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Mit 17 setzt man auf die Liebe

Mit 17 setzt man auf die Liebe

Titel: Mit 17 setzt man auf die Liebe
Autoren: Tina Caspari
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das gesehen? Zieht sich eine Serviette runter auf den Rasen und packt die Koteletts oben drauf. Damit sie nicht schmutzig werden! Ich lach mich kaputt! Guter Hund! Fein, Hermann!“ Sie lachte.
    „Koteletts? Hermann, wer hat dir erlaubt, die Koteletts zu klauen!“ fuhr Katja auf. „Pfui! Und gleich drei Stück, ich glaub, ich spinne! Du blamierst wieder die ganze Innung, alter Vielfraß!“
    „Nun laß ihn doch! Er soll doch auch was von dem schönen Abend haben!“ rief Luischen.
    „Nicht so laut, Muttchen, die Nachbarn!“ mahnte Onkel Edi. „Ich glaube, du hast einen Schwips, stimmt’s?“
    „Ich kann sie verstehen!“ verteidigte Mami Luischen, ohne sich zum Mitsingen animieren zu lassen. „Ist es nicht ein herrlicher Abend? Komm, Werner, gib mir noch ein Glas Bowle!“
    „Ich habe die Bowle zum Kühlhalten in einen Bottich mit Eiswasser gestellt“, sagte Klaus. „Hinter der Hausecke, damit niemand reintritt im Dunkeln.“
    „Ist gut.“
    Papi stapfte davon, um Mamis Glas nachzufüllen. Niemand achtete darauf, daß er in die falsche Richtung lief. Als er zurückkam - er hatte zur Stärkung auf dem Weg einen kleinen Schluck genommen -, hielt er das Glas mißtrauisch gegen das Licht.
    „Sag mal, Junge, hast du da eine neue Mischung angesetzt? Die andere war aber besser! Diese schmeckt nach gar nichts! Vielleicht liegt’s auch an der fauligen Erdbeere“, sagte Papi und spuckte etwas auf den Rasen.
    „Was soll denn das sein?“ Klaus nahm ihm das Glas aus der Hand. „Das ist doch nicht meine Bowle! Wo hast du denn das her, Onkel Werner?“
    „Na da hinten, aus dem Gefäß hinter der Hausecke!“
    „Die Bowle steht da drüben. Warte, ich hol dir ein frisches Glas.“
    „Hast du etwa...“, Markus’ Stimme überschlug sich vor Entsetzen, „hast du etwa was aus unserem Eimer genommen?“
    „Ach, das ist euer Eimer?“ Die Dunkelheit verbarg, daß sich in Papis Gesicht ahnungsvolles Entsetzen ausbreitete. „Was, zum Teufel, ist da drin?“
    „Na, unsere Kaulquappen doch!“ berichtete Fips im Ton weinerlicher Empörung. „Und du hast eine umgebracht!“
    Papi antwortete nicht, Papi verschwand wie der sprichwörtliche geölte Blitz im Gebüsch hinter der Garage.
    „Wie sagtest du vorhin so treffend, Klaus?“ murmelte Katja kichernd. „Legen wir den schützenden Mantel der Nacht darüber!“
    „Hierüber und über einiges andere“, sagte Klaus und drehte seinen Stuhl so, daß niemand sehen konnte, wie Hermann sich bereits mit der fünften Bratwurst versorgte.

Die Sache mit dem Kanarienvogel

    „Katja, Telefon!“
    „Was denn, jetzt mitten im Training? Muß das sein?“
    „Offensichtlich ja. Klaus hat sich tausendmal entschuldigt, aber er sagte, es sei sehr dringend“, sagte Frau Künzel, Katjas Ballettlehrerin, lächelnd. „Nun geh schon.“
    „Entschuldigen Sie bitte, das ist mir wirklich sehr unangenehm“, stotterte Katja.
    „Das macht doch nichts, schließlich ist es wichtig!“
    Katja verließ ihren Platz an der Stange und lief aus dem Saal. Sie war so verwirrt, daß ihr das vergnügte Schmunzeln der alten Dame entging.
    „Hallo? He, sag mal, was ist denn los, daß du mich mitten im Unterricht rausholst! Du weißt doch, daß ich das nicht mag!“
    „Tut mir leid, mein Schatz, nur eine kleine Frage: Möchtest du lieber einen Wellensittich oder einen Kanarienvogel?“
    „Sag mal, bist du betrunken? Oder hast du einen Sonnenstich? Das ist doch wohl...“
    „Reg dich nicht auf, es geht nur um die Farbe, du brauchst mir nur zu sagen ,gelb’ oder ,knalltürkis’, was gefällt dir mehr?“
    „Hast du einen Vogel?“
    „Ich kriege gleich einen! Also, Kanarienvogel oder Wellensittich..
    „Und deshalb holst du mich aus dem Unterricht! Was sollen wir plötzlich mit einem Vogel?“ Katjas Stimme kippte fast über.

    „Ich bin überzeugt, du wirst verrückt sein nach ihm, wenn wir ihn erst haben“, sagte Klaus ungerührt. „Ich erwarte dich nach dem Training im Café Roma, dann kannst du ihn bewundern. Also, Wellensittich oder Kanarienvogel?“
    „Meinetwegen einen Kanarienvogel!“ knurrte Katja. „Ich glaube wirklich, du spinnst! Ich muß zurück in den Ballettsaal, ciao, bis später!“
    Sie knallte den Hörer auf, ohne ein weiteres Wort von Klaus abzuwarten. Was der sich einbildete! Kaufte aus heiterem Himmel einen Vogel! Wenn er das unbedingt wollte, hätten sie ihn ja auch am Wochenende gemeinsam aussuchen können. Aber wahrscheinlich war das wieder so eine günstige
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