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Mister Mädchen für alles

Mister Mädchen für alles

Titel: Mister Mädchen für alles
Autoren: Annie Sanders
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typisch deutschen Akzent nach.
    «Ach, langweilig.» Sie erwiderte seine herzliche Umarmung. «Diese Deutschen haben keinen Sinn für Ironie, und ein Hotel sieht aus wie das andere.»
    «Verstehe.» Er führte sie in die hellerleuchtete, warme Küche. «Wenn es Dienstag ist, und das Badezimmer befindet sich auf der rechten Seite, dann muss es wohl Baden-Baden sein.»
    «Ungefähr so.»
    Max nahm ihr die Flasche Chardonnay ab, die sie im Supermarktgekauft hatte, blickte kritisch auf das Etikett und stellte sie deutlich angewidert ins Regal zu den anderen zweifelhaften Gastgeschenken, die sie in der Vergangenheit mitgebracht hatte. «Lieber Gott, ich kann nur hoffen, dass du dich in Sachen Sportbekleidung besser auskennst als bei Weinsorten», hatte er sie einmal aufgezogen, und so erfüllte es sie mit perverser Freude, immer wieder Flaschen mitzubringen, die den sympathischen Fernsehmacher zusammenzucken ließen. Er stellte ein Glas mit dunkelrotem Inhalt vor sie auf den Küchentisch, und sie trank einen tiefen Schluck daraus. Der Geschmack, der ihr über die Zunge rann, spendete ihr Trost. Aus dem Ofen strömte ein köstlicher Duft. Max’ und Saffrons Küche war eine Art Rettungsanker für sie – die fröhlichen, handbemalten Kaffeebecher auf der Anrichte, die Schürze an der Türrückseite, die Bilder der Kinder am Kühlschrank. Für Alex fühlte sich dieser Raum wie das Zuhause an, das sie sich selbst nie geschaffen hatte, der einzige normale Ort in ihrer verrückten Welt.
    «Saff macht gerade bei Oscar das Licht aus. Nachdem es hier vorhin ein Drama mit den Hausaufgaben gegeben hat, musste sie ihn erst einmal wieder beruhigen», erklärte Max. Sie unterhielten sich kurz über die Arbeit. Beide waren in vollkommen verschiedenen, doch gleichermaßen kräftezehrenden Arbeitswelten zu Hause – die Medien und das Marketing. Sie kämpften sozusagen in derselben Arena, nur auf gegenüberliegenden Seiten. Schließlich hörten sie Schritte die Treppe nach unten kommen, und Saffron betrat die Küche. Sie trug eine weiße Leinenbluse, grünkarierte Caprihosen und Pumps. Alex spürte, wie die Anspannung des Tages von ihr abzufallen begann.
    «Hallo, schön, dass du da bist, Süße.» Saffron gab ihrerFreundin einen herzlichen Kuss auf die Wange. «Hast du schon etwas zu trinken? Was macht die spanische Kratzbürste?»
    «O Gott, Saff.» Alex stützte den Kopf in die Hände. «Es ist so ekelhaft! Ich habe das gesamte Bettzeug in den Müll geworfen. Dieser widerliche, dicke Fiesling, mit dem sie es getrieben hat, hat sie sogar dafür bezahlt! Vor meinen Augen! Kannst du dir das vorstellen?»
    Saffron machte ein angemessen schockiertes Gesicht, während sie sich die Schürze umband und die grünen Bohnen zu putzen begann. Sie stellte eine Schüssel Kartoffelchips vor Alex hin. Max, der bereits über die unerhörten Neuigkeiten des Tages im Bilde und auf schrille Wutausbrüche gefasst war, schnappte sich eine Handvoll von den Chips und zog sich in sein Arbeitszimmer zurück.
    «Man muss die Geschäftstüchtigkeit dieser Frau bewundern», erwiderte Saffron und band sich ihr welliges, blondes Haar oben am Kopf zu einem Pferdeschwanz zusammen. «Sie hat nichts anbrennen lassen, während du so viel unterwegs warst, stimmt’s?»
    «Diese kleine Schlampe», antwortete Alex, den Mund voller Chips, und bemerkte erst jetzt, wie hungrig sie war. «Jetzt muss ich eine neue Matratze besorgen, oder ich werde Todd so schnell nicht wiedersehen. Nicht, dass wir überhaupt Zeit hätten, uns zu treffen. Und der Nachbar unter mir wird langsam böse wegen meiner leckenden Dusche. Aber ich habe einfach nicht die Zeit, jemanden anzurufen, der das Ding repariert. Ich kann mir
keinen
Tag Urlaub nehmen und muss noch einen Berg Wäsche in die Reinigung bringen, sonst habe ich in Toronto nichts zum Anziehen. Oh, und diese verdammte Waschmaschine streikt schon wieder, und dann wäre da noch das bisschenArbeit im Büro. Der verdammte Gavin kann selbst nicht nach Toronto fliegen, und statt mir die Zeit zu nehmen, die ich brauche, um die Informationen der letzten Tage zusammenzufassen und mich auf die Produkteinführung vorzubereiten, muss ich jetzt eine riesige Präsentation zusammenstellen, die absolut entscheidend ist –
absolut
entscheidend, Saff. Wenn ich das in den Sand setze, wird unsere Marktakzeptanz in Kanada beeinträchtigt und dann   –»
    Saff legte die Hand auf Alex’ Arm. «Hey! Jetzt beruhige dich erst mal, Schätzchen. Es hilft dir
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