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Mission Eureka

Titel: Mission Eureka
Autoren: McGill Gordon
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Streifen geschnitten und warf ein
Gittermuster über die Mahagoniwand. Swann war schlecht gelaunt. Er
mußte Arbeit liegenlassen und hatte wahrlich Besseres zu tun, als nach
Rom zu fliegen und seine Zeit auf den Konferenzen eines deutschen
Finanzmoguls zu vertrödeln. Er hatte Hilary versprochen, zwei Stunden
und keine Minute länger zu bleiben, dann werde er wieder nach Hause
fliegen, ganz gleich, ob die verdammte Konferenz beendet sei oder
nicht. Er war kein Laufbursche. Er wußte, was Waldegg wollte, und daß
der verdammte Deutsche es verdammt noch mal nicht bekommen würde.
    Er
ließ den Blick über die Gesichter am Konferenztisch schweifen:
Altenburg, Hurler und Hilary auf seiner Seite des Tisches, Hilary
direkt neben ihm, und auf der anderen Seite Lefèbre und Petrinelli. Der
Hausherr hielt einen Vortrag über die Geschichte des Palastes, als ob
das irgend jemanden interessierte. Aber wo steckte der verflixte Graf?
    Wie
auf ein geheimes Stichwort stand er im gleichen Moment im Türrahmen:
ein großer breitschultriger Mann in grauem Anzug, mit silbrig
schimmerndem weißem Haar, sonnengebräuntem Gesicht, die makellos weißen
Zähne zu einem Lächeln entblößt, einem Lächeln, das Swann wie gemeißelt
erschien. Die Art, wie er jetzt die Arme ausbreitete, erinnerte Swann
an den Papst, wenn dieser den Segen erteilte.
    Â»Guten
Tag, meine Herren«, dröhnte Waldegg und ging auf Altenburg zu, um ihm
die Hand zu schütteln, bevor er die Runde um den Tisch machte und jeden
der Reihe nach auf dieselbe überschwengliche Weise begrüßte. »Meine
Frau sagte erst heute morgen noch, ›Leo‹, sagte sie, ›du kannst dich
wirklich glücklich schätzen, daß du mit Männern von solchem Ruf und
Format zusammenarbeitest â€“ Männern, die das Ganze sehen und nicht
nur die einzelnen Teile des großen Puzzles.‹« Das Lächeln wurde noch
eine Idee breiter, als er Swann die Hand drückte und weiterging. Swann
kam es so vor, als hätte ihm ein Fisch die Hand gedrückt. »Ich bin
Ihnen äußerst dankbar, meine Herren, daß Sie sich die Zeit genommen
haben, heute zu mir zu kommen. Ich danke Ihnen.«
    An
Swann freilich war sein Charme vergeudet. »Ich freue mich, daß Ihnen
bewußt ist, unter welchem Zeitdruck wir stehen«, bemerkte er trocken.
    Â»Aber
natürlich weiß ich das«, erwiderte Waldegg mit entwaffnendem Lächeln.
Er hatte jetzt alle Hände geschüttelt und nahm seinen Platz am Kopf des
Bankettisches ein. »Jedesmal, wenn ich einen neuen Scheck ausschreibe,
damit Sie Ihre Arbeit fortsetzen können, sage ich: ›Leo, denk immer
daran, wie beschäftigt diese Männer sind.‹«
    Swann
grinste in das lächelnde Gesicht des Grafen. Na schön, dachte er, der
erste Punkt geht an dich. Aber das Spiel hat eben erst angefangen, und
jetzt ist Petrinelli dran.
    Â»Also«, begann der
Generalsekretär, »darf ich mich noch einmal vergewissern, ob ich den
Zweck dieses Treffens auch richtig verstanden habe? Graf Waldeggs
Konsortium stellt fünfzig Prozent unserer Mittel zur Verfügung. Sein
wichtigstes Projekt ist der neue Kommunikations-Supersatellit Palladio.
Palladio weist inzwischen Störungen auf, die sich von der Bodenstation
aus nicht mehr korrigieren lassen. Aus diesem Grund muß die Raumfähre
Magellan eine zusätzliche Aufgabe übernehmen: Sie muß in der Umlaufbahn
an Palladio andocken, damit die Besatzung die Fehler manuell beheben
kann.«
    Gut so, dachte Swann. Gleich zur Sache kommen. Er blickte auf die Uhr.
    Â»Unser
Problem ist der Zeitfaktor«, sagte Waldegg. Er wollte fortfahren, doch
Altenburg unterbrach ihn. »Wir haben während der ganzen
Startvorbereitungen gegen die Uhr gearbeitet. Magellan war für eine
ganz andere Mission vorgesehen.«
    Â»Ich weiß«, sagte
Waldegg. »Und ich weiß das sehr wohl zu schätzen.« Er trug immer noch
das aufgesetzte Lächeln zur Schau. Es gibt ein Wort für diese Haltung,
dachte Swann und suchte danach. Schließlich fiel es ihm ein.
Herablassend â€“ das war das Wort. Und Thomas Altenburg war nicht
der Mann, den man ungestraft mit Herablassung behandelte; entsprechend
scharf fiel seine Erwiderung aus: »Ich bin verantwortlich für den
Start, Graf Waldegg, nicht Sie. Und wir sind noch nicht soweit. Wir
haben noch Probleme.«
    Â»Welche Probleme?« wollte Petrinelli
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