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Mit dem Blick aufs weite Meer

Mit dem Blick aufs weite Meer

Titel: Mit dem Blick aufs weite Meer
Autoren: Vanessa Grant
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Eltern nicht sicher. Sie hatten ihr ihre Liebe nie uneigennützig gegeben, immer waren irgendwelche Bedingungen damit verknüpft. Wenn Barney nicht so merkwürdig zu ihr wäre, könnte sie ihn um Rat fragen.
    Am Mittwoch hatte Angela sich endlich entschlossen, das Ticket doch zu benutzen. Sie wollte nur ein paar Tage in London bleiben. Der Rückflug war ebenfalls bezahlt, so dass sie jederzeit zurückreisen konnte. Es war Zeit, dass sie einige Tage ausspannte, denn hier sprang sie bei jedem Wagengeräusch auf und wartete klopfenden Herzens, dass Kent hereinkäme.
    Am Abend verkündete Angela ihren Entschluss, einige Zeit in England bei ihren Eltern zu verbringen.
    “Hier ist dein Zuhause, Angie”, sagte Harvey. “Vergiss nicht, dass wir alle dich lieben.”
    Charlotte sagte: “Du läufst davon. Solltest du nicht auch an Kent denken?” Harvey schüttelte warnend den Kopf, und Charlotte schwieg.
    Angela rief das Reisebüro an und erfuhr, dass sie zwar sofort von Seattle nach New York fliegen konnte, dort aber auf einen Platz für den Weiterflug nach London eine Woche warten musste.
    Barney bot ihr an, sie zum Flughafen nach Seattle zu fahren. Angela nahm dankend an, aber es schien ewig zu dauern, bis der Abflugtag kam. Und dann waren sie viel zu früh am Flughafen. Sie standen in der Abflughalle und wussten nicht, worüber sie reden sollten. “Du brauchst nicht zu warten, Barney.”
    Er zuckte die Schultern und erklärte: “Ich will es aber so.”
    “Der große Bruder?” Sie brachte sogar ein Lächeln zustande.
    “Richtig. Na ja, ein paar freie Tage werden dir gut tun, denn du warst ziemlich durcheinander in der letzten Zeit.”
    “Meinst du?” Angela fingerte am Reißverschluss ihres Bordkoffers herum. “Charlotte findet, ich würde weglaufen.”
    Barney schnaubte verächtlich. “Meine schusselige Stiefmutter sollte sich mit ihrer Kritik besser zurückhalten. Aber sei ehrlich, tust du es denn?”
    “Ich besuche meine Eltern”, wich sie aus. “Das ist kein … Oh, ich habe vergessen, ihnen zu telegrafieren, dass ich komme.”
    “Bist du sicher, dass du fliegen willst?”
    “Irgend etwas muss ich unternehmen, oder?”
    Er nickte und fasste sie am Arm. “Wollen wir einen Kaffee trinken? Und dann solltest du dir endlich klar darüber werden, was du wirklich willst. Was würde dich glücklich machen?”
    Barney und Angela gingen in die Cafeteria, die für einen Mittwochvormittag ziemlich überfüllt war. Barney holte zwei Becher Kaffee. Nach den ersten Schlucken fand Angela, dass sie mit dem vielen Kaffeetrinken allmählich aufhören sollte. Er schmeckte sowieso bitter.
    “Also?” fragte Barney. “Weißt du es?”
    Sie schüttelte den Kopf und lächelte zaghaft. “Im Augenblick habe ich gar nicht die Absicht, glücklich zu werden.”
    “Und was hältst du davon, deine Absicht zu ändern?”
    Sie lachte gekünstelt.
    “Vielleicht hat Charlotte doch recht, dass hinter deinem Weglaufen mehr steckt.”
    Angela blickte auf die schwarze Flüssigkeit in ihrem Plastikbecher und danach auf Barney.
    “Du hast aber nicht so gedacht”, flüsterte sie. “Denn du hast mir gesagt…”
    Unbehaglich rutschte er auf dem Stuhl hin und her. “Willst du dein Glück von meiner Meinung abhängig machen? Ich kannte den Kerl doch kaum. Außerdem bist du doch in ihn verliebt. Zugegeben, er ist zwar nicht der Mann, den ich für dich ausgesucht hätte, aber du hast Sally erzählt, du könntest ihn nie vergessen. Wenn es dich so erwischt hat, dann änderst du auch mit deiner Englandreise nichts daran.”
    “Das weiß ich auch, aber ich könnte es wahrscheinlich nicht ertragen, ihn wiederzusehen.”
    Barney lachte kurz auf. “Du hast die Wahl: Entweder für kurze Zeit Angst haben oder ein Leben lang unglücklich sein.”
    Oder beides, dachte sie.
    “Deine Maschine nach New York geht in zehn Minuten.”
    Angela seufzte. “Ich glaube, ich fliege doch nicht.” Warum hatte Kent Charlotte nicht angerufen? Sie hatte darauf gewartet, und er hatte keinen Grund gehabt, es nicht zu tun.
    Außer…
    Sie erinnerte sich an seine bekümmerte Miene, als er sie auf dem Busbahnhof entdeckte hatte. Auch als er ihr auf der Seepromenade erklärt hatte, er habe keine Erfahrung mit Beziehungen, hatte er ebenfalls diesen Ausdruck gehabt. Während des gesamten Wochenendes hatte sie befürchtet, er würde ihr erklären, dass in seinem Leben kein Platz für sie sei.
    Und wenn sie sich geirrt hatte? Was wäre passiert, wenn sie versucht
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