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Mit 12 fühlt man ganz anders

Mit 12 fühlt man ganz anders

Titel: Mit 12 fühlt man ganz anders
Autoren: Tina Caspari
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wirklich nicht schön aus, wenn ein junges Mädchen dahergelatscht kommt wie ein junger Bursche!“
    „Ich denke, das kommt eines Tages ganz von selbst“, begütigte Mami, ehe Katja etwas sagen konnte. „Liebes, würdest du mal nach den Kartoffeln schauen? Ich schlage vor, wir setzen uns jetzt zu Tisch. Fips, Markus, wascht euch bitte die Hände!“
    Katja verdrückte sich in die Küche. Warum hatte es Tante Otti heute ausgerechnet auf sie abgesehen? Allerdings mußte sie zugeben, daß die Tante sie schon bei ihrem letzten Besuch häufiger als sonst kritisiert hatte. Sei doch nicht so laut, Kind! Tob nicht so herum! Mußt du unbedingt auf die Mauer klettern, du bist doch kein Junge! Dauernd hatte sie das zu hören bekommen. Damals hatte Tante Otti für ein paar Tage eingehütet, und Katja hatte alles auf ihr Bemühen geschoben, die temperamentvolle Kinderschar Mami möglichst wohlerzogen zu präsentieren, wenn sie und Papi von ihrer Reise zurückkehrten. Eigentlich hatte Katja sich über Tante Ottis Ermahnungen eher lustig gemacht, als daß sie sich darüber geärgert hätte. Aber wenn das so weiter ging...
    Die Kartoffeln waren fast gar. Inzwischen konnte Katja die Suppe in die Terrine füllen und auftragen. Das Abgießen sollte lieber Mami besorgen; Katja hatte immer noch Angst, sich mit dem heißen Wasserdampf zu verbrühen, auch wenn Mami ihr gezeigt hatte, wie man es machen mußte.
    Als Katja ins Eßzimmer zurückkehrte, verstummte Tante Otti und warf Mami einen bedeutungsvollen Blick zu. Sie hatten also über sie gesprochen! Jetzt neigte Tante Otti sich zu Mami hinüber und murmelte etwas auf französisch.
    „Est-ce qu’elle est…“ war alles, was Katja verstand.
    „Pas maintenant“, antwortete Mami, und Katja war wütend, daß sie auf Tante Ottis Geheimnistuerei einging und nicht auf deutsch antwortete.
    „Würdest du so nett sein und mir einen Augenblick helfen“, sagte sie steif und stellte die Suppenterrine auf den Tisch.
    „Natürlich, Liebchen.“ Mami sprang auf, in ihrem Gesicht las Katja eine Spur schlechten Gewissens. „Tante Otti, Werner, bitte setzt euch doch schon an den Eßtisch! Celia, sieh nach, was die Zwillinge so lange treiben!“ sagte sie. Dann folgte sie Katja in die Küche.
    „Ich bring sie um, wenn sie nicht aufhört, an mir rumzumäkeln“, knurrte Katja, als sie außer Hörweite waren.
    „Aber Liebchen, du mußt das nicht so ernst nehmen. Du kennst sie doch! Übermorgen früh fährt sie wieder ab, und du wirst sie monatelang nicht mehr zu Gesicht bekommen. Also nimm’s mit Humor!“
    „Ich werde mir Mühe geben“, seufzte Katja.
    Bei Tisch fand Tante Otti zum Glück andere Gesprächsthemen, man sprach über Verwandte und Bekannte und landete schließlich bei Papis Kindheit, aus der Tante Otti jedesmal von neuem die komischsten Geschichten auftischte, sehr zu Papis Mißfallen, der in diesen Erzählungen nicht immer als, Held dastand.
    Nach dem Essen verdrückte sich Katja in die Küche und übernahm den Abwasch, um Tante Otti zu entgehen. Die Erwachsenen machten einen Spaziergang, und als sie zurückkamen, hatten Katja und Celia gemeinsam die Kaffeetafel gedeckt und den Kaffee aufgegossen.
    „Wirklich schön habt ihr das gemacht!“ lobte Tante Otti. „Was ist das für ein himmlischer Kuchen?“
    „Das ist Katjas Werk“, bemerkte Mami. „Ein Zitronen-Apfel-Kuchen, ihre Spezialität. Im Kuchenbacken ist sie ganz groß.“
    Hätte sie doch nur den Mund gehalten! dachte Katja. Nun sind wir wieder beim Thema.
    Und wirklich wandte sich Tante Otti hocherfreut Katja zu und tätschelte ihr die Wange.
    „Na siehst du, mein Kleines. Bist ja doch ein richtiges Mädchen! Auch wenn du es unter dieser unkleidsamen Aufmachung zu verbergen versuchst. Du wirst bald begreifen, daß es viel schöner ist, ein nettes junges Mädchen zu sein als einer von diesen ungehobelten Rowdys!“
    „Ich will kein Mädchen sein!“ fauchte Katja. „Ich hasse Mädchen!“ Sie rannte wütend hinaus. „Ich gehe jetzt Englisch lernen, mir ist der Appetit vergangen!“ rief sie vom Flur aus und knallte ihre Zimmertür hinter sich zu.

    „Ein schwieriges Alter“, bemerkte Tante Otti milde. „Da muß man Verständnis haben.“

Scherben bringen kein Glück,
    aber sie beruhigen ungemein!

    Katja erschien auch zum Abendbrot nicht, sie schützte Kopfschmerzen vor und ging früh zu Bett. Die Erwachsenen ließen sie in Ruhe.
    Als sie am nächsten Morgen zur Schule ging, schlief
    Tante Otti noch. Mami
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