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Mister Medusa

Mister Medusa

Titel: Mister Medusa
Autoren: Jason Dark
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herausgefunden haben. Da kann man dann ansetzen.«
    »Und was ist mit Mister Medusa?«
    Der Kommissar stand auf. »Glauben Sie auch an den Weihnachtsmann?«
    »Habe ich noch nie.«
    »Eben.«
    Karlsson ging wieder, und der zurückgebliebene Thore Hamrin schaute auf den Rücken des Polizisten. Er war davon überzeugt, dass es keine andere Möglichkeit gab. Die Frau war nicht auf natürliche Art und Weise ums Leben gekommen.
    »Noch etwas«, sagte Karlsson und drehte sich um. »Was sind Sie eigentlich von Beruf, Thore?«
    »Kunstmaler und Grafiker. Aber mehr Grafiker. Das andere bringt zu wenig Geld.«
    »Und Sie arbeiten auch hier?«
    »Ja.«
    »In der Zukunft auch?«
    Hamrin verzog die Lippen. »Das werde ich mir noch genau überlegen, Kommissar.«
    »Ja, tun Sie das. Und wenn Sie das Haus verkaufen wollen, denken Sie an mich. Oder an meine Frau, denn sie will so etwas haben. Über den Preis können wir sicherlich reden.«
    Thore Hamrin schüttelte den Kopf. Er konnte nicht begreifen, dass den Kommissar in einer derartigen Situation so etwas dachte, aber er war auch kein Polizist...
    ***
    Die fremde Frau ging keinen Schritt weiter. Wahrscheinlich wollte sie ihren Auftritt genießen. Sie blickte in den Spiegel und musste gemerkt haben, dass ich mittlerweile auf sie aufmerksam geworden war.
    Alle Köpfe hatten sich ihr zugedreht. Auch Marios Sohn rasierte nicht mehr. Er hielt das Messer in der Hand, über dessen scharfe Seite sich ein heller Schaumbezug gelegt hatte.
    »Die will was von Ihnen«, flüsterte Mario mir zu.
    »Das war nicht zu überhören.«
    »Kennen Sie die Person?«
    »Nein.« Damit hatte ich nicht gelogen, denn die Frau im braunen Wintermantel, unter dem die Beine der schwarzen Hose hervorschauten, war mir unbekannt. Ihr Alter lag so zwischen 40 und 45. Das braune Haar trug sie halblang und an den Enden zu Wellen gedreht. Ihre Gesichtshaut sah grau aus, und um ihren Mund hatte sich ein bitterer Zug gelegt, der auf manche Sorgen hindeutete.
    Ich schob mich im Sessel etwas in die Höhe und sagte: »Ja, ich bin John Sinclair.«
    »Danke, das habe ich mir gedacht.«
    Ich wusste noch immer nicht, was die Frau wollte. Das sagte sie auch nicht, als sie näher kam, aber ihre Ansichten waren sicherlich nicht feindlich, denn das wäre mir aufgefallen.
    Links neben dem Spiegel blieb sie stehen, denn auf der anderen Seite versperrte ihr Mario den Platz.
    »Ich muss mit Ihnen reden, Mr. Sinclair.«
    »Hm. Jetzt sofort?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Nein, das ist ja nicht möglich. Aber wenn Sie fertig mit dem Schneiden sind.«
    »Darf ich fragen, worum es geht?«
    »Es ist ein persönliches Problem«, erklärte sie, nachdem sie einen Blick auf Mario geworfen hatte.
    »Gut, das akzeptiere ich.«
    »Sie sind genau der richtige Mann. Das weiß ich.«
    »Kann ich denn Ihren Namen erfahren?«
    »Ja, ich heiße Dawn Ascot.«
    »Gut, Mrs. Ascot. Es wird noch einige Minuten dauern, dann bin ich hier fertig.«
    »Ich warte solange.«
    Nach dieser Antwort drehte sie sich um und ging dorthin, wo die Stühle nebeneinander standen und die Kunden darauf warteten, dass sie frisiert werden konnten.
    Die große Schau war vorbei. Es gab keinen mehr, der sich noch um die Frau kümmerte. Auch als sie bei den anderen Wartenden saß, wurde kaum von ihr Notiz genommen.
    Ich beschäftigte mich gedanklich mit dem Namen Dawn Ascot. Gehört hatte ich ihn noch nie. Auch wenn ich noch so sehr darüber grübelte, er war mir einfach nicht geläufig.
    »Passiert ihnen das öfter, Mr. Sinclair, dass Sie privat angesprochen werden?«
    »Nein. So etwas ist eher die Ausnahme.«
    »Das ist aber spannend.«
    »Wenn Sie das sagen, Mario.«
    »Klar, wie Ihr Beruf...« Er wurde gesprächig. Zumeist wechselte er die Sätze um in Fragen, aber er merkte sehr schnell, dass ich keine Lust hatte, ihm zu antworten, und so schwiegen wir uns für den Rest der Zeit aus.
    Natürlich beschäftigten sich meine Gedanken und Überlegungen mit der Frau. Sie hatte auf mich einen entschlossenen Eindruck gemacht. Als wäre ich der einzige Mensch, der in der Lage war, ihr bei den Problemen zu helfen.
    Nun ja, zu negativ wollte ich es nicht sehen. Schon öfter war ich auf eine ähnliche Art und Weise in einen Fall hineingeschlittert. Nur hatte man mich eben noch nicht beim Friseur besucht.
    Mario schnippelte noch ein bisschen nach, umtänzelte mich, summte wieder die Radiomelodien mit, und es war wie immer in diesem alten Friseurladen.
    Bis auf eine Frau, die stocksteif auf
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