?“
    „Jawohl, Ma’am.“ Emily sank das Herz. Wusste die Königin über Richard Bescheid? Ging es eigentlich darum? Wie um alles in der Welt sollte sie Richard treffen, wenn sie im Palast wohnen musste, wo ihre Mutter sie im Auge behalten konnte? Alles schien sich gegen sie verschworen zu haben, und ihr Widerspruchsgeist erwachte.
    „Wenn ich die Wahl Ihres Ehemannes billige, dann bekommen Sie die übliche Mitgift, aber ich erwarte nicht, dass dies in naher Zukunft geschieht. Sie sind noch sehr jung.“ Und das aus dem Munde einer Frau, die ebenso alt war wie Emily. „Ich erwarte, dass Sie Ihre Pflichten am Montag aufnehmen.“
    Damit war das Gespräch beendet, und Emily knickste noch einmal, ehe sie sich zurückzog und zu Margaret in eines der Vorzimmer
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