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Mister Medusa

Mister Medusa

Titel: Mister Medusa
Autoren: Jason Dark
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meinen jetzt, dass ich den Fall aufklären kann?«
    »Das meine ich.«
    »Warum?«
    Jetzt trank sie das Glas leer und stellte es mit einem harten Geräusch auf den Tisch zurück. »Meine Tochter ist umgekommen. Sie wurde ermordet. Aber sie wurde nicht einfach so getötet, wie man es oft in den Zeitungen liest. Sie kam auf eine ganz andere Art und Weise ums Leben, und damit kommen Sie ins Spiel. Als man sie fand, da lag sie im Wasser und war zu Stein geworden...«
    ***
    Zu Stein geworden!, schoss es mir durch den Kopf. Mit allem hatte ich gerechnet, damit allerdings nicht. Es gibt also immer wieder Dinge im Leben, die auch einen Geisterjäger überraschen können, und so stand ich da und sagte erst mal nichts.
    Auch Dawn Ascot schwieg. Sie blickte mich allerdings prüfend an, als wollte sie herausfinden, ob ich ihr auch glaubte und sie nicht auslachte.
    »Sie haben mich verstanden, Mr. Sinclair?«, fragte sie nach einer Weile.
    »Das habe ich.«
    »Meine Tochter war zu Stein erstarrt.« Jetzt sprach sie hastig weiter. »Hätte man sie durch eine Kugel oder durch einen Messerstich umgebracht, wäre das kein Thema gewesen. Darum hätte sich auch die einheimische Polizei kümmern können. Aber das ist nicht der Fall gewesen. Als man sie fand, da war sie zu Stein geworden.« Die Frau schlug sich gegen den Kopf. »Überlegen Sie mal. Zu Stein geworden. Das ist... das ist doch ein Unding.«
    »Da haben Sie Recht.«
    »So, und jetzt sind Sie an der Reihe. Mr. Sinclair. Ich habe gehört, dass Sie der Mann sind, der sich um Fälle kümmert, bei denen die normalen Ermittlungsmethoden versagen. Sie haben sogar den Spitznamen Geisterjäger. Meine Tochter ist Engländerin. Sie starb eines völlig verrückten Todes. Keiner Ihrer Kollegen in Schweden kann damit etwas anfangen, aber ich stelle mir die gleiche Frage: Wie kann man eigentlich zu Stein werden?«
    »Eine sehr gute Frage.«
    Dawn Ascot deutete mit dem rechten Zeigefinger auf mich. »Bitte, Mr. Sinclair, seien Sie nicht so zurückhaltend mir gegenüber, wie es Ihre schwedischen Kollegen gewesen sind. Ich weiß bis jetzt noch nicht, ob sie nur ratlos gewesen sind oder ihr Wissen nur zurückhalten. Möglicherweise wollen sie auch nicht über eine bestimmte Brücke gehen, das kann auch alles sein.«
    »Welche Brücke meinen Sie da genau?«
    Dawn Ascot verengte ihre Augen. »Wer sie ansieht, der wird zu Stein. So heißt es doch – oder?«
    Ich deutete ein Nicken an. »Sie meinen damit die Medusa-Sage aus der griechischen Mythologie?«
    »Genau die, Mr. Sinclair. Ich habe sie auch Ihren schwedischen Kollegen gegenüber angedeutet. Ihre Reaktionen konnte ich nicht sehen, aber sie scheinen mich für verrückt gehalten zu haben. Es ist auch verrückt, wenn ich ehrlich sein soll. Aber mir fällt im Augenblick keine andere Lösung dazu ein.«
    »Ja«, murmelte ich, »da haben Sie schon Recht.« Das war nicht gelogen, denn es gab einige Fälle in meiner Laufbahn, in denen wir es mit der Medusa zu tun bekommen hatten, und ich hatte auch erlebt, dass Menschen zu Stein geworden waren.
    Ich akzeptierte, dass es Ableger dieser alten griechischen Mythologie gab, und es konnte sein, dass auch Ellen Ascot durch so etwas Ähnliches zu Tode gekommen war. Einen anderen und auch realistisch nachvollziehbareren Grund konnte ich mir bei ihr nicht vorstellen.
    »Jetzt stehen auch Sie vor einem Problem, Mr. Sinclair, und wissen nicht, ob Sie mir glauben sollen oder nicht?«
    »Irrtum. So können Sie das nicht sehen. Ich werde Sie auch nicht auslachen oder für eine Lügnerin halten, aber ich möchte Sie fragen, ob Sie mit den schwedischen Kollegen lange genug gesprochen haben, um Ihnen auch den Verdacht zu erklären.«
    »Das habe ich. Aber man hat mich eben abblitzen lassen. Sie sind meine letzte Hoffnung.«
    »Was haben Sie sich vorgestellt?«, fragte ich, obwohl ich die Antwort zu kennen glaubte.
    »Bitte, Mr. Sinclair. Fahren Sie nach Stockholm. Für einen Menschen wie Sie sind doch Grenzen eigentlich nicht vorhanden. Fahren Sie hin und klären Sie den Fall auf. Ich denke nicht, dass Ihnen die Kollegen Schwierigkeiten machen werden. Fälle, die Sie bekämpfen, sind doch nicht auf ein Land begrenzt, sondern international. So jedenfalls stelle ich mir das vor.«
    »Ja, das könnte man sagen. Trotzdem muss ich auch an die Befindlichkeiten der ausländischen Kollegen denken. So einfach wie Sie es sich vorstellen, ist das nicht. Ich kann nicht in ein fremdes Land einreisen und dort die Ermittlungen
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