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Mission Sphinx: Thriller

Mission Sphinx: Thriller

Titel: Mission Sphinx: Thriller
Autoren: Glenn Meade
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war eigenartig. Aus Gründen, die nur er selbst kennt, hat Sanson nie Anklage gegen mich erhoben. Die Frage, warum Halder verschwunden war, ist zwar aufgekommen, wurde aber nicht weiterverfolgt. Die ganze Angelegenheit ist schließlich im Sande verlaufen. Vielleicht hat Sanson trotz allem doch irgendwie Verständnis dafür gehabt, was ich durchgemacht habe - daß ich zwischen Pflicht, Liebe und Freundschaft hin- und hergerissen war. Danach bin ich dann, ohne jemals die Absicht gehabt zu haben, zum Experten für die Sicherheit des Präsidenten geworden. Was hätte ich sagen sollen? Daß Roosevelts Leben zum Teil von einem deutschen Agenten gerettet worden ist, der ihn eigentlich hätte umbringen sollen, und daß ich ihm zur Flucht verhelfen habe?
    Das hätte nur unangenehme Fragen nach sich gezogen, und man hätte wissen wollen, was wirklich mit Jack geschehen war. Also habe ich versucht, keine schlafenden Hunde zu wecken.«
    »Was war mit Rachel Sterns wirklicher Identität?«
    »Einige Personalakten des SD sind 1945 in die Hände der Alliierten gefallen. Ihre war darunter, und ich habe es geschafft, eine Kopie davon zu bekommen. Außerdem hatte ich das Glück, im Gefängnis mit Schellenberg sprechen zu können. Er hat mir den Rest der Geschichte erzählt. Daher kannte ich die Geschichte ihrer Familie.«
    Ich sah Weaver an. »Glauben Sie, daß sie Sie wirklich beide geliebt hat?«
    Einen Augenblick lang schwieg er, und ein melancholischer Ausdruck lag in seinen Augen, eine unendliche Traurigkeit.
    »Wissen Sie, die Antwort auf diese Frage werde ich wohl nie wirklich kennen. Ich werde die Frage mit ins Grab nehmen. Und vielleicht ist es auch gut so. Einige Fragen sollen möglicherweise unbeantwortet bleiben. Aber wenn Sie meine ehrliche Antwort hören wollen: Ich habe gern geglaubt, daß sie uns beide geliebt hat.«
    »Was ist mit Rachels Leiche geschehen?«
    »Sie ist in einem unmarkierten Grab in der Wüste in der Nähe von Sakkara begraben worden. Keine religiöse Zeremonie, nur ein militärisches Begräbnis. Ein Sergeant hat einen kurzen Abschnitt aus der Offenbarung gelesen, was irgendwie paßte, wenn man die Umstände ihres Todes bedenkt.« Weaver schüttelte den Kopf. »Ich bin nicht dabeigewesen. Ich konnte es einfach nicht. Aber danach bin ich zu der Stelle hinausgefahren und habe ein Gebet gesprochen, wozu auch immer das gut gewesen ist.«
    »Und Rachels Familie?«
    »Himmler hat seine Versprechen selten gehalten. Ihr Vater und ihre beiden geliebten jüngeren Brüder, die wirklich völlig unschuldig waren, sind mit den anderen Verschwörern hingerichtet worden. Nur ihre Mutter hat überlebt, aber die arme Frau ist kurze Zeit später gestorben.«
    Ich sah Weaver in die Augen. »Warum, glauben Sie, hat Halder nie versucht, Sie wiederzusehen? Warum, hat er sich all die Jahre versteckt? Sie sagen, daß die Vereinigten Staaten ihn vielleicht als Verräter gehängt hätten, aber das war wohl nicht sehr wahrscheinlich, oder? Er war Soldat, kein Kriegsverbrecher. Warum also die Geheimnistuerei?«
    Er holte tief Luft und seufzte. »Wahrscheinlich haben Sie recht. Du lieber Himmel, ich habe oft genug selbst darüber nachgedacht. Ein paar Gründe fallen mir schon ein, warum er es weiterhin vorgezogen hat, im Verborgenen zu leben, und nie mit mir in Verbindung getreten ist. Und diese Gründe hängen sogar irgendwie zusammen. Zum einen war er sehr stolz. Er hat vielleicht geglaubt, daß er das Land seiner Mutter verraten hat, weil er auf der Seite der Nazis gekämpft hat. Aber er hatte ja keine Wahl gehabt. Wie so viele Deutsche ist er vom Strudel der Ereignisse einfach mitgerissen worden. Und er hat sich zu Schellenbergs Unternehmen ja nur bereit erklärt, weil das Leben seines Sohnes auf dem Spiel stand. Aber Sie dürfen nicht vergessen, daß er aus einer alten, preußischen Familie stammte.
    Ehre ist dort von äußerster Wichtigkeit. Es war die Pflicht, die Jack getrieben hat. Und das ist für die Deutschen mehr als nur ein Wort. Es bedeutet, daß man die, die einem am nächsten stehen, ehrt. Ich glaube, er hat das Gefühl gehabt, daß er unsere Freundschaft entehrt hat und mir deswegen nie wieder ins Gesicht sehen konnte. Aber wer weiß schon, was wirklich in ihm vorgegangen ist? Doch der zweite Grund erscheint mir fast plausibler. Nach all dem Schmerz, den Jack ertragen mußte der Verlust seiner Frau und seines Kindes, der Tod des Vaters, ganz zu schweigen von dem, was dann in Ägypten geschehen ist -, vielleicht
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