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Mission Eureka

Titel: Mission Eureka
Autoren: McGill Gordon
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bevor ich es verantworten kann, trete ich zurück«, sagte
Altenburg ganz ruhig, und Giovanna sah wieder die Szene mit den beiden
Hirschen vor sich; sie waren jetzt ein paar Schritte voreinander
zurückgewichen und warteten, wer von ihnen als erster kehrtmachen und
die Flucht ergreifen würde. Nach einem kurzen Moment des Schweigens
sagte Petrinelli: »Dann würde Herr Hurler das Kommando übernehmen.«
    Â»Ich würde auch zurücktreten«, antwortete Hurler spontan.
    Â»Dann«, schaltete sich Waldegg ein, »würde wohl Monsieur Lefèbre übernehmen.«
    Es
war das erste Mal, daß der Franzose erwähnt wurde. Giovanna beugte sich
gespannt vor, als die Kamera auf ihn schwenkte. Er spielte mit einem
Kugelschreiber, den Blick auf den Tisch gesenkt. »Unsere zukünftige
Finanzierung steht auf dem Spiel«, sagte er. »Ich würde es als meine
Pflicht betrachten, den Auftrag anzunehmen.«
    Ein
dumpfer Schlag ließ Lefèbre verdutzt aufschrecken. Hurler, dem jetzt
endgültig der Kragen geplatzt war, hatte mit der Faust auf den Tisch
gehauen. »Sie hatten ja überhaupt nichts mit der technischen Seite des
Projekts zu tun!« brüllte er den stellvertretenden Finanzdirektor an.
»Sie sind nichts weiter als ein lausiger Buchhalter!«
    Lefèbre
hob die Hand, um ihn zu beschwichtigen, und erwiderte mit süffisantem
Lächeln: »Wenn Sie allesamt vor der Verantwortung davonlaufen, muß
wenigstens einer dasein, der sie übernimmt. Sie lassen mir keine Wahl.«
    Wieder
senkte sich einen Moment lang Schweigen über die Runde, dann ergriff
Altenburg das Wort. Er sprach ruhig und langsam. »Wenn der Start nicht
verschoben werden kann, dann werde ich ihn leiten.« Giovanna nickte.
Gar nicht so halsstarrig, dachte sie. Ein Mann, der es versteht, im
richtigen Moment einzulenken, wenn er sieht, daß er keine andere Wahl
hat. Altenburgs Blick richtete sich auf Lefèbre, als er fortfuhr: »Ich
lasse nicht zu, daß das Leben meiner Männer von einem â€¦Â« Giovanna
schaltete den Monitor ab, bevor sie hören konnte, wie Altenburg den
Franzosen titulierte. Einen Augenblick später stieß sie die Tür zum
Konferenzzimmer auf und wurde von ihrem Mann begrüßt.
    Â»Ah,
Liebling!« sagte er und führte sie in den Raum. »Es gibt gute
Neuigkeiten.« Die anderen erhoben sich von ihren Stühlen, und Swann
stieß schwungvoll seinen Rollstuhl vom Tisch zurück; der einzige, der
ob der ›guten Neuigkeit‹ strahlte, war Petrinelli. Alle anderen machten
Gesichter wie bei einer Beerdigung. »Der Start wird durchgeführt«, fuhr
Waldegg fort, »am â€¦ äh â€¦ wann, sagten wir? Sagten wir nicht,
am einundzwanzigsten?«
    Keiner antwortete.
    Â»Ich
freue mich«, sagte Giovanna. »Das ist ja ausgezeichnet.« Dann führte
Waldegg sie zu Altenburg und blieb vor ihm stehen, den Arm um die
Hüften seiner Frau gelegt. Er wandte sich ihr zu und sagte: »Ich
schlage vor, du und Doktor Altenburg, ihr setzt euch sofort zusammen
und besprecht die Public-Relations-Maßnahmen.« Nach kurzem Zögern
ergänzte er, um der Form Genüge zu tun: »Das heißt, wenn Sie
einverstanden sind, Riccardo.«
    Â»Aber natürlich bin ich einverstanden«, versicherte Petrinelli.
    Â»Und wenn Thomas Zeit hat«, sagte Giovanna.
    Altenburg nickte, aber noch immer zeigte sich kein Lächeln auf seinem Gesicht.
    Â»Gut.
Ausgezeichnet!« rief Waldegg jovial. »Ich möchte Sie nun alle herzlich
einladen, mit mir zu essen, bevor Sie nach München zurückfliegen. Ich
muß mich bei Ihnen allen bedanken.«
    Â»Unser Flugzeug geht um acht«, wandte Swann säuerlich ein.
    Â»Nun, dann wird sich Riccardo um ein anderes kümmern, nicht wahr, Riccardo?«
    Es
war mehr ein Befehl als eine Einladung, aber Altenburg war nicht
bereit, ihm Folge zu leisten. »Wenn Sie mich für heute abend bitte
entschuldigen wollen«, sagte er, »ich habe eine private Verpflichtung.«
    Â»Aber
ja doch, Thomas, natürlich.« Waldegg legte eine Hand auf Altenburgs
Arm. »Es hat doch keinen Zweck, wenn wir uns streiten, Thomas, Sie und
ich. Ich meine, welchen Sinn hätte das?«
    Altenburg warf einen kurzen Blick auf Giovanna, dann schaute er in Waldeggs lächelndes Gesicht.
    Â»Ãœberhaupt keinen. Nicht den geringsten.«
    Der Dirigent hatte wieder einmal bestimmt, nach welcher Melodie
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