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Mission Eureka

Titel: Mission Eureka
Autoren: McGill Gordon
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aushändigten, sie zu ihren Plätzen führten und sie
auf den langen Tisch am Fenster hinwiesen, auf dem Sandwiches und
Champagner für sie bereitstanden.
    In seinem Büro am
Ende des Flurs schaute Riccardo Petrinelli auf seine Uhr und blickte
durch das offene Fenster nach draußen. Bilotte mußte jeden Moment
erscheinen. Er ging zum Spiegel, prüfte noch einmal seine Frisur und
den Sitz seiner Krawatte und ging zur Tür. Waldegg würde jetzt unten
sein, und Petrinelli wollte verhindern, daß er seinen Gast als erster
begrüßte. Als er die Eingangstür erreichte, sah er die vier Limousinen
mit den EUREKA-Standarten und dem Polizeikonvoi die Auffahrt
heraufkommen. Waldegg befand sich bereits auf der Treppe, und
Petrinelli mußte einen Schritt zulegen, um ihn einzuholen. Die
Wagenkolonne hielt an. Die Kotflügel der zweiten Limousine waren auch
mit der belgischen und der italienischen Flagge geschmückt. Zur Linken
der Kolonne, hinter einem Polizeikordon, drängten sich die Fotografen.
Der Wagenschlag wurde aufgerissen, und Bilotte wuchtete schwerfällig
seine massige Gestalt heraus. Petrinelli unterdrückte ein Schaudern.
Der Mann bot wirklich keinen ästhetischen Anblick: ein fetter,
schwitzender Belgier, der Nylonhemden trug. Über ihn kursierte der
Witz, er hätte das Problem des Butterbergs auf ganz persönliche Weise
gelöst. Dies erzählte man sich allerdings nur hinter vorgehaltener
Hand. Georges Bilotte war zu mächtig, als daß man sich in aller
Öffentlichkeit despektierlich über ihn äußerte. Der belgische
Finanzminister und Präsident des EUREKA-Finanzausschusses wurde
hofiert, wo immer er auftauchte. Bisher hatten lediglich sieben der
EG-Länder von der Möglichkeit Gebrauch gemacht, Geld in das
EUREKA-Projekt zu stecken. Bilotte konnte vielleicht weitere Länder für
eine Mitwirkung gewinnen. Also unterdrückte Petrinelli seinen
Widerwillen, zwang sich zu einem Lächeln und hastete, Waldegg auf den
letzten Metern noch um eine Nasenlänge voraus, dem Gast entgegen.
    Â»Guten Morgen, Monsieur le ministre!« begrüßte er ihn. »Es ist sehr schön, daß Sie uns doch noch die Ehre geben.«
    Â»Sie
sind verdammt hartnäckig, Petrinelli«, grunzte Bilotte, dann nickte er
Waldegg zu, der ihm mit strahlendem Lächeln einen guten Morgen wünschte.
    Während
Bilotte den Fotografen zuwinkte, nahmen Petrinelli und Waldegg ihn wie
Bodyguards in ihre Mitte, wobei sie ebenfalls in die Kameras lächelten.
Nachdem sie das Blitzlichtgewitter über sich hatten ergehen lassen,
wandte Bilotte sich ab und machte sich an den beschwerlichen
Treppenaufstieg. »Was glauben Sie eigentlich«, schnaufte er, an die
Adresse Petrinellis und Waldeggs gerichtet, »was ich den ganzen Tag
mache, he? Nur auf eine Einladung von Ihnen warten, damit Sie mir
zeigen, wie wieder so 'ne Rakete losfliegt? Die sehen doch alle gleich
aus, die Dinger. Sie glauben anscheinend, ich sitze den ganzen Tag im
Ministerium und zähle Geld, he? Sie sollten es eigentlich besser
wissen.«
    Sie eskortierten ihn in den Palast und durch
den Flur, wobei er unablässig vor sich hin schimpfte. Er hielt erst den
Mund, als sie in Petrinellis Büro kamen. Einen Moment lang stand er mit
offenem Mund da und ließ seinen Blick staunend über die kostbaren
Wandbehänge schweifen, die mahagonigetäfelten Wände, den Tisch mit dem
kalten Buffet und den silbernen Kühlern, aus dem die Flaschenhälse
lugten. »Du meine Güte«, brachte er schließlich atemlos hervor. »Ist
das Ihr Büro?«
    Petrinelli machte eine kleine Verbeugung. »Bitte.«
    Â»Das
ist ja Wahnsinn«, sagte Bilotte, während er hinüber zum Fenster
watschelte. »Mein Vater wäre vor Angst gestorben in einem solchen
Haus.« Er schaute nach draußen. »Schöne Aussicht.«
    Petrinelli,
sichtlich geschmeichelt, dankte ihm. Er nahm eine Flasche Champagner
aus einem der Kühler, trocknete sie mit einer Serviette ab und zeigte
seinem Gast das Etikett. »Ein Glas, Monsieur le ministre?«
    Â»Champagner?« sagte Bilotte und zog die Stirn kraus. »Haben Sie nicht etwas Besseres?«
    Für
einen Moment verlor Petrinelli die Fassung, dann begriff er, sagte
»Ah«, stellte die Flasche zurück in den Kühler, entschuldigte sich und
ging hinaus auf den Flur. Er lächelte, mußte an den Witz über Belgier
denken, den er
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